1. Herren | Westfalen-Blatt (Jörg Manthey) | 14.03.16
Geukes kritisiert »statische« TSG – TuS 97 wertet 25:25 als Punktverlust. Dieses Stadtderby hatte sich die TSG A-H Bielefeld ganz anders vorgestellt. Der erklärte Favorit addierte beim unbefriedigenden 25:25 gegen den TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck wohl noch einen glücklichen Punkt aufs Konto; in Sachen Prestige war’s indes ein Rückschritt.

Entsprechend griesgrämig wirkte Teammanager Matthias Geukes, der einen »statischen Auftritt« gegen »keine Übermannschaft« monierte. »So ein schlechtes Spiel in eigener Halle geht gar nicht. Vielleicht haben einige bei uns schon die Saison abgehakt«, schnaubte auch Leon Prüßner. Und Phil Holland knirschte: »Als ob wir alle in einem Loch waren.« Der Halblinke der TSG attestierte seiner Mannschaft »eine miserable Leistung in der ersten Halbzeit. Dass wir trotzdem immer im Spiel waren, war Glück.« Das 16:20 empfand TSG-Coach Michael Boy als »Wachrüttler«. Hollands fünf Treffer zwischen der 48. und 54. Minute zum 22:22 sollten einige hastige Fehlaktionen reparieren.

Dass Pascal Welge die Anwesenheitspflicht bei seiner Fortbildung in Berlin recht frei interpretierte und mit seiner überraschenden Anreise Loyalität zur TSG demonstrierte – für den Gastgeber war’s Gold wert, für Youngster Kai Schiemann ein bisschen traurig. Mit 19 Paraden avancierte Welge zum stärksten TSG-Spieler des Abends. »Der letzte Schritt hat gefehlt. Egal ob in Angriff oder Abwehr«, schimpfte er zur Pause.

Das Remis fühlte sich für die weiter gefährdeten Jürmker, nach dem 27:23-Streich der HSG Augustdorf / Hövelhof bei Ferndorf II auf den drittletzten Tabellenplatz abgerutscht, an wie eine Niederlage. »Das war ein Punktverlust«, resümierte Kapitän Leon Ludwigs angesichts des sichtbaren »spielerischen Fortschritts. Wir haben gut gearbeitet. Wenn du 20:16 führst, musst du einfach mehr draus machen. In den richtigen Momenten hat uns die letzte Konsequenz gefehlt.« Dass man Phil Holland, der sich lange nicht entfalten konnte, am Ende nicht mehr im Griff hatte, habe Jöllenbeck das Genick gebrochen. Ludwigs schloss letztlich seinen Frieden mit dem nicht unbedingten eingeplanten Teilerfolg. Wie ebenfalls sein Trainer Sven Eric Husemann. »Vielleicht hilft uns dieser Punkt ja noch weiter.«

»Ärgerlich. Wir waren 60 Minuten besser und hätten den Sieg verdient gehabt«, urteilte Teamkollege Christian Niehaus, der die »gute kämpferische Einstellung« seiner Truppe lobte. Daniel Meyer, der gegen seine früheren Gefährten ein gutes Spiel machte, meinte mit »einem weinenden Auge: Da hat uns die TSG wohl ein bisschen unterschätzt.« Meyer glaubte, eine »kleine Null-Bock-Einstellung« bei der TSG erkannt zu haben. »Wir waren umso heißer.«

Carl-Moritz Wagners schmerzhaftes Andenken ans Derby: ein Erguss im Knie. Nach einem Schubser Tobias Fröbels fiel TuS 97-Kreisläufer Lukas Heins unkontrolliert auf Wagners Knie. »Es ist Blut im Gelenk. Mit Prognosen halte ich mich zurück. Aber um eine Ärzte-Odyssee werde ich wohl nicht umhin kommen«, sagte der TSG-Kapitän finster. Auch Holland klagte hinterher wieder über ein Zwicken in der Hüfte. »Ich habe da einen Knorpelschaden. Die Ärzte haben mir prophezeit, wenn ich weiter Handball spiele, brauche ich mit 30 eine neue Hüfte. Schaun mer mal.« Holland ist 21.

Der langjährige TSG-Kapitän Johann-David Starck sah »kein schönes Handballspiel. Derbycharakter war erst in den letzten 15 Minuten sichtbar. Vorher war das ein fast emotionsloses Geplänkel. Schade. Dabei wäre das so eine gute Werbefläche für die TSG gewesen, sich als Nummer eins zu positionieren.«

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