Jöllenbeck geht heute als »krasser Außenseiter«. Derby ist Derby! Und deshalb spielt auch nicht ein gutes gegen ein verunsichertes und vom Abstieg bedrohtes Team, sondern die TSG A-H Bielefeld gegen den TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck. Die Bürde des Favoriten nimmt der Gastgeber am Freitagabend (20.30 Uhr) in der Seidensticker Halle an.

Die Hoffnungen von wegen »neue Kräfte freisetzen«; Michael Boy kennt sie zur Genüge. »Ich war als Spieler selber mal in solchen Situationen wie jetzt die Jöllenbecker. Wenn du erst da unten stehst und eine Trendwende brauchst, muss schon viel passen.« Dabei macht er durchaus Qualität im TuS 97-Kader aus. »Leon Ludwigs ist der Dreh- und Angelpunkt. Einer, der an einem guten Tag ein Spiel entscheiden kann.« Auch die Schnelligkeit eines Daniel Meyer könne eine Waffe sein. Zsolt Kovacs habe oft sein Tor verbarrikadiert. »Ich bin sicher, dass sich der Gegner mit Händen und Füßen wehren wird. Anders als zuletzt gegen Gevelsberg. Das Ergebnis hat mich echt gewundert. Wir müssen den TuS 97 mit unseren Mitteln unter Druck setzen.«

Kollege Eric Husemann sieht sich und seine Mannschaft heute Abend als »krasser Außenseiter« und versucht, den Druck vom Team zu nehmen: »Die Mannschaft soll einfach befreit aufspielen, alles reinhauen und zeigen, dass sie Handball spielen kann.« Personell sieht Husemann den Gegner klar im Vorteil. »Die TSG hat einen breiten Kader und kann jede Position ersetzen.« Das ist bei den Jürmkern nicht der Fall. Außerdem drohen dem TuS 97 einige Ausfälle. Der angeschlagene Nils Grothaus, der unter der Woche erneut nur sporadisch trainieren konnte, wird zwar dabei sein. »Aber Nils ist nicht hundertprozentig fit und kann nur phasenweise eingesetzt werden«, erklärt  Husemann. Außerdem hat sich Linkshänder Hermann Hippe beim Heimdebakel gegen Gevelsberg (19:29) eine schmerzhafte Kapselprellung am Daumen zugezogen und Arne Hofemeier plagt sich mit einer Grippe herum – Einsatz jeweils fraglich. Der A-Jugendliche Justin Mühlbeier steht als Alternative im Kader.

Die eigenen Gesetze

Der kuriose 19:14-Hinspielerfolg der TSG, für Tobias Fröbel ein »80er Jahre-Ergebnis«, zeigte bereits, dass diese Paarung gerne eigene Gesetze schreibt. Mit dem fünffachen Feldtorschützen Dennis Gote avancierte ausgerechnet ein Akteur zum Matchwinner, der zuvor eher wenig in Erscheinung getreten war. Fröbel freut sich auf ein prestigeträchtiges Spiel, »das immer richtig Spaß macht. Beide Mannschaften werden um jeden Zentimeter Hallenboden kämpfen. Es geht um einiges. Das ist ein Heimspiel. Wir wollen die Saison vernünftig abschließen.« Der Pfosten-Posten soll heute keine Achillesferse sein. Fröbel verspricht, dass »wir Kai Schiemann so gut wie möglich helfen werden.« Eric Husemann erwartet von seinen Spielern, »dass sie da hingehen, wo es wehtut. Dass Calli Welge nicht dabei ist, kann ein Vorteil für uns sein, muss es aber nicht. Wir dürfen die Torhüter jedenfalls nicht warm werfen und müssen hinten Stabilität reinkriegen.«

Ob die stark abstiegsgefährdeten Jöllenbecker ausgerechnet im Derby ihren Frust und die Verunsicherung über Bord werfen können, bleibt abzuwarten. »Wir müssen die Kopf-Blockade lösen. Das geht nur über Aggressivität und Dynamik«, sagt Kapitän Leon Ludwigs, der sich trotz der prekären Lage weiter optimistisch zeigt: »Die Qualität ist da. Der Druck natürlich auch, aber wir brauchen keine Angst zu haben und dürfen nicht verkrampfen. Vielleicht kommt das Derby ja genau zur richtigen Zeit für uns.«

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