Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Die TSG TSG Altenhagen-Heepen hat sich mit einem 37:34 (18:20)-Erfolg beim Stadtrivalen TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck neues Selbstvertrauen eingeflößt. Eine Woche vor Serienstart waren beide Seiten sichtlich darauf bedacht, sich im letzten Testspiel nicht unnötig weh zu tun. Vom Feuer früherer Derbys war nichts zu spüren.

Emotionslos bis vorsichtig wurde hüben wie drüben insbesondere in der Verteidigung agiert. Prestige spielte gar keine Rolle. Da beiden Mannschaften es an der nötigen Kompaktheit vermissen ließen, fielen bereits vor dem Wechsel 38 Treffer. »In der Saison wird jeder von uns 30 Prozent heißer sein«, beteuerte der überzeugende TSG-Kreisläufer Tobias Fröbel, dem allein im zweiten Durchgang acht Treffer gelangen. Im Innenblock mit Carl-Moritz Wagner harmonierte Fröbel nach der Pause prima. Da ließ der TSG-Abwehrblock ließ nur noch zwölf Feldtore der 97-er zu.

Derweil der TuS 97 bis auf seine Langzeitverletzten Sven-Eric Husemann und Sascha Vogelsang alle Mann an Bord hatte, traten die Gäste mit lediglich zwei Auswechselspielern an. Pascal Welge, Henrik Ortmann (beide erkältet), Moritz Schneider (Gehirnerschütterung) und Johann-David Starck – er trug einen Kompressionsstrumpf und will fortan »mehr auf meine Füße hören« – mussten ersetzt werden. Erstmalig konnte Helmut Bußmeyer seine Flügelzange Florian Öttking/Jens Limbach aufbieten. Insbesondere Limbach auf der rechten Außenbahn wirbelte in seinem ersten Vorbereitungseinsatz nach Herzenslust, erzielte vier Treffer und holte vier Siebenmeter heraus.

Christopher Kunisch, der eine 100-Prozent-Siebenmeterausbeute aufwies, war lange Alleinunterhalter im TSG-Rückraum. Die 20 Gegentore zur Pause schmeckten Trainer Helmut Bußmeyer gar nicht. »Das ist aber keine Frage des Systems, sondern der Emotionen«. Eine Vorentscheidung fiel, als die TSG ein 20:23 (Hoff, 33.) in eine 30:25-Führung (Kunisch, 45.) ummünzen konnte. Zwar kam der TuS 97 nochmal bis auf ein Tor heran (31:32, 51. Hippe), doch Carsten Kappelt und Tobias Fröbel narrten die 6:0-Deckung der Jürmker so spielerisch, dass Torhüter Norman Kern seinem Ärger über die Passivität seiner Vorderleute lautstark Luft machte.

Bußmeyer sah von seiner kleinen Schar »vieles umgesetzt, was wir im Training gemacht haben«. Gerade im Angriff. »Wenn wir das Tempo angezogen haben, sind wir gleich zu guten Wurfchancen gekommen. Das hat in diesem Spiel gereicht«. In der Saison werde es »mit Henrik Ortmann als impulsivem Spieler völlig anders aussehen«.

Für seinen TuS 97-Kollegen Walter Schubert, der reichlich experimentierte, war das Ergebnis von vornherein zweitrangig. Schubert monierte, dass seine Crew gerade im zweiten Durchgang das gebundene Spiel oft vernachlässigt und zu früh Einzelaktionen gesucht habe. »Mit Gewalt funktioniert das nicht. Wir müssen dahin kommen, einen sachlichen Törn runterzuspielen – aber den dynamisch, konsequent und kompromisslos«. In der Abwehr hätten weder die 6:0- noch die 3:2:1- Formation es geschafft, aggressiv genug zu sein, um das TSG-Spiel zu unterbinden. »Wir mussten um unsere Tore kämpfen. Bei der TSG sah das alles viel leichter aus«. Auch Sebastian Kopschek gab zerknirscht zu: »Wir haben uns zu einfach ausspielen lassen«.

TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck: Lehmeier/Kern (ab 31.) – N. Grothaus (9), Heins (1), Niehaus (2), Kopschek (5), Braunheim, Hoff (4), Hippe (3), Jahr (1), T. Grothaus (1), Gojacic (8/3).

TSG Altenhagen-Heepen: Dähne – Meyer (1), Kunisch (10/5), Öttking (1), Müller (1), Wagner (4), Fröbel (9), Kappelt (7), Limbach (4).

Der Spielfilm: 4:4 (7.), 7:6 (9.), 11:9 (15.), 13:14 (19.), 17:15 (24.), 20:18 (30.), 23:20 (33.), 24:25 (39.), 25:30 (45.), 28:32 (49.), 32:34 (54.), 32:36 (58.), 34:37 (60.).

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