1. Herren | Westfalen-Blatt (Jörg Manthey) | 10.03.16
Vor dem Oberligaderby: Entwarnung bei Phil Holland – Sascha Grote sagt einmaligen TSG-Einsatz ab. Der Coup ist nicht gelungen. Trainer Michael Boy hat sich vergeblich bemüht, Torwart-Ikone Sascha Grote für einen einmaligen TSG-Einsatz zu reaktivieren. Der 45-Jährige, zwischen 1994 und 2002 insgesamt 155 Mal für die Bielefelder im Einsatz, sagte seine Aushilfe für das Oberligaderby am Freitagabend ab.

Somit wird Kai Schiemann (18) gegen den abstiegsgefährdeten TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck ein Gespann mit Tobias Ehlentrup aus der Bezirksliga-Reserve bilden – Stoff, aus dem Helden gemacht sind. »Ich vertraue den beiden. Das sage ich nicht nur so daher, das ist auch so. Dafür trainieren sie ja, um solch eine Chance zu bekommen«, bleibt Michael Boy gelassen. Dafür erreichte ihn auch eine positive Kunde: Bei Phil Holland, wegen Hüftproblemen in der »Röhre«, hat das MRT-Bild laut Auskunft des Radiologen keine Auffälligkeiten gezeigt. Holland suchte am Mittwoch vorsorglich noch den Orthopäden Dr. Eckhard Jungmann auf, um dessen Meinung einzuholen. »Phil brennt«, schmunzelt Boy, der seinen Rückraumspieler nun womöglich doch aufbieten kann.

A-Jugend-Oberliga und Senioren-Oberliga sind zwei Welten. »Es wird immer schwieriger, sich auf seine Reaktion zu verlassen.«, findet Kai Schiemann, der längst im Derby-Modus ist und schon allerlei gute Ratschläge erhalten hat. Altmeister Martin Räber etwa hat Schiemann auf dessen Körpersprache aufmerksam gemacht. »Er muss mehr Ausstrahlung nach außen bringen, die Brust nach vorne tragen und sich ganz groß machen. Größer, als er eigentlich ist.«

Der verhinderte Pascal Welge (Fortbildung in Berlin) hofft, dass die Abwehr den Burschen dabei unterstützt, Akzente zu setzen. »Das sollte eine Motivation für alle sein, eine Schippe draufzulegen. Wir müssen Jöllenbeck in den Positionsangriff zwingen. Wenn die Deckung gut steht und Kai das hält, was er kann, wird es für uns reichen.«

Der 18-Jährige versucht, sich bestmöglich »keinen Kopf zu machen. Ich bin heiß und habe Bock«, beteuert Schiemann, der bislang lediglich Kurzeinsätze hatte. »Ich habe doch nichts zu verlieren, werde mich ordentlich auf das Spiel vorbereiten und hoffe, dass ich gut reinfinde.« Nach der Qualifikation für die A-Jugend-Bundesliga stellt dieser Freitag den bisherigen Höhepunkt in Kai Schiemanns Laufbahn dar. »Ich habe noch nie vor so viel Zuschauern gespielt.« Ein feiner Derbysieg mit einer tadellosen Torwartleistung käme dem angehenden Abiturienten des Hans-Ehrenberg-Gymnasiums gerade recht. »Es wäre cool, mit einem guten Gefühl in die kommende Mottowoche gehen zu können.«

Thorsten »Moppel« Lehmeier, Sportlicher Leiter des TuS 97 und selbst mit einer glorreichen Torhüter-Vergangenheit ausgestattet, sieht Kai Schiemann »in derselben Lage wie uns. Er hat nichts zu verlieren und kann an dem Tag über sich hinauswachsen. Der kann doch ganz locker aufspielen und gegebenenfalls glänzen.«

Aber ohne Frage würde dem Gegner mit Pascal Welges Fehlen eine Menge Routine auf einer entscheidenden Position wegbrechen. Lehmeiers Idealvorstellung: Morgen die paar Prozent mehr herauskitzeln zu können, die es im Abstiegskampf braucht. »Derbys sind immer ganz besondere Spiele. Wenn wir es schaffen, die TSG unter Druck zu setzen und das Spiel lange ausgeglichen zu gestalten, fängt bei denen das Kopfkino an. Dieses Derby ist eine gute Gelegenheit für uns, die Verunsicherung der Vorwochen abzuschütteln. Die TSG ist uns in Sachen Spielkultur um einiges voraus. Aber wenn es uns gelingt, unsere technischen Fehler zu minimieren, rücken wir näher heran.«

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