1. Herren | Westfalen Blatt | 27.04.10
Von Jörg Manthey
und Arndt Wienböker
Bielefeld (WB). Beim Oberligisten TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck können seit Samstagabend die Planungen für die nächste Oberliga-Saison konkretisiert werden. »Gut, dass wir jetzt Gewissheit haben, aber die letzten beiden Saisonspiele wollen wir auch noch gewinnen«, sagte Trainer Walter Schubert nach dem 33:32-Derbysieg beim TV Verl und dem Erreichen des Klassenerhaltes.

Spät, aber nicht zu spät ist bei den Jürmkern eine Entwicklung zu erkennen – drei Siege in Folge sind der beste Beleg dafür. »So ein Spiel hätten wir im Januar noch verloren«, sagte Schubert mit Blick auf die Zitterpartie in Verl. Auch Routinier Ralf Bruelheide sieht einen deutlichen Fortschritt: »Die Strategie und das Konzept des Trainers greifen immer mehr.«

Bruelheide ist überrascht
Zwei Spiele noch, dann wird »Tüdden« seine aktive Laufbahn beenden. Danach wollte der Ex-Bundesligaspieler dem TuS 97 eigentlich als Perspektivtrainer erhalten bleiben. Doch daraus wird nach derzeitigem Stand der Dinge nichts. Bruelheide: »Der Verein hat mir zu verstehen gegeben, dass an so einem Perspektivtraining kein großes Interesse besteht. Das hat mich schon überrascht.« Der 42-Jährige hat für sich bereits Konsequenzen gezogen: »Ich bin offen für andere Dinge. Trainer, Spielertrainer: Wer jemanden sucht, kann sich bei mir melden.«

Der Rahmen passt nicht
Jöllenbecks »Manager« Torsten Winter bestätigt, dass die neu angedachte Position Bruelheides als Trainer einer Perspektivauswahl vorerst auf Eis gelegt worden ist. Zugleich betont Winter, dass er »Tüdden« als Identifikationsfigur gerne weiter an den Verein binden möchte: »Es ist nicht so, dass das nicht gewollt ist. Natürlich sind wir bemüht, Ralf in anderer Funktion zu halten, aber wir müssen auch gewisse Rahmenbedingungen in Bezug auf Hallenzeiten oder Finanzen einhalten.«

Vogelsang fällt erst aus
Ein großes Loch hinterlässt Ralf Bruelheide auch im Jöllenbecker Oberligakader. »Tüdden ist natürlich nicht so leicht zu ersetzen, aber wir brauchen einen Rückraumspieler, der die einfachen Tore macht«, betont Walter Schubert. Auf der Suche nach Ersatz sind die Jürmker bislang noch nicht fündig geworden. »Die Gespräche laufen. Wir beobachten den Markt«, betont Winter, der auch noch einen Linkshänder für die neue Serie sucht. Als erster Neuzugang steht Sascha Vogelsang fest. der Rückraumspieler kehrt aus Lemgo nach Jöllenbeck zurück. Da sich »Otto« Vogelsang vor einigen Wochen jedoch einen Kreuzbandriss zugezogen hat, wird er wohl erst Anfang 2011 ins Geschehen eingreifen können.

Verein plant ohne Steffen
Die Langzeitverletzten Sven-Eric Husemann und Marcel Volmer planen im Sommer ihre Rückkehr aufs Hallenparkett. Verlassen wird den TuS 97 neben Bruelheide und Simon Grote (TuS Spenge) auch Marco Steffen. »Unsere Wege werden sich trennen«, bestätigt Winter. Der 35-jährige Steffen hätte noch gerne ein Jahr in Jöllenbeck drangehängt, aber nach einer durchwachsenen Saison des Rückraumspielers plant der Verein für die Zukunft anders. Winter: »Marco ist außerdem nach Hannover gezogen. Der Aufwand wäre immens gewesen.«

Spenger Frust
Die TSG Altenhagen-Heepen hat den TuS Spenge mit ihrem 36:31-Sieg in der Höhle des Löwen in ein Jammertal gestürzt. »In vie-len Phasen habe ich mich an das Hinspiel erinnert gefühlt. Damals waren wir es, die mit den Druckverhältnissen nicht klargekommen sind«, meinte Trainer Helmut Bußmeyer. Die Art und Weise, wie das Ergebnis zustande kam, erzeugte im Spenger Lager Frust und Zukunftsängste. »Wir haben uns in unser Schicksal ergeben. In dieser Form werden wir keine vier Punkte mehr holen«, zürnte Wirtschaftsratssprecher Joachim Reckmann. Pikant: Nicht ein Spenger Spieler besitzt einen gültigen Vertrag für die Oberliga.

Die beste erste Hälfte
TSG-Chef Heinrich Rödding zeigte sich lecker zufrieden mit den 60 Minuten. »Es ging immerhin auch ums Prestige. Dieser Sieg hat uns gut getan. Unser Spiel war gerade in der ersten Halbzeit auch gut anzusehen«. Für Torhüter Johnny Dähne war der erste Durchgang sogar »der vielleicht beste in dieser Saison. Da haben wir geduldig bis zum Zeitspiel gewartet und nicht überhastet abgeschlossen«.

Grote-Trikot für Ljakic
Schon vor dem Spiel war Sascha Grote in Geberlaune. Spenges Torhüter, mit der Handballmannschaft der Ordnungshüter frischgebackener NRW-Polizeisportler des Jahres, überreichte dem im Mai nach Serbien zurückkehrenden TSG-Busfahrer Dragan Ljakic ein altes Trikot aus verflossenen TSG-Zeiten. Ljakic gab sich vor dem Anpfiff besorgt. »Die brennen ja gar nicht«, registrierte er skeptisch die Körpersprache der Bielefelder Spieler und wurde in seiner Einschätzung hinterher von Carl-Moritz Wagner bestärkt. »Beim Warmmachen haben wir noch nicht so gebrannt, dafür im Spiel den Schalter direkt umgeschaltet«. Apropos: Wie der findige Dragan Ljakic teilt mitteilt, können Nutzer von i-Phones ab sofort die TSG-Homepage anwählen (http://iphone.tsg-ah.de).

Freudiges Wiedersehen
Wiedersehen in Spenge: Die Ex-TSG-er Florian Korte und Falk von Hollen waren aufmerksame Beobachter des Derbys. Korte, der an der Deutschen Sporthochschule in Köln studiert, spielte bis zu seiner Suspendierung (wegen unflätiger Äußerungen gegenüber Trainer Frank Lorenzet) für das Zweitliga-Schlusslicht Leichlinger TV. Dort ist der Halblinke zum Kreisläufer umfunktioniert worden. Im Sommer schließt er sich dem TV Korschenbroich an, ebenfalls, 2. Liga Süd. Zurzeit kuriert Korte in Bielefeld eine Verletzung aus, die er sich beim Skifahren zugezogen hat. Der »Australier« von Hollen, der zuletzt mehrere Monate durch Mittel- und Südamerika tourte, geht in Kürze in Berlin auf Jobsuche. »Am liebsten irgendwas in der Biologieforschung«. Als aktiver Handballer sieht er sich nicht mehr. »Lieber mache ich einen auf Trainer«.

Feiern im Runkelkrug
Nach dem letzten Heimspiel am kommenden Samstag, 1. Mai (19.30 Uhr) gegen Regionalliga-Spitzenreiter TV Wermelskirchen wird bei der TSG unabhängig vom Spielausgang gefeiert. »Alle aus dem Umfeld sind herzlich aufgerufen, hinterher mit der Mannschaft im Runkelkrug einen kleinen Abschluss zu machen«, sagt Heinrich Rödding.

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