Bielefeld (WB/jm). Die größte Spannung im Meisterschaftsrennen der Handball- Oberliga birgt die Frage nach dem Zeitpunkt: Wann wird die TSG Altenhagen-Heepen auch rechnerisch den Regionalliga-Aufstieg in der Tasche haben?

Theoretisch könnte es bereits am Samstagabend so weit sein. Voraussetzung: Die TSG nimmt die hohe Auswärtshürde TSV Hahlen (Sa., 19.45 Uhr, Sporthalle Hahler Feld, Zähringer Allee 5 in Minden) schadlos, und Verfolger TV Schalksmühle-Halver kann bei der HSG Augustdorf/Hövelhof (Sa., 18.30 Uhr) nicht gewinnen.

Das Hinspiel gegen Hahlen sei kein Ruhmesblatt gewesen, erinnert sich Trainer Helmut Bußmeyer an das glanzlose 34:28 zurück. Insbesondere Henrik Thielking, mit 208/41 Treffern der drittbeste Werfer und zweitbeste Feldtorschütze der Liga nach TuS 97-Kreisläufer Nils Grothaus, sei nicht zu stoppen gewesen. »Es wartet eine schwere Aufgabe auf uns. Aber sollte Henner wieder nur Alleinunterhalter sein, ist es halb so schlimm«. Erste Option bleibe nach wie vor die bewährte 6:0-Deckung. Um Thielking in Manndeckung zu nehmen, müsse schon einiges schief laufen.

»Es wird Zeit, dass die Saison zu Ende geht«, sagt Bußmeyer besorgt angesichts der hartnäckigen Wehwehchen, die Henrik Ortmann (gedehntes Kreuzband), Carsten Kappelt (Rücken), Moritz Schneider (Knie) und Florian Öttking (Rücken) zu schaffen machen und nur ein eingeschränktes Training zulassen. Gleichwohl ist die TSG auf Erfolg fokussiert: »Wir haben noch drei Spiele zu bestreiten, und die wollen wir alle gewinnen«.

Obgleich dem TSG-Coach die Textvorschläge für das Beflocken der Meister-Shirts (etwa: »Hamm wir nicht nötig«) deutlich zu früh kommen, so spürt er doch, dass die Konzentration seiner Mannschaft ungebrochen hoch ist. Niemand lässt sich hängen, niemand glaubt ernsthaft, dass der Tabellenführer noch stolpern könnte.

Wohl auch nicht Mathias Grasediek. Der Coach von Verfolger TV Schalksmühle-Halver hat seinen Kader ausgedünnt. Mit Voss, Klose, Feldmann und Buff sind vier Spieler an die »Zweite« abgegeben worden, die im Verbandsliga-Abstiegskampf steckt und den Relegationsplatz erreichen möchte. Womöglich ein Indiz dafür, dass der Kampf um die Krone vor dem Gastspiel in Augustdorf bereits aufgegeben worden ist.

Der TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck spielt am Samstag (17.45 Uhr) gegen zwei künftige Mannschaftskollegen: Jasmin Gojacic – der neue A-Jugendtrainer hat bereits die ersten Einheiten geleitet und sitzt in der am Wochenende beginnenden Aufstiegsrunde schon auf der TuS 97-Bank – sowie Keeper Norman Kern geben ihre Visitenkarte ab. Beide zählten zuletzt zu den Stützen ihres Teams. »Ich erwarte, dass sie sich gegen uns genauso präsentieren,« sagt Trainer Jörg Harke. Gegen Bergkamen langte Gojacic zuletzt zehn Mal hin, Kern vereitelte alleine zehn Bälle von außen.

Die Spannung beim Tabellendritten ist auf ein Mindestmaß geschrumpft. »Im Training stehen Spiel und Spaß an erster Stelle«, berichtet Harke. Gleichwohl wolle man gegen Verl »gut spielen und gewinnen«. Angesichts des kleinen Gästekaders gelte es, das Spiel über 60 Minuten schnell zu machen. »Verl kämpft und beißt, bekommt irgendwann aber konditionelle Probleme. Wir wollen das Tempo hoch halten und den Gegner müde laufen«, nennt Jörg Harke die Strategie, die im letzten Heimspiel den Erfolg bringen soll. Im Idealfall gelingt eine rasche Vorentscheidung. Denn: »Wenn die erstmal gut eingespielt sind, sind sie nur schwer zu schlagen«.