1. Herren | WB - Artikel vom 07.04.2009 | 07.04.09
Bielefeld (WB/jm). Als Hallenhefte von der Tribüne aufs Parkett flogen und Ordner zusammengezogen werden mussten, schwante Heinrich Rödding Böses. »Das Spiel war am Rande eines Abbruchs«, beschrieb der TSG-Boss das Hauen und Stechen zwischen dem VfL Mennighüffen und Altenhagen-Heepen als »das totale Chaos«.

Das handballerische Niveau dieses Oberligaderbys ließ angesichts der großen Bedeutung für Klassenkampf und Aufstiegsrennen arg zu wünschen übrig. Die Hektik auf dem Feld habe sich auf die Zuschauer und die Schiedsrichter übertragen. Rödding fand, dass die Herren Kurmann/Weiß in diesem Hexenkessel »etwas überfordert« wirkten. Manche Pfiffe hätten dazu beigetragen, die Stimmung weiter aufzuheizen.

»Dieser Sieg war wirklich glücklich. Wir haben unser Glück inzwischen ziemlich strapaziert. Wird Zeit, dass wir den Aufstieg in den letzten Spielen jetzt mit Leistung schaffen«, wünscht sich Heinrich Rödding. Die TSG-Spieler waren sich einig, mit Mennighüffen den dicksten Brocken des Restprogramms aus dem Weg geräumt zu haben. »Noch drei Siege, dann haben wir es geschafft«, freut sich Florian Öttking auf die Rückkehr in jene Spielklasse, die er vor dieser Serie in Minden zugunsten der TSG aufgegeben hatte.

Nach dem Schlusspfiff entluden sich bei den frustrierten Mennighüffenern die Emotionen. Der am Boden liegende Marcel Themann, der mit dem finalen Wurf an Pascal Welge gescheitert war, schnappte sich die Sporthose des jubelnden Florian Öttkings und zerrte sie herunter. Auch Zuschauer eilten von den Rängen aufs Feld. »Das war schon extrem. Wir sind das ganze Spiel über von der Kulisse beleidigt worden«, sprach Öttking von einer »extremen« Atmosphäre: »Ist halt ein Dorf da«.

Ähnlich spannend, dafür emotional beherrschter war es zuvor in der Jöllenbecker Realschulhalle zugegangen. Der TuS 97 versuchte gegen den Tabellenzweiten Schalksmühle-Halver nochmal alles zu geben. Doch dieses »alles« wird in dieser Spielzeit eben nur zum Bronzeplatz reichen. »Ralf Bruelheide hat uns mit seinen Toren am Leben gehalten«, registrierte Trainer Jörg Harke zu wenig Entlastung für den 41-Jährigen.

»Nach hinten 'raus war bei Jöllenbeck die Luft 'raus«, meinte TSG-Beobachter Heinrich Rödding, der zwischenzeitlich auf Schützenhilfe hoffen durfte. »Schalksmühle hat mehr Willen gezeigt«, war er durchaus angetan von Bedacht und Konzeption des ärgsten Verfolgers, der sich auch durch einen Fünf-Tore-Rückstand niemals aus der Ruhe bringen ließ.

Röddings Kompliment für den 15-fachen Torschützen Bruelheide: »Schon wir hatten ihn im Derby nicht ausschalten können. Es spricht für Ralf, dass auch Schalksmühle kein Mittel gegen ihn gefunden hat. Aber ein Ralf Bruelheide alleine reicht nicht«.

Gut, dass SG-Coach Mathias Grasediek irrte. »Ich gehe fest davon aus, dass die TSG in Mennighüffen stolpert«, prophezeite er am Samstag. Die eigene Leistung empfand er vor allem in der ersten Halbzeit als »schlecht«, gab aber zu bedenken, dass »wir vier Spieler für unsere Zweite frei gespielt« haben. Anders als die TSG verzichte sein Verein übrigens auf Motivationsanreize in flüssiger Form für die Schlussspurt-Gegner. »So was hat immer etwas Anrüchiges. Da machen wir nicht mit«.

Grasediek empfindet den Spitzenreiter Altenhagen-Heepen auch so als würdigen Aufsteiger. »Wir haben zweimal gegen die verloren, also sind sie auch stärker als wir. Zudem hatten wir das Glück, dass wir in unserer Schwächeperiode auf durchweg schwächere Gegner gestoßen sind. Und wir hatten kaum Verletzte«, schickt er schon mal einen verbalen Glückwunsch in Richtung TSG.

Um die Osterpause sinnvoll zu nutzen, bestreitet der TuS 97 heute Abend ein Trainingsspiel gegen den TuS Spenge.

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