1. Herren | NW - Artikel vom 11.02.2009 | 11.02.09
VON IVO KRAFT
Bielefeld. Eigentlich ist es ja gut, seiner Zeit voraus zu sein. Im Fall der Berichterstattung über die angedachten Reformen bei den Handballern war die NW vergangene Woche allerdings der Zeit etwas zu sehr voraus.

Manchmal schaffen es Verbandsvertreter und Journalisten nämlich, komplett aneinander vorbeizureden. So gab WHV-Verbandspräsident Frank Gebhardt am Telefon geduldig Auskunft über mögliche Veränderungen in der 2. Liga und Regionalliga. Dass sein Gesprächpartner davon ausgehen könnte, dass das Szenario schon für die kommende Serie gilt, kam dem seit geraumer Zeit in der Reform-Kommission sitzenden Gebhardt gar nicht in den Sinn.


Nun wird es bei den Herren aber erst 2010/11 und 2011/12 Reformen geben, die auch heimische Vereine betreffen. Ab 2011 wird die 2. Bundesliga eingleisig, zuvor aber wird 2010 die Anzahl der Regionalligen von fünf auf vier reduziert. Dasselbe gilt für die Oberligen. Um die angestrebte Zahl von bundesweit zwölf Oberligen zu erreichen, werden die Oberligen Niederrhein und Mittelrhein zusammengelegt. Die Westfalenstaffel bleibt bestehen, weil es so viele Klubs in der Region gibt.


Vermehrter Abstieg droht damit besonders den Teams vom Nieder- und Mittelrhein. Eine Abstiegswelle, die sich durch alle Spielklassen zieht, soll nach Verbandsvorstellungen allerdings vermieden werden. So sollen die Regionalligen auf 18, die Oberligen und eventuell auch die Verbandsligen auf 16 Teilnehmer aufgestockt werden. Darunter sollen die Reformen Schritt für Schritt in mehren Jahren aufgefangen werden.


Sollte Oberligist TSG Altenhagen-Heepen dieses Jahr tatsächlich aufsteigen, müssten in der kommenden Spielzeit viele Punkte für den Ligaverbleib gesammelt werden. Im schlimmsten Fall – bei vielen regionalen Zweitliga-Absteigern – drohen acht Regionalliga-Absteiger, wahrscheinlich sind fünf oder sechs.


Falls dem Bußmeyer-Team die Versetzung doch misslingen sollte, würde es im nächsten Jahr aber noch schwerer, da der Oberliga-Meister der Spielzeit 2009/2010 nicht direkt aufsteigt. Diese Serie gilt als Qualifikations-Saison. Es gibt Aufstiegsspiele zwischen den drei Meistern der Oberligen Westfalen, Nieder- und Mittelrhein sowie Teams, die auf einem Relegationsplatz in der Regionalliga gelandet sind.


Wie immer rufen solche Reformen sowohl Zustimmung als auch Ablehnung hervor. Sportlich und wirtschaftlich wolle man sich besser präsentieren, so Reiner Witte, Präsident der Handball-Bundesliga. „Die Vereinheitlichung wird uns national größere Aufmerksamkeit sichern, zudem birgt die Professionalisierung Potenzial für alle Klubs der eingleisigen 2. Liga.“


Kehrseite der Medaille ist, dass kleineren Vereinen der Weg in den gehobenen Leistungsbereich schwerer fallen dürfte. „Alle Teams werden aufrüsten müssen. Gleichzeitig werden aber Sponsorengelder durch die Wirtschaftskrise wegbrechen. Ich hoffe nicht, dass dann der große Knall kommt“, sagt Frank Brennecke, sportlicher Leiter des TuS 97, und nennt das Beispiel Fußball. „In der neu geschaffenen 3. Liga haben viele Vereine Probleme.“ TSG-Geschäftsführer Manfred Quermann sieht „wilde Fahrten und ansteigende Etats, gerade in der 2. Liga. In der Regionalliga müsste es aber noch hinzukriegen sein.“


Was die mittelklassigen Ligen betrifft, bleibt Frank Brennecke „relativ entspannt. Natürlich kann es da in den kommenden Jahren auch etwas mehr Absteiger geben. Aber das betrifft ja Tabellenplätze, die wir nicht belegen wollen.“

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