1. Herren | WB - Artikel vom 09.12.2008 | 09.12.08
Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Carl-Moritz Wagner fehlt es dieser Tage an der nötigen Muße, um den Spitzentanz des Handball-Oberligisten TSG Altenhagen-Heepen auszukosten. Der Kreisläufer, Pharmaziestudent der Wilhelms-Universität in Münster, büffelt stattdessen zeitintensiv Stereochemie, die chemische Nomenklatur oder die Analytik der anorganischen Arzneistoffe. Der Lernstress ist mindestens so gewaltig wie der Lernstoff. »Ich schreibe am Freitag eine wichtige Klausur. Die muss klappen, dann bin ich schriftlich scheinfrei«, stöhnt der 23-jährige TSG-Kreisläufer. »Ich weiß zwar, dass wir Spitzenreiter sind, habe aber noch gar nicht auf die Tabelle geguckt«.

Wagner war beim 36:30 in Augustdorf »nicht so ganz zufrieden« mit der TSG-Vorstellung. »Das war nicht das, was wir können. Zweimal zehn Minuten pro Halbzeit haben gereicht. Der erste Platz wird uns weiteren Auftrieb geben«. Wenn das Studium weiter so reibungslos verlaufe und er im März sein erstes Examen besteht, kann es gut sein, dass Wagner Deutschland für ein halbes Jahr einfach mal den Rücken kehrt, vielleicht nach Neuseeland geht. »Es ist aber noch überhaupt nichts klar. Daran verschwende ich keinen Gedanken, da bin ich abergläubisch. Ein Schritt nach dem anderen ¬ ich denke immer nur an die nächste Aufgabe«.

Als eine »super Sache« empfindet Kollege Daniel Meyer die Höhenluft. »Wir sind jetzt da, wo wir immer hin wollten«. Mit seinen sechs blitzsauberen Toren habe er gezeigt, »dass ich eine gute Alternative auf Linksaußen bin«. Wobei er Florian Öttking seinen Stammplatz keineswegs neidet. »Er ist ein super Spieler. Es geht doch nur um den Erfolg der Mannschaft. Wir sind ein Team«, findet er sich klaglos damit ab, am Sonntag daheim gegen Hahlen wohl wieder im zweiten Glied zu stehen. Daniel Meyer glaubt, dass die TSG »vom Kopf her so stabil« sei, dass sie die nun gewonnene Position nicht mehr hergibt. »Wir dürfen nicht nochmal mit so einem naiven Auge ins Spiel gehen wie zum Auftakt in Hamm. Wir sehen jetzt jede Partie wie ein Finale an. Wir sind die Mannschaft, die in dieser Saison aufstiegen will und wird«, sagt er zufrieden.

Nach zwei Niederlagen hintereinander die vom Trainer eingeforderte Reaktion nicht zu zeigen, ist auch eine Reaktion. Nicht nur Jörg Harke war nach dem blamablen 28:33 des TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck gegen den TuS Volmetal fassungslos. »Der Auftritt von Samstag hat mich schon erschüttert. An solch ein Heimspiel kann ich mich nicht zurückerinnern«, gibt Frank Brennecke zu.

Der Sportliche Leiter hofft indes, dass dies eine Eintagsfliege war. »Am Wochenende gegen Verl müssen wir ein anderes Gesicht zeigen«, verlangt er ¬ und stützt zugleich den Coach. »Jörg Harke wackelt nicht. In keinster Weise«!

Harke selbst beruft heute eine Teamsitzung ein. »Wir hatten 17:1 Punkte, top gespielt, mit viel Druck. Dann verlieren wir gegen eine deutlich bessere TSG und produzieren seither nur noch Fehler«, rätselt er. Es bestehe angesichts der Krise kein Grund zu Friede, Freude, Eierkuchen. »Wir wussten genau, was gegen Volmetal auf uns zukommt, haben uns aber nicht gewehrt. Es muss untereinander etwas gerade gerückt werden«, erhofft er ein klärendes Donnerwetter, das einen fruchtbaren Neuanfang ermöglicht. »Es kann doch nicht sein, dass wir die Saison jetzt schon abhaken«.

Beim Aufsteiger TuS Brockhagen wächst hingegen die Kritik an Trainer Heiko Ruwe. Nach der 29:32-Heimpleite gegen Oberlübbe meinte der vor der Saison auch vom TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck umworbene Coach trotzig: »Ich gebe nicht auf und halte mich nach wie vor für den richtigen Mann, um mit der Mannschaft da 'raus zu kommen«.

Die Auslosung der ersten Runde im WHV-Pokal brachte den Männern und Frauen des TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck lösbare Heimspiele: Die Harke-Crew empfängt am Sonntag, 3. Januar (15 Uhr, Sporthalle Heeper Fichten), den TV Jahn Hiesfeld. Die »Veilchen« sind aktueller Tabellenzehnter der Oberliga Niederrhein. Die Landesligadamen bekommen es am 7. Februar daheim mit dem SSV Nürnbrecht zu tun.

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