1. Herren | Westfale Blatt (Von Jörg Manthey) | 13.10.08
Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). »Die zweite Halbzeit war doch eine Präsentation, wie man deckt«, fand ein fröhlicher Johann-David Starck und brachte damit den Unterschied auf den Punkt. Denn beim schwer erkämpften 32:28 (13:15)-Heimerfolg über den TV Verl, der der TSG den zweiten Tabellenplatz in der Handball-Oberliga bescherte, fanden die Bielefelder erst nach dem Wechsel richtig ins Spiel.

Vor knapp 600 Zuschauern war der erste Durchgang mit wechselseitigen Führungen nicht schön anzusehen. Die Bemühungen der TSG endeten viel zu hektisch. Eine Struktur war nicht zu erkennen. Miteinander: Fehlanzeige! Die oft unsauberen Einzelaktionen gipfelten in einen 13:15 Pausenrückstand.

»Es war keine Bewegung im Spiel. Vielleicht haben wir zu viel gewollt, waren überdreht«, kommentierte Trainer Helmut Bußmeyer die mangelnde Geduld im Abschluss, den fehlenden Blick für den besser postierten Nebenmann.

Die Hereinnahme von Torhüter Johnny Dähne (ab 15.) und Moritz Schneider sollte der 6:0-Deckung Stabilität verleihen. Die TSG entdeckte zunehmend die Lust am Verteidigen. Jeder Block wurde gemeinsam bejubelt. Dähne bedankte sich bei seinen Vorderleuten mit mehreren Paraden ¬ die Basis des letztlich verdienten Erfolges. Mit vier Toren in Folge drehten Ortmann (2), Wagner und Kappelt das 13:15 in ein 17:15 (36.). Selbst in doppelter Unterzahl sollte die TSG nicht mehr ins Hintertreffen geraten. Bis auf 20:16 (39., Gegenstoß Ortmann) preschte der Gastgeber davon.

Beim 21:20 (44., Gojacic) wurde es nochmal kurzzeitig brenzlig, doch ein verwandelter Siebenmeter des neunfachen Torschützen Florian Öttking hielt die TSG-Kogge auf Kurs. Spätestes das 26:21 (50., Gegenstoß Öttking) bedeutete die Vorentscheidung.

»Das Spiel lebte von der Spannung«, urteilte TSG-Trainer Helmut Bußmeyer erleichtert, derweil sein Kollege Jens Freier nach der ersten Niederlage meinte: »30 gute Minuten reichen gegen eine Spitzenmannschaft wie die TSG nicht«.

Tosenden Sonderapplaus gab's fürs letzte Tor: Henrik Ortmann fing in der eigenen Hälfte einen Pass ab; erkannte blitzschnell, dass Norman Kern weit vor seinem Kasten stand, und überwand den Verler Keeper mit einer Bogenlampe zum 32:28. Nicht nur deshalb schmunzelte Johnny Dähne: »Mit diesem Derby hättest du auch einen Hollywoodstreifen drehen können«. Damit nahm er wohl vor allem die schauspielerischen Leistungen der Protagonisten aufs Korn. Hüben wie drüben litt die Begegnung unter dem total überforderten Schiedsrichtergespann. Die Herren Depenbrock/Lepping (Vreden) waren dem rassigen Schlagabtausch zu keiner Zeit gewachsen. Gut, dass das gestern nicht spielentscheidend war.

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