[size=9]HANDBALL: Das Personalbuch des Kreismeisters TSG Altenhagen-Heepen III

VON IVO KRAFT UND
FEDOR KÄTHNER
Bielefeld. Alter schützt vor Titeln nicht. Der Handball-Kreismeister 2008 kommt aus Altenhagen-Heepen, spielt dort in der dritten Mannschaft, hört am liebsten die Rolling Stones und zählt durchschnittlich 34 Jahre, einen Monat und zehn Tage.


Das Torwart-Trio, bestehend aus Martin Timmer, Dieter Hesse und Matthias Ohlemeyer wurde im Schnitt keine 20 Mal pro Spiel überwunden. Während Timmer zur Betonmauer der Kreisliga wurde, brauchte Teamsenior Hesse (46) erst einen ordentlichen Körpertreffer samt folgender Maikäfer-Einlage, um richtig heiß zu laufen. Ohlemeyer ist der verhinderte Rückraumkracher des Teams. Zumindest lässt seine Bogenspannung beim Sprungwurf darauf schließen.


Für Rückraumtore waren andere zuständig. Michael Kordts hat zwar den deutlich schlechteren Sprungwurf als Ohlemeyer, trifft aber auch aus dem Stand ohne große Probleme. Daniel Krause profitierte von seinem Wackler, den er gerne auch freitags im Ringlockschuppen zeigt. Krauses Busenkumpel Oliver Puls wird gerne von gegnerischen Trainern als „der Übergewichtige“ bezeichnet und ist dadurch so motiviert, dass er aufpassen muss, nicht zu viele Treffer zu erzielen. „Klecke“ verweigerte regelmäßig zehn Tore , was eine Kiste Bier nach sich gezogen hätte. Die bezahlte dafür umso öfter Uwe Kipp. Vielleicht hört der Zeitstrafenkönig auch deswegen auf.


Obwohl miteinander verwandt, traten Kipp und Ingo Franz als deutlich unterschiedliche Charaktere auf. Während Kipp manches Mal beruhigt werden musste, war der professionelle Franz bei seinen gelegentlichen Einsätzen der ruhende Pol im Team. Für Durcheinander war wiederum Martin Bröker zuständig. Sein Spitzname „Störe“ lässt auf die persönlichen Eigenschaften des Hefeweizen-Beauftragten schließen. Wie viele seiner Mitspieler war auch Torsten Schumann lange verletzt. „Schumi“ ist als Zuschauer unerträglich und sammelt beim Gassi gehen mit Hund Archie schon mal die ein oder andere Pfandflasche ein.


Ein weiterer verhinderter Rückraumbomber ist Malte Krebs. Er pfeffert im Training jeden Ball in den Winkel, agiert im Spiel aber nur am Kreis oder auf Außen. Vielleicht liegt es daran, dass er einer der sieben U-30-Akteure im Team ist.


Nur Tim Quisbrock (25) durfte längere Zeit in der Fernwurfzone ran. Der Dreherkönig zählt auch zu den Schulter-Invaliden, war manchmal zu schnell für die eigenen Mitspieler und freute sich wie ein E-Jugendlicher auf die Kreismeister-Urkunde. Uwe Bröker (45) wiederum war der einzige Routinier, der nicht in den Rückraum durfte. Und dass, obwohl der älteste Feldspieler über den härtesten Wurf des Teams verfügt. Bringt aber nichts, wenn man nur kurz hoch abschließt.


Brökers Außenbahnkollegen sorgen dafür, dass der Altersschnitt des Kreismeisters nicht über 40 Jahre liegt. Christian Glatzer (23) ist die Zuverlässigkeit in Person, muss aber ebenso wie „Mister Hektik“ Marcus Krause noch cooler werden. Der Heber-Versager hat eine beachtliche Quote von Außen und grätscht nicht nur beim Kicken gerne mal den Gegner weg.


Marc Oliver Vogel und Christian Schrutek wurden kein Opfer von Krauses rustikaler Gangart, waren aber trotzdem (oder gerade vielleicht deshalb? Härtet schließlich ab!) dauerverletzt. Der mit so einer heftigen Rot-Grün-Schwäche gesegnete Schrutek durfte früher nie gegen GWD Minden mitspielen und hat inzwischen ganz aufgehört. Der über ein zu lockeres Handgelenk verfügende Vogel will hingegen kommende Serie wieder voll angreifen, was auch für die Youngster Sebastian Bleeker (zarte 17 Jahre) und Alexander Lührmann (18) gilt. Der schnelle Bleeker wurde sogar in die zweite Mannschaft befördert, Lührmann gilt kommende Serie als feste Größe beim Kreismeister.


Youngster unter den Kreisläufern ist Illja Käthner. Der 36-jährige Deckungschef schafft vorne Räume für seine Mitspieler und sich selbst. Wenn die Kollegen nämlich siebenmeterreif gefoult werden, verwandelt der Beauftragte für Kaltgetränke die Strafwürfe mit einer nahezu tadellosen Quote. Der eher wendige Kreisläufer ist Lutz Heinz. „Kuddel“ hat sogar die Degradierung vom Trainer zum Spieler verkraftet und wurde trotz Rücktrittsankündigung vor der Serie zum Dauerbrenner. Das ist aber auch wichtig, weil er fast alles organisiert. Er fungiert als Reiseleiter und Verpflegungsobmann für die Mannschaftsfahrt. Außerdem ist er zusammen mit Thomas Rost Ansprechpartner für die Presse. TSG-Vorstandsmitglied Rost hört auf den Spitznamen „Dremmler“, weil er noch schlechter Fußball spielt als der Sportinvalide und Ex-Bayern-Spieler gleichen Namens.


Auch der Rufname von Betreuer Horst Koring ist eigenwillig. Wobei nicht klar ist, ob bei „Schimmel“ das schöne Pferd oder der eklige Pilz gemeint ist. Brachte es vergangene Serie ins Allstar-Team der NW. Unterstützt wird Hermannsläufer Koring von Robert Ludwig. Der Zeitnehmer war zu seiner aktiven Zeit Strafbankkönig, jetzt verwaltet er die Zeitstrafen nur noch. Trainer Fedor Käthner holte gleich im ersten Trainerjahr die Meisterschaft. Nicht zuletzt deshalb genoss der knapp unter dem Altersdurchschnitt liegende 33-Jährige den uneingeschränkten Respekt auch von den Spielern, die ein paar Jahre mehr auf dem Buckel haben.[/size]

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