1. Herren | Westfalen-Blatt (Jörg Manthey) | 02.12.13
Ein verwandelter Siebenmeter Daniel Meyers nach der Schlusssirene hat der TSG A-H Bielefeld den ersten Auswärtspunkt in der 3. Handball-Liga beschert. 29:29 (11:17) endete die intensive Partie beim ersatzgeschwächten VfL Gladbeck.

Damit ist Michael Boy auch in seinem zweiten Spiel als Trainer ungeschlagen geblieben. »Die Mannschaft hat sich richtig reingekämpft und Moral bewiesen«, sprach er von einem glücklichen, aber auch verdienten Punktgewinn. Nach einem solchen Teilerfolg sollte es im ersten Durchgang nicht aussehen. Es war ein Rückfall in alte zerfahrene Zeiten, wie die TSG vorne agierte. Überhastete Abschlüsse, fehlende taktische Disziplin – »wir haben genau so gespielt, wie wir es nicht machen wollten«, stöhnte Boy, der sich nach dem 1:4 (6.) zu einer ersten Auszeit genötigt sah.

Beim 9:15 (25.) war der Rückstand erstmals auf sechs Tore angewachsen. In der Kabine hingen die Köpfe. Michael Boy appellierte energisch an die Stärken der Mannschaft. »Die Jungs können viel mehr, als sie abrufen.«

Mit zwei Toren zum 13:17 gaben Abwehr-Stabilisator Matthias Geukes und Johannes Krause, der sich einer vorgezogenen Deckung erfreute, die Richtung vor – 13:17. Auch Tobias Beining schwamm sich zunehmend frei und verkürzte auf 17:19 (42.). Dass erst Meyer, vor allem aber Leon Prüßner Gladbecks insgesamt elffachen Torschützen Max Krönung nach der Pause in Manndeckung nahmen, sollte den VfL-Spielfluss entscheidend hemmen und Basis für die erfolgreiche Aufholjagd sein. Ebenso ein sich weiter steigernder Marcel Ortjohann; der Linkshänder war am Samstag mit sieben Treffern bester Bielefelder Werfer.

Nach dem 22:26 (51.) vernagelte der Gast für Minuten sein Tor. Der Lohn: Daniel Meyer mit drei verwandelten Siebenmetern und Tobias Beining besorgten den erstmaligen Ausgleich nach langer Zeit – 26:26 (57.). In der Folge legte Gladbeck zwar immer einen vor, doch die TSG wusste durch Johannes Krause und Leon Prüßner die passenden Antworten zum 28:28 (59.). Für Geukes das vorzeitige Spielende. Der erschöpfte Teammanager, der für Tobias Fröbel (immer noch mit Magenproblemen im Klinikum) in die Bresche sprang, sah nach seiner dritten Zeitstrafe ebenso »Rot« wie zuvor in der 49. Minute Julian Stübber, der nach einem groben Foul gegen Krönung auf die recht spärlich besetzte Tribüne musste.

Vom Siebenmeterpunkt erhöhte Krönung auf 29:28 für Gladbeck. Auszeit TSG. Noch 38 Sekunden. Als Sven Deffte kurz vor Schluss bei der Ausübung eines Bielefelder Freiwurfs im Kreis gestanden haben soll der Ball war zu dem Zeitpunkt ganz woanders entschieden die Herren Gillmann/Müller-Sellinger mutig auf Siebenmeter für die TSG. Ein umstrittener Pfiff. Daniel Meyer trat unbeeindruckt zum fünften Mal vom Punkt an und behielt zum fünften Mal die Nerven. »Hut ab. Er kam von der Bank und hat das eiskalt gemacht«, lobte Michael Boy, derweil Gladbecks Coach Holger Krimphove Klartext offen wetterte: »Wir haben eigentlich gewonnen. Ich fühle mich betrogen.«

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