1. Herren | Westfalen Blatt (JÖRG MANTHEY) | 09.05.13
Bielefeld (WB). Saisonausgalopp bei der TSG A-H Bielefeld. Vor dem letzten Punktspiel des Handball-Drittligisten am Samstag (19 Uhr, Heeper Dom) gegen den SC Bayer 05 Uerdingen sprach Sportredakteur Jörg Manthey mit Heinrich Rödding, dem 1. Vorsitzenden der TSG.

Herr Rödding, endlich endet die Meisterschaft. Können Sie sich mit »endlich« anfreunden?

Heinrich Rödding: In diesem Fall ja. Die Saison ist für alle Beteiligten nicht so zufriedenstellend gelaufen, sportlich wie verletzungstechnisch. Entsprechend waren die Resonanzen im Umfeld und bei den Zuschauern. Euphorie sieht sicher anders aus. Es sind sicher alle froh, duchschnaufen zu können.

Was wird 2012/13 in ihrer Erinnerung negativ haften bleiben?

Rödding: Ganz spontan fällt mir da die ungeheure Verletzungsserie ein, die unser Abschneiden maßgeblich beeinträchtigt hat. Das war enorm und befriedigend. Da stehst du einfach nur hilflos da und kannst nichts machen. Aber wir haben eigentlich nie gejammert und immer alles getan, die Mannschaft spielfähig zu halten.

Und der Ausraster von Micky Reiners, der zur vorzeitigen Trennung vom Trainer geführt hat?

Rödding: Wir hatten uns sicher eine längere Zusammenarbeit mit ihm erwünscht. Es ist sehr enttäuschend, wie es gelaufen ist; auch, dass wir uns mit Micky Reiners nicht einigen konnten. Die Sache ist vor Gericht.

Was hat Sie an der Saison positiv beeindruckt?

Rödding: Zum einen, dass es uns in einer schwierigen Zeit dank Engagement von Partnern irgendwie gelungen ist, es hinzukriegen, den Saisonetat zu decken. Und natürlich der TSG-Spirit, der beweist, dass wir als Verein gut funktionieren. Dass ehemalige Spieler in großer Notlage in die Bresche gesprungen sind. Beeindruckend etwa, wie Benny Richter mit großer Eigeninitiative sofort geholfen hat. Ein super Typ. Der Junge hat einen deutlichen Leistungssprung gemacht und ist durch seine begeisternde Art eine Bereicherung, das spüren auch unsere Zuschauer. Es ist einfach gut anzusehen, was er macht. Jedes Mal aus Köln anzureisen, ist nicht selbstverständlich.

Eine große Baustelle dürfte sein, dass mit Manfred Quermann der langjährige Geschäftsführer seinen Abschied angekündigt hat. Bahnt sich da eine adäquate Nachfolgelösung an?

Rödding: Wir werden vom Vorstand in Kürze ein Planungsgespräch führen. Mit jemandem, der nicht so dicht am Handball, aber dem Verein wohlgesonnen ist. Es geht auch um eine Ausrichtung für die nächsten Jahre. Wo sehen wir uns in drei, vier fünf Jahren? Zum jetzigen Zeitpunkt, so glaube ich, werden wir Manfred Quermann nicht durch eine Person ersetzen können; Stichworte Fachwissen oder Haftung. Nebenbei lässt sich solch eine verantwortungsvolle Tätigkeit nicht durchführen. Wir werden ein anderes Konstrukt mit mehreren Personen finden müssen.

Bernd Schramme soll die TSG auf zu neuen Ufern führen. Sind Sie positiv gestimmt, dass das gelingt?

Rödding: Ich bin von unserem Trainer positiv überrascht. Wir kannten ihn ja vorher gar nicht. Was Bernd Schramme so vor hat und wie er mit den Spielern kommuniziert, ist okay. Wir haben eine gute Truppe am Start, die kein Fallobst sein wird und gute Chancen hat, wieder den Klassenverbleib zu schaffen. Weitere Verpflichtungen wie der Mindener Gordon Gräfe oder Leon Prüßner aus Lemgo sind für uns aktuell übrigens kein Thema.

Was wünschen Sie sich für die nächste Drittliga-Saison?

Rödding: Es wäre schön, wenn wir mal eine ruhige Perspektive herstellen und ohne großen Druck nach vorne arbeiten könnten. Nicht immer nur Löcher stopfen und Mangel verwalten.

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