1. Herren | Westfalen Blatt (Bielefeld) | 30.04.13
Von Jörg Manthey
und Arndt Wienböker
Bielefeld (WB). Selten hat eine Niederlage so zufriedene Gesichter beim Verlierer gesehen. Die Drittligahandballer der TSG A-H Bielefeld überzeugten beim 24:29 gegen den Wilhelmshavener HV mit »einer super kämpferischen Einstellung«, lobte Coach Tobias Fröbel.

Hingegen gab sich der Sieger nach einem hart erarbeiteten Sieg griesgrämig. WHV-Manager Dieter Koopmann verließ die Pressekonferenz sogar vorzeitig, nachdem er knorrig-norddeutsch auch seinen Unmut über das Aufstiegsszenario im Westen kundgetan hatte. Die drei Erstplatzierten wollen, dürfen, können nicht. Wilhelmshaven würde gerne und hätte auch den finanziellen Spielraum für Liga zwei – aber als Tabellenvierter nun mal zu wenig Punkte.

Ortjohann zum Arzt
Das Kampfspiel gefiel ebenso der Kulisse im Heeper Dom, die emotional mitging. Bisweilen durfte gestaunt werden, wie die TSG nach Auslösehandlungen ihre Konzepte durchspielte. Insbesondere der elffache Torschütze Marcel Ortjohann wurde schön eingesetzt. Dabei musste der Linkshänder nach vier Minuten vom Feld humpeln, nachdem er ohne gegnerische Einwirkung umgeknickt war. Im Geräteraum ließ er sich von Physiotherapeut Karsten Keller den linken Knöchel tapen, der später noch anschwoll. »Es sieht nicht gut aus. Ich habe Schmerzen. Vielleicht ist ein Band durch«, unkte Ortjohann am Montag vor dem Gang zum Arzt. »Ich kann gar nicht richtig gehen.«

Imponierend, wie der Rückraumspieler nach seiner langen Pause (Schulteroperation) seinen Körper immer wieder ins Getümmel warf. »Ich habe keine Angst. Da ist keine Blockade im Kopf«, dankt er auch Ex-Trainer Micky Reiners, der ihn nach seiner Ballabstinenz gut ins Training integriert habe. »Das Spiel gegen Wilhelmshaven hat Spaß gemacht. Man hat gesehen, dass wir voll bei der Sache sind und kein Schlendrian dabei ist.«

Oberliga: Das »Endspiel«
In der Oberliga gewinnt das eh schon prestigeträchtige Derby zwischen dem TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck und dem TuS Spenge am letzten Spieltag dadurch an Brisanz, dass es im direkten Duell noch um den zweiten Platz hinter Meister SG Schalksmühle-Halver geht. »Platz drei ist sicher. Damit haben wir schon mehr erreicht, als wir wollten«, sagt TuS 97-Trainer Walter Schubert. Im Gegensatz zum 31:31 in Gevelsberg, als er seiner Truppe »geringsten Aufwand« attestierte, rechnet er beim Saison-Halali noch einmal mit voller Einsatzbereitschaft: »Die Jungs wollten es scheinbar so haben. Jetzt können sie noch einmal zeigen, was in ihnen steckt. Wir wollen Platz zwei, den wir so lange inne hatten, jetzt auch ins Ziel bringen, auch wenn wir uns dafür nichts kaufen können.« Nach dem 27:24 im Hinspiel reicht Jöllenbeck (zwei Punkte Vorsprung auf Spenge) am Samstag ein Unentschieden oder eine Zwei-Tore-Niederlage, um Vizemeister zu werden.

Spenger Maskenball
Rührende Abschiedsmomente erfuhren die Spenger Routiniers Sascha Grote und Stefan Dessin,die beide auch eine TSG-Vergangenheit haben. Als die beiden vor dem letzten Heimspiel gegen LIT NSM (33:28) einliefen, blickten sie in hunderte Ebenbilder. Christaki Kolios hatte die Masken an das Publikum verteilt. »Das war ganz schön bewegend«, gestand Dessin eine Gänsehaut ein.

Verabschiedung in Senne
Beim Frauen-Verbandsligisten HT SF Senne sind nach dem letzten Heimspiel der Saison (28:32 gegen Roxel) Trainer und Spielerinnen verabschiedet worden. Coach Björn Piontek zieht es nach drei Jahren in Senne zurück zu seinem Heimatverein HSG Blomberg-Lippe. Janna Trott beendet nach 19 Jahren (!) in der ersten Mannschaft ihre aktive Laufbahn – zumindest in der Verbandsliga. Claudia Kloss zieht es nach Düsseldorf. Sie trug fünf Jahre das Senner Trikot. Torhüterhin Katharina Schockenhoff wechselt zum Oberligisten TV Verl. Ab Juni übernimmt Martin Räber das Kommando bei den HT-Frauen. Als Neuzugang und Rückkehrerin steht Diana Neubauer (zuletzt TSG Harsewinkel) fest. Alex Wend fiebert nach ihrem Kreuzbandriss zudem dem Comeback entgegen. »Wir sind noch auf der Suche nach einer Torhüterin. Ansonsten sehe ich uns gut aufgestellt«, so Teammanager Stephan Quilling.

Kühn sagt EGB wieder ab
Linkshänder Max Kühn wechselt nun doch nicht zum Landesligisten HSG EGB Bielefeld. Der 20-Jährige vom TuS Spenge II zog seine Zusage wieder zurück und will nun zum Oberligisten TV Bissendorf-Holte wechseln. Der Ärger bei EGB-Trainer Matthias Foede ist verständlich: »Schade, wenn man sich auf ein gegebenes Wort nicht verlassen kann. Spieler mit so einer Einstellung können wir aber auch nicht gebrauchen.«

TG Schildesche plant
Die TG Schildesche kehrt nach einjähriger Abstinenz in die Bezirksliga zurück. Die interne Trainerlösung mit David Battré hat sich bewährt und wird auch kommende Serie Bestand haben. Der Jungtrainer sieht seinen Heimatverein auf dem richtigen Weg: »Schildesche gehört in die Bezirksliga. Dort wollen wir uns nun etablieren.« Zugleich findet er mahnende Worte: »Damit so etwas wie im vorigen Jahr nicht erneut passiert, müssen wir uns verstärken.« Diesbezügliche Aktivitäten seien in vollem Gange. Alle aktuellen Spieler sollen der TG Schildesche erhalten bleiben.

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