Von Jörg Manthey

Bielefeld (WB). Die TSG A-H Bielefeld ist am Samstag im Heeper Dom überlaufen worden. 16 Gegenstoßtore Bayer Dormagens waren »nicht förderlich für die Moral«, wie TSG-Trainer Micky Reiners sich ausdrückte. Beim 30:37 (12:17) fielen seinem Team nicht die richtigen spielerischen Mittel ein, den Tabellendritten effektiver zu ärgern.

»Die dürfen wir nicht ins Laufen kommen lassen«, hatte Micky Reiners zuvor noch geunkt. Sein Wunsch, den Gegner in den Positionsangriff zwingen zu können (»Dann ist das eine ganz normale Mannschaft«), blieb unerfüllt. Bayer Dormagens versierter Talentschuppen wirkte schneller im Kopf und auf den Beinen. Bloß zweimal, beim 1:1 (Geukes, 2.) und 7:7 (Schulz, 13.), schaffte die TSG in dem einseitigen Treffen einen Gleichstand. »Der Gegner war sehr gut auf uns eingestellt und wusste genau, wie er uns knacken konnte. Das hat Dormagen 60 Minuten gnadenlos umgesetzt«, würdigte Micky Reiners und sprach den Bayer-Buben anerkennend eine Qualität zu, »die wir in dieser Halle in dieser Saison noch nicht gesehen haben.«

Dem jungen Simon Ernst (7/1) traut Reiners gar eine Bundesligakarriere zu. Die ersten vier Treffer gingen alle aufs Konto von Bayer-Leitwolf Dennis Marquardt (8). »Dormagen ist von Beginn an aggressiver zu Werke gegangen und war einen Ticken agiler in der Abwehr«, sagte Thorben Lommel.

Dem TSG-Angriff habe es an der Laufbereitschaft gefehlt, um die 3:2:1-Deckung ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. »Bei uns war das Fehlen eines Linkshänders im Rückraum deutlich zu spüren«, vermisste Lommel Spielfluss. »Wir haben zu statisch gespielt«, pflichtete Johannes Krause bei.

Nach dem 10:12 (Siebenmeter Meyer, 23.) riss der Kontakt vollends ab. Jedem hart erarbeiteten TSG-Tor folgte umgehend das Bayer-Echo. Manchmal dauerte es bloß Sekunden, bis es bei Hendrik Peters einschlug. Zur Halbzeit (12:17) stand für TSG-Beirat Fritz Kölling der Spielausgang fest: »Die sind eine Nummer zu groß.«

Ab Minute 31 kam Schlussmann Cornelius Nolte in den »Genuss« des Dormagener Tempohandballs. Über 14:21 (36.) und 18:26 (43.) wuchs der Rückstand auf 22:31 (51.) stetig an. Mit einer offenen Manndeckung wollte die TSG A-H Bielefeld in der Schlussphase noch eine Wende erzwingen. »Wir sind leider nicht in die Nähe einer Chance gekommen, das Spiel zu drehen«, musste Micky Reiners eingestehen, lobte aber auch: »Meine Jungs haben sich nicht aufgegeben.« Der zweifache Torschütze Florian Korte war mit seiner Wettkampfpremiere nach zehnmonatiger Verletzungspause nur bedingt zufrieden. Das Knie hielt der Belastung wohl stand, aber »es war ein schlechtes Spiel für mich, um rein zu kommen. Unserem Angriffsspiel fehlte es an Struktur. Und aus dem Rückraum kam zu wenig Druck.«

Die TSG ließ am Samstag jene Abgebrühtheit vermissen, die nötig gewesen wäre, um die wenigen Fehler, die Bayer Dormagen unterliefen, in Tore umzumünzen. Bester Bielefelder Schütze war einmal mehr Daniel Meyer (12/4). »Wenn du gegen so eine Mannschaft nicht 120 Prozent gibst, hast du keine Chance«, zuckte Hendrik Peters mit den Achseln. »Wir müssen unsere Punkte gegen andere Gegner holen.« Dormagens Trainer Jörg Bohrmann sprach nach dem intensiv geführten Duell von einem »harten Stück Arbeit.« Er muss es wissen. Einzig Spitzenreiter TuS Wermelskirchen (33) hat seinem Team mehr Gegentore eingeschenkt als die TSG. Nicht ohne Grund: Nach exakt einem Drittel der Saison weist einzig der Tabellenzweite Leichlingen (316) mehr Treffer auf der Habenseite auf als die TSG-Torfabrik (312).

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