Von Jörg Manthey
und Arndt Wienböker
Bielefeld (WB). Das Staunen geht weiter. »Es wird nicht groß über die Situation lamentiert, sondern jeder tut das, was er tun kann und was das Beste für die Mannschaft ist. Das bewundere ich«, würdigt Vorsitzender Heinrich Rödding das Stehvermögen der kleinen Drittliga-Kampfgemeinschaft TSG A-H Bielefeld.

Auch das Umfeld nehme die Energieleistungen der von Verletzungen gebeutelten TSG wahr. Rödding: »Ich erhalte viele positive Rückmeldungen. Schade nur, dass die positive Resonanz nicht in unseren Zuschauerzahlen sichtbar wird.« Noch sieben Spiele stehen für die TSG in der Hinrunde an. Sieben Möglichkeiten, die Reiners'sche Wunschpunktzahl von mindestens 14 zu erreichen.

»Unglaublicher Weillen«

Der Trainer selbst zeigt sich »positiv überrascht«, wie fantastisch der Kader gegen alles Unbill ankämpft, und registriert einen »unglaublichen Willen.« Imponierend sei die Geduld gewesen, mit der »wir unseren Streifen 60 Minuten lang runtergespielt haben. Wenn wir es jetzt noch schaffen, Überzahlsituationen schlauer auszuspielen, wäre mir wohler. Ich habe das Gefühl, Unterzahl lösen wir besser.« Das gemeinsame Training mit dem TuS Spenge soll die TSG auf ihrem Weg weiter voran bringen.

Donnerstag HVW-Pokal
Die TSG spielt am Donnerstag (18 Uhr) bei Eintracht Hombruch im HVW-Pokal. Wohl mit Heiner Steinkühler, der nach seiner Roten Karte ausdrücklich für zwei Meisterschaftsspiele gesperrt ist. Im Erfolgsfalle reist die TSG in der dritten Runde wohl zu Nord-Drittligist GWD Minden II (bei HSG Gütersloh) – es könnte dann also zu einem Wiedersehen mit Pascal Welge und Christopher Kunisch kommen. Das Wochenende 3./4. November ist punktspielfrei. Erst am 10. November geht es weiter. Als Gegner wird Bayer Dormagen im Heeper Dom erwartet. Der brachte dem OSC Rheinhausen am Sonntag die höchste Heimniederlage seit 41 Jahren bei – 33:19.

Korte vor Comeback
Für den »Halblinken« Florian Korte soll es gegen Dormagen der erste Einsatz im TSG-Dress nach seinem Kreuzbandriss werden. »Wir dürfen von Flo nach der langen Pause keine Wunderdinge erwarten. Es wird noch ein Prozess sein, ehe er wieder ganz der Alte ist«, sagt Micky Reiners. »Aber er ist eine Alternative mehr und wird mit seiner Persönlichkeit sicher für Entlastung sorgen. Allerdings kommt er auch nur dann auf die Platte, wenn ich überzeugt bin, dass er uns helfen kann.«

Das TSG-Luxusproblem
Am Freitag, 16. November, führt die TSG Altenhagen-Heepen im Vereinsheim Kafkastraße ihre turnusgemäße Mitgliederversammlung durch. Bei den Wahlen wird es nur eine Änderung geben: Frauenspielwartin Astrid Seiger wird durch Dietrich Eickhoff ersetzt. Für Diskussionsstoff dürfte das »Luxusproblem« der TSG sorgen: ständig steigende Mitgliederzahlen. Vorsitzender Heinrich Rödding: »Wir haben inzwischen die 600er Marke geknackt und sind damit hinsichtlich Trainingszeiten und Übungsleitern am Rande des Limits angekommen.« 28 Mannschaften seien in acht Sporthallen unterwegs. Die Nachwuchsarbeit im männlichen A-, B- und C-Jugendbereich soll künftig leistungsorientierter gestaltet werden. Für eine TSG-Ausbildungsoffensive mit Konzept steht ein erfahrener Mann bereit: Martin Räber.

Lob für Ludwigs
Oberligist TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck hat seinen Startrekord auf makellose 12:0 Punkte ausgebaut. Dass beim 27:26-Zittersieg gegen Schlusslicht Eintracht Hagen II jede Menge Glück mit im Spiel war, wollte im Lager der »Jürmker« auch niemand leugnen. »Ich hätte vorher vielleicht nicht sagen sollen, dass es schwer wird, sondern stattdessen einen klaren Sieg fordern sollen«, sagte Trainer Walter Schubert. Bis zum 18:15 (38.) hatte seine Mannschaft das Spiel trotz einiger Schwächephasen in Angriff und Abwehr noch im Griff, in den letzten fünf Minuten war Hagen dann ganz nah dran an der Überraschung. Dass es anders kam, hatte der TuS 97 »Youngster« Leon Ludwigs und Christian Hoff zu verdanken. »Leon hat in der entscheidenden Phase Verantwortung übernommen«, lobte Kapitän Tim Grothaus den jungen Mittelmann. Ludwigs war es auch, der den finalen Siebenmeter, den Hoff zum 27:26 verwandelte, mit einer energischen Einzelleistung herausholte.

Die »schönsten Siege«
»Wir haben in der Abwehr kein Mittel gegen die Hagener Rückraumschützen gefunden«, bilanzierte Walter Schubert mit Blick auf die Gästespieler Niklas Polakovs, Philipp Kowalski und Silas Kaufmann, die immer wieder zu einfachen Toren kamen. Da auch im Angriff längst nicht alles nach Plan lief (Schubert: »Wir hatten genug Chancen, um das Spiel vorzeitig zu entscheiden«), wurde es zu einem echten Zitterspiel. Vor allem in der zweiten Hälfte, als der TuS 97 seinen Rückraum umstellen musste – der zunächst stark aufspielende Julian Jahr konnte nicht mehr »durchziehen« – machte sich auch das Fehlen des verletzten Benjamin Zöllner, der auf der Tribüne mitfieberte, bemerkbar. »Ich hätte gedacht, dass wir so ein Spiel souveräner nach Hause bringen«, sagte Schubert, der sich in den kommenden Wochen mehr Konstanz wünscht: »Wir müssen uns steigern und wieder mehr mit handballerischen Dingen glänzen.« Darauf setzt auch Torwart Kai Bierbaum: »Wir waren gegen Hagen vielleicht etwas zu locker und hatten auch ein bisschen Angst vor der Blamage, aber wir haben das Ding ins Ziel gebracht. Das sind dann auch die schönsten Siege.«

Vorfreude aufs Derby
Dem kommenden OWL-Derby am Samstag bei der HSG Augustdorf/Hövelhof sehen die Jöllenbecker voller Vorfreude entgegen. »In den letzten Jahren haben wir da immer schlecht ausgesehen. Jetzt wird's mal Zeit, da etwas zu holen«, sagt Tim Grothaus. Nach dem 28:34 in Nordhemmern weist die HSG nur 4:8 Punkte auf und steht entsprechend unter Druck.

Die Wochen der Wahrheit
Ob der Spitzenreiter auch wirklich ein Spitzenteam ist, das wird sich in den nächsten Wochen zeigen. »Auch wenn es sich blöd anhört: Momentan schauen wir wirklich nur von Spiel zu Spiel und genießen die Situation«, betont Tim Grothaus. Walter Schubert ist selbst gespannt, wie sich sein junges Team gegen die nun stärker werdenden Gegner präsentiert: »In den nächsten Spielen werden wir sehen, wo wir uns einzuordnen haben.« Die Verfolger Ahlener SG und SG Schalksmühle-Halver sieht der 50-jährige TuS 97-Coach (noch) in der Favoritenrolle. Das sieht auch Hagens Reservetrainer Gerard Siggemann so: »Ich schätze Ahlen und Schalksmühle am stärksten ein und glaube nicht, dass sich Jöllenbeck da ganz oben halten wird. Dafür sind sie meiner Meinung nach im rechten Rückraum auch nicht stark genug besetzt.« Mit Blick auf seine Mannschaft, die vor der Saison vier Spieler an die »Erste« (3. Liga) abgeben musste, hofft Siggemann auf eine »Initialzündung«. »Auf die Leistung von Samstag können wir aufbauen. Das war alles andere als abstiegsreif. Vorher hatte ich nicht damit gerechnet, dass wir hier etwas mitnehmen können, aber so, wie die Niederlage zustande gekommen ist, war es eine Enttäuschung für uns.«

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