Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). »Das sind Spiele, die Spaß machen«, grinste der Mann mit den Stahlnerven nach dem Handball-Oktoberfest. Daniel Meyer versenkte beim 27:25 (15:12)-Heimsieg der TSG A-H Bielefeld über den TV Korschenbroich nicht nur sämtliche sechs Siebenmeter sicher, sondern setzte sieben Sekunden vor Schluss per Heber auch den umjubelten Schlusspunkt im Heeper Party-Dom.

»Diese zwei Punkte tun uns richtig gut. Gerechnet hatte ich damit ehrlich gesagt nicht. Kompliment an die Mannschaft und die Zuschauer. In den entscheidenden Situationen waren alle da«, meinte der glückliche TSG-Trainer Micky Reiners nach den Drittliga-Zählern sieben und acht. Die TSG fand nicht nur schlecht ins Spiel (0:2, 3:6), sondern erlebte in der siebten Minute auch einen Schockmoment, als Johann-David Starck kurzzeitig die rechte Schulter aus dem Gelenk sprang. Der Linkshänder war nach 41 Minuten aber wieder einsatzfähig.

Longerichs Leihgabe Benjamin Richter, der das nächste Spiel im TSG-Dress erst am 9. Dezember absolvieren kann, sorgte schon mit seiner ersten Aktion für einen gelungenen Einstand: In Unterzahl markierte er das 6:6 (13.) und holte ebenso die erste Führung heraus (9:8, 13.). Seine »Entwicklungshilfe« schlug sich auf dem Papier letztlich mit sechs Treffern nieder. »Besser geht es nicht. Ein perfekter Tag«, schmunzelte der 21-Jährige und war angetan von der Geschlossenheit der Mannschaft. »Außenstehende konnten nicht sehen, dass wir noch niemals in dieser Formation zusammengespielt haben.« Micky Reiners nannte die Leistung des Burschen auf Rechtsaußen »phänomenal.

Auch wenn Daniel Meyer vom Siebenmeterpunkt das 13:9 glückte (27.) – es blieb eng. Weil die TSG nach der Pause nicht ganz wach wirkte und mit 16:17 ins Hintertreffen geriet. Und weil der Rückraum gegen die offensive Deckung lange Ladehemmung hatte. Zwischen der 36. Minute (17:17) und der 49. Minute (22:20) traf bloß Daniel Meyer fünfmal vom Siebenmeterpunkt. Auch Starcks 23:20 (51.) schenkte keine Sicherheit.

Die Unsicherheit von vorne schwappte auf die Abwehr über. Beim 23:23 (54.) war das Polster aufgebraucht. Heiner Steinkühler sowie Daniel Meyer per Tempogegenstoß stellten jetzt die Weichen auf Sieg. »Ein super Kampfspiel. Wir wollten diesen Sieg«, strahlte Hendrik Peters. Auf ihn war wiederum Verlass. Der Torhüter wuchs über sich hinaus und war seinem Team mit 20 Paraden ein exzellenter Rückhalt.

Korschenbroichs Trainer Ronny Rogawska 8»Wir haben gegen die 6:0-Deckung nicht die richtige Struktur gefunden«) trauerte etlichen hundertprozentigen Chancen nach. Der defensive TSG-Innenblock schaffte es, Kreisläufer Marcel Görden bei zwei Feldtoren zu halten. Aus dem Rückraum kam vom körperlich unterlegenen Gegner herzlich wenig. Ab November winken aber wieder »einfache« Tore: Korschenbroich reaktiviert den sprunggewaltigen Christian Rommelfänger, zuletzt beim Marcel Müller-Klub SG Ratingen.

»Dafür, dass wir die Außenseiter-, die Krüppelmannschaft waren, haben wir ziemlich gute Konzepte gespielt«, disktierte Daniel Meyer stolz in den Block. Der Wermutstropfen: 47 Sekunden vor Schluss holte sich Heiner Steinkühler eine Rote Karte der schwachen Unparteiischen Dauben/Rohmer ab, was Micky Reiners völlig zurecht als »total überzogen« verurteilte. Der fällige Bericht wird wohl eine Sperre zur Folge haben. Die Videoaufzeichnung wird belegen, dass gar nicht Steinkühler, sondern wenn überhaupt Matthias Geukes unfairen Körperkontakt hatte. Apropos Steinkühler: Nachdem ihm in der Woche eine fiebrige Grippe zugesetzt hatte und im Vorfeld bloß von einem »Kurzeinsatz« die Rede war, spielte er bis zur völligen Erschöpfung in der Rückraummitte durch und krönte die Energieleistung mit vier Toren.

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