Von Jörg Manthey und
Arndt Wienböker
Bielefeld (WB). Die TSG A-H Bielefeld mag es in dieser Saison augenscheinlich gerne extrem. Der extrem vielversprechenden Sonntagsouvertüre gegen Düsseldorf (36:23) folgte ein extrem fehlerreicher Auftritt in Hagen (32:42). Welches »Gesicht« mag nun das richtige sein? »Unser erstes«, versichert Kapitän Michael Boy.

Dessen Ärger war gestern immer noch nicht ganz verraucht. »Ich hätte nie gedacht, dass es so läuft. Dieses Ergebnis hätte nicht sein müssen. Aber wir hätten noch drei Stunden weiterspielen können und nicht gewonnen.« Nichts habe gefruchtet. »Wir sind mit unseren eigenen Mitteln geschlagen worden. Das, was wir mit Düsseldorf gemacht hatten, hat Hagen mit uns gemacht«, kommentierte Michael Boy den Hochgeschwindigkeitshandball des Siegers mit freundlicher Unterstützung der Gäste. Um hinzuzufügen: »Wir können an einem guten Tag wirklich jede Mannschaft schlagen. An einem schlechten aber auch gegen jede verlieren. Sowas wie in Hagen soll nicht nochmal passieren. Schon gar nicht zu Hause.«

Falsche Möglichkeiten
Der feste Willen, die Enervie- Arena zu stürmen, war vorher da. Auch in der Kabine war der Glaube an die eigene Stärke spürbar, das Warmmachen sei ebenfalls in Ordnung gewesen. Micky Reiners wollte trotz der Zehn-Tore-Pleite nicht alles schlecht reden. Nach dem 8:20 etwa habe die TSG angegriffen. »Die Jungs haben in der zweiten Hälfte alles versucht, aber die falschen Möglichkeiten gewählt.« Kampf und Moral erkannte der TSG-Trainer. »Doch wir waren im Kopf nicht flexibel, nicht aufnahmefähig genug, um auf Situationen einzugehen.« Mehrfach änderte die TSG ihre Deckungsformation. »Dabei wollten wir eigentlich deren Abwehr bestimmen. Das wahre Gesicht wird sich zeigen müssen«, hofft Micky Reiners auf eine rasche Wiedergutmachung gegen Varel-Friesland. Die Friesen stehen noch ohne Sieg da.

Sonntag mit Schulz
»Dass wir nicht immer so stark spielen können wie gegen Düsseldorf, ist klar. Aber auch nicht immer so schlecht wie am Samstag. Wenn wir uns in der Mitte einpendeln könnten, wäre das schon ganz gut. Mir würde es reichen, Spiele knapp zu gewinnen, die gewonnen werden müssen«, sagt Reiners. Am Sonntag kann beim Tabellensiebten erstmalig Mike Schulz mithelfen. Der mit einem Zweitspielrecht ausgestattete Emsdettener wäre auch schon in Hagen spielberechtigt gewesen, wurde jedoch mit einer siebentägigen »Schutzsperre« (von der 2. in die 3. Liga) bedacht. »Schade. Er hätte uns da gut zu Gesicht gestanden«, bedauert der TSG-Coach.

Neuzugänge machen Mut
Licht und Schatten präsentierte Oberligist TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck beim 25:21-Startsieg gegen Aufsteiger ASV Senden. »Wir haben die zwei Punkte. Darum ist alles in Ordnung«, resümierte Trainer Walter Schubert. Die wichtigste Erkenntnis für den 49-Jährigen war, dass seine Mannschaft im personellen Bereich mehr Alternativen hat als im Vorjahr. Die Neuzugänge Benjamin Zöllner, Torben Pieper (beide fünf Tore) sowie Torwart Kai Bierbaum waren Garanten für den Sieg und die Aufholjagd, die die Jürmker nach dem 0:6 mit einer imposanten 13:2-Serie starteten. »Am Anfang waren wir noch etwas nervös«, sagte Torwart-Routinier Bierbaum (38), »doch dann haben wir bewiesen, dass die Truppe intakt ist«. Der Sieg sei »kein Selbstläufer, sondern harte Arbeit« gewesen.

Variabel spielen
»Meine Aufgabe ist es, die richtige Mischung für den jeweiligen Gegner zu finden«, sagt Schubert, der gegen Senden eine Korrektur seiner Startformation vornehmen musste – dann lief's. Mit Ausnahme der Startphase wirkte die 3:2-1-Abwehr gegen Senden bereits stabil, im Angriff besteht dagegen noch Steigerungsbedarf. Positiv ist, dass die Jürmker variabel einsetzbar sind. Schubert: »So können wir den Gegner in der Abwehr vor immer neue Aufgaben stellen.« Die noch verletzten Henning Kiel und Torwart Daniel Habbe hat der TuS 97 als weitere Alternativen in der Hinterhand. Im kommenden Auswärtsspiel beim ASV Hamm II, der mit einem 32:32 bei LIT Handball NSM gestartet ist, wollen die Jürmker auf jeden Fall nachlegen. Schubert: »Das Spiel müssen wir auch gewinnen.«

»Diedels« schweres Jahr
Sendens Trainer Diethard von Boenigk zeigte sich mit der Leistung seiner Mannschaft nicht unzufrieden. »Als Aufsteiger müssen wir erst in der Liga ankommen und uns daran gewöhnen, dass wir vermutlich mehr verlieren als gewinnen werden. Man hat gesehen, dass Jöllenbeck ein paar Jahre weiter ist als wir.« Das sei eine ganz neue Erfahrung für sein erfolgsverwöhntes, junges Team. »Es wird ein schweres Jahr für uns«, prognostiziert »Diedel«, dessen Mannschaft vom Tempo und der Schnelligkeit lebt. Den ASV Senden, bei dem er in sein drittes Trainerjahr geht, bezeichnet der in Bielefeld bestens bekannte ehemalige Bundesligaspieler als »reinen Ausbildungsverein«. Von Boenigk: »Zwölf von unseren 14 Spielern kommen aus der eigenen Jugend.«

Augustdorf zittert
Oberligist HSG Augustdorf/Hövelhof kam beim Einstand von Neu-Trainer Uwe Landwehr gegen Aufsteiger HSG Gevelsberg-Silschede zu einem 22:21-Zittersieg. Beim 15:18 (49.) lag die Überraschung in der Luft, aber dann steigerte sich die HSG-Abwehr samt Keeper Christoph Bauerkamp und schaffte im Endspurt, auch dank eines Treffers des Ex-Gadderbaumers Aljoscha Ziegler, noch den Sieg. Der Ex-Jöllenbecker Sascha Vogelsang erzielte ein Tor.

Mathews-Gala
Augustdorfs nächster Gegner, der TuS Spenge, kam zum Auftakt zu einem 32:28-Sieg bei Eintracht Hagen II. Mann des Tages war Linksaußen Dennis Mathews, der 15 Tore (davon fünf Siebenmeter) erzielte und sich dabei nur einen Fehlwurf leistete. Drei Treffer steuerte der langjährige Jöllenbecker Sebastian Kopschek bei.

Im WHV-Pokal
In der zweiten Runde des HVW-Pokals spielt die TSG A-H Bielefeld in Dortmund bei TuS Westfalia Hombruch (Donnerstag 1. November), einem Verbandsligisten. Auch die Frauen des TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck stehen im HVW-Pokal in Runde zwei. Sie gastieren am Samstag, 6. Oktober, bei TuRa Halden-Herbeck.

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