1. Herren | Westfalen Blatt (Bielefeld) | 06.08.12
Von Arndt Wienböker
und Thomas F. Starke (Fotos)
Bielefeld (WB). Auf Handball-Drittligist TSG A-H Bielefeld wartet vier Wochen vor dem Saisonstart noch jede Menge Arbeit. »Das ist insgesamt zu wenig«, sagte ein ernüchterter Trainer Micky Reiners nach den mageren Vorstellungen am Wochenende.

Bei den Heimauftritten im »Heeper Dom« offenbarte die TSG Schwachstellen in allen Bereichen. So reichte es beim samstäglichen Turnier lediglich zu zwei Siegen gegen Verbandsligist SF Loxten (15:13) und Oberligist HSG Menden-Lendringsen (21:14). Völlig chancenlos blieb die TSG über einmal 30 Minuten im Drittligavergleich mit TG Münden (10:18), auch das abschließende Turnierspiel gegen Oberligist Soester TV ging verloren (13:14). Nach einer »klaren Ansage« (Reiners) folgte gestern nach zuvor zwei Trainingseinheiten im Testspiel gegen Oberligist HSG Augustdorf/Hövelhof zumindest eine Reaktion - die TSG kämpfte sich zu einem 30:27-Erfolg.

»Ich dachte, wir wären schon weiter. Wir machen zu viele einfache Fehler. Der Lerneffekt setzt nicht ein«, resümierte Micky Reiners, der nach fehlerhaften, emotions- und ideenlosen Auftritten am Samstag deutliche Worte fand: »Dafür, dass nach zwölf Trainingstagen am Stück die Spritzigkeit fehlt und die Beine schwer sind, habe ich noch Verständnis, aber vom Kopf her hat die Bereitschaft gefehlt, sich zu wehren und Dinge umzusetzen, die wir im Training einstudiert haben. Es kann nicht sein, dass bei Spielkonzeptionen fast alle falsch laufen. Das ist reine Kopfsache.«

Von einem funktionierenden Kollektiv ist die TSG noch weit entfernt. Vor allem im Spiel gegen Münden (3. Liga Ost), dem Turniersieger vom Samstag, wurden der TSG mehr als deutlich die Grenzen aufgezeigt. Gegen eine robuste Drittligaabwehr fehlte es an Durchschlagskraft und spielerischen Mitteln, um zum Torerfolg zu kommen. Auch in der Abwehr gab es erhebliche Abstimmungsprobleme, gepaart mit fehlender Aggressivität. »Jeder will zwar, aber leider nicht gemeinsam«, schimpfte Reiners, der kein Miteinander auf dem Parkett feststellen konnte: »Wenn der Wille als Team nicht erkennbar ist, haben wir keine Chance. Wir sind noch weit entfernt von dem, was ich mir vorstelle. Es bleibt mehr zu tun, als mir lieb ist.«

Den besten Eindruck hinterließ die TSG beim Sieg gegen Menden, aber »das waren nur 30 Minuten, danach hat wieder Konstanz gefehlt«. Dass Linkshänder Jannik Rauchschwalbe (Leisten-Zerrung) das ganze Wochenende ausfiel und Torwart Cornelius Nolte (Oberschenkel) sowie Kreisläufer Tobias Fröbel (Knie) nur teilweise eingesetzt werden konnten, kam erschwerend hinzu.

Offensichtlich ist, dass der TSG neben einem »Leader« (Reiners: »Wir haben keinen absoluten Führungsspieler«) vor allem ein wurfgewaltiger Rückraummann wie Florian Korte fehlt. »Hier passt einiges nicht. Unser Kader ist zu klein. Wir brauchen noch einen Korte oder einen anderen drittligatauglichen Spieler«, wiederholte Reiners seine Forderung nach mehr Qualität. TSG-Chef Heinrich Rödding verwies darauf, dass der vertragslose Korte noch krank geschrieben ist und zunächst einmal vom Arzt gesund geschrieben werden müsse, ehe er überhaupt als Spieler in Frage kommen könne. Rödding nimmt den aktuellen Kader in die Pflicht: »Wir haben 13 andere Spieler, die funktionieren müssen.« Klingt so, als hätte sich das Thema Korte schon fast erledigt.

Am Sonntag gab's dann immerhin eine positive Reaktion. Direkt aus einer Trainingseinheit ging die TSG in das Testspiel gegen Oberligist Augustdorf/Hövelhof. Nach einem 12:14 zur Pause steigerte sich die TSG - angetrieben vom zehnfachen Torschützen Michael Boy - und kam zu einem 30:27-Sieg. Reiners: »Wichtig war, dass wir gekämpft und das Spiel gewonnen haben. Wenn es nach der Ansage von Samstag keine Steigerung gegeben hätte, wäre das aber auch mehr als bitter gewesen.«

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