1. Herren | Westfalen Blatt - Bielefeld | 13.03.12
Von Jörg Manthey
und Arndt Wienböker
Bielefeld (WB). »So viele Hüte kann man gar nicht ziehen, wie man eigentlich ziehen müsste. Diese Mannschaft hat Charakter«, würdigt Micky Reiners das, was seine Trainerkollegen Pierre Limberg und Martin Räber im Saisonendspurt der 3. Handball-Liga mit der TSG Altenhagen-Heepen leisten.

Restprogramm-Hochrechnungen lassen inzwischen auf ein Bielefelder Happyend im Abstiegskampf hoffen. Abwehr und Angriff wirken zunehmend stabiler und entschlossener. Christopher Kunisch, zwischenzeitlich von der SG Schalksmühle-Halver heftig umworben, möchte sich ebenso wie sein künftiger Mindener Gefährte Pascal Welge, Carsten Kappelt (TSG Harsewinkel), Florian Öttking (TuS Brockhagen), Henrik Ortmann (Karriereende), Torhüter Florian Ostendorf und Jens Limbach (Pause) einen würdigen Abgang verschaffen.

Über dem Strich
Am kommenden Wochenende gönnt das Trainerduo der Mannschaft eine Pause. »Man kann nicht immer nur arbeiten«, schmunzelt der ebenfalls ausscheidende Pierre Limberg. Sieben Spieltage vor Serienende sprechen einige Indizien dafür, dass Reiners im Sommer einen Drittligisten übernehmen kann. »Dieser eine Punkt hilft uns weiter. Wichtig ist, dass wir über dem Strich bleiben und demnächst die direkte Konkurrenz schlagen«, sieht Pascal Welge nach dem eigenen 28:28-Remis und Hagens Unentschieden weiterhin den größeren Druck auf Seiten der Eintracht lasten. »Wir sind bloß vier Punkte vor und dürfen nicht meinen, jetzt mit dem Siegen aufzuhören«, mahnt Welge vor verfrühter Sattheit. Das schöne Gefühl, »auch Mannschaften von oben und in deren Halle schlagen zu können«, habe eine Nebenwirkung: »Keiner wird uns unterschätzen. Jeder wird uns jetzt ernst nehmen.«

Reiners rechnet
Micky Reiners, der sich am Freitagabend in der Enervie-Arena das Kellerduell zwischen Hagen und der Ahlener SG anschauen will, sieht die TSG in der aktuellen Verfassung vor allem daheim gegen Nordhemmern und bei Schlusslicht Ahlen als klaren Favoriten. »Im Erfolgsfalle hieße das für Hagen, dass die zusätzlich noch zweimal mehr gewinnen müssten als die TSG, also dann insgesamt vier Spiele von sieben. Da die aber in der gesamten Saison bis heute erst fünf Siege eingefahren haben, sehe ich das nicht.« Kapitän Tobias Fröbel spürt die immer breiter werdende Brust: »Wir schielen mit einem Auge nach oben und wollen uns weiter absetzen. Mit einem Sieg am 25. März in Rheinhausen könnten wir gleich um zwei Plätze vorrücken.« Pascal Welge fügt hinzu: »Wenn wir drin bleiben, haben wir es uns auch redlich verdient.«

»Querspieler-Mannschaft«
Oberligist TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck trauert den »verschenkten« Punkten im Heimspiel gegen den Ligazweiten HSE Hamm hinterher. Mit einem Sieg hätten die »Jürmker« einen vorentscheidenden Schritt zum Klassenerhalt machen können. »Wir spielen gegen den Abstieg, aber scheinbar hat keiner verstanden, worum es geht«, schimpfte TuS 97-Trainer Walter Schubert, der seiner Mannschaft nach einer 17:12-Führung »Arroganz« und »fehlendes Selbstbewusstsein« vorwarf: »Die Nerven liegen blank. Wenn wir so weiterspielen wie in den letzten 20 Minuten gegen Hamm, gewinnen wir kein Spiel mehr.« Angesichts des drucklosen Angriffsspiels in der Schlussphase kreierte Schubert den Begriff »Querspieler-Mannschaft«. Bei weiterhin fünf Pluspunkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz ist das Tabellenbild aber nicht so düster, wie es Schubert in seinem Frust beschrieb. Aus den schweren Spielen vor Ostern, beim Fünften Menden-Lendringsen und zuhause gegen den Soester TV, sollte der TuS 97 punkten, um weiterhin auf der sicheren Seite zu sein.

»Otto« Vogelsang geht
Für Routinier Jasmin Gojacic steht die Saison weiterhin unter keinem guten Stern. Nach einem fünfminütigen Kurzeinsatz zog sich der Regisseur ohne Fremdeinwirkung des Gegners eine Muskelverletzung im Wadenbereich zu und konnte nicht mehr ins Spielgeschehen eingreifen. Nicht zuletzt wegen seiner Verletzungsanfälligkeit zeichnet sich zum Saisonende eine Trennung zwischen Gojacic und dem TuS 97 ab. Definitiv ist bereits der Weggang von Sascha Vogelsang. »Wir haben gesprochen, aber das war nicht das, was ich mir vorstelle. Ich werde Jöllenbeck nach der Saison verlassen«, gibt »Otto« Vogelsang bekannt.

Bierbaum freut sich
Unter Dach und Fach ist das neue Torhütergespann. Daniel Habbe (24) und Kai Bierbaum (37) heißen die künftigen TuS 97-Keeper. »Seitdem ich bei Nordhemmern das Gefühl habe, dass dort nicht mehr auf mich gesetzt wird, hat sich der Wechsel nach Jöllenbeck immer mehr abgezeichnet. Ich hatte gute Gespräche und freue mich auf die neue Aufgabe«, sagt »Birne« Bierbaum, der Samstagabend per Handschlag endgültig zusagte. In dieser Woche erwartet der TuS 97 zudem eine Entscheidung von Rückraumspieler Benjamin Zöllner (HSG Gütersloh).

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