Von Jörg Manthey
und Arndt Wienböker
Bielefeld (WB). »Das waren mega-wichtige Punkte. Endlich ernten wir die Früchte unser harten Trainingsarbeit«, frohlockte TSG-Kapitän Tobias Fröbel nach dem 27:26-Streich der Bielefelder Leichtmatrosen am Jadebusen. Auf der langen Rückreise aus Wilhelmshaven klangen endlich wieder ausgelassene Handballgesänge durch den Bus.

An der Schunkelstimmung des Drittligisten hatte Youngster Benjamin Richter einen gehörigen Anteil - nicht nur, weil er das nicht ganz jugendfreie »Auf der Straße nach Paris« zum Besten gab. Der Lipper, der »zum ersten Mal« auf Rechtsaußen spielen musste, erhielt angesichts couragierter Einzelaktionen Bestnoten vom Trainergespann. »Es lief ganz gut«, sagt Richter bescheiden. In der ersten Hälfte sei er noch »unauffällig« gewesen, habe sich dann aber zunehmend mehr zugetraut. »Diesmal hatten wir uns vorher vorgenommen, es über 60 Minuten auf den Punkt zu bringen.« Gesagt - getan. »Wir haben uns alle gegenseitig angepeitscht.«

Am 1. April nach Köln
Für Benjamin Richter beginnt nach einjähriger Wartezeit am 1. April ein neuer Lebensabschnitt, wenn er sein Studium an der Deutschen Sporthochschule in Köln aufnimmt und folglich aus dem regelmäßigen TSG-Trainingsbetrieb ausscheidet. Einen adäquaten Verein, bei dem er sich fithalten kann, hat er noch nicht. »Ich werde sicher nicht wechseln. Mein Pass bleibt bis zum Saisonende bei der TSG. Und sollte Not am Mann sein, werde ich zum Aushelfen kommen. Doch ich bin ja nicht der Shooter, der jedes Mal 15 Tore wirft«, sagt Richter. Er nimmt den Studiengang »Sport und Leistung« auf und möchte später einmal sportwissenschaftlich arbeiten. Vielleicht lautet seine Berufsbezeichnung aber auch mal: Trainer!

»Bessere Bank« siegt
»Ich wäre an Wilhelmshavens Stelle wohl ausgerastet«, kommentierte Henrik Ortmann die finale Siebenmeter-Entscheidung der Referees. Als einen wichtigen Grund für den ersten Auswärtssieg nannte Ortmann im Interview-Einspieler auf der WHV-Homepage »die bessere Bank«. 4:0 Punkte hintereinander schüren Mut und Zuversicht. »Wir haben uns selber in das Loch gebracht - jetzt holen wir uns selber da auch wieder 'raus.«

Öttking-Flirt mit Spradow
Derweil bahnt sich Florian Öttkings Weggang an. Der Linksaußen verhandelt mit dem Landesligisten HSG Spradow. HSG-Abteilungsleiter Horst Mischok räumte Verhandlungen mit Öttking ein, doch noch sei »nichts konkret.« Florian Öttking deutete in Wilhelmshaven seine Qualitäten an. »Mit diesem Sieg haben nicht viele gerechnet. Es geht nur zusammen. Wenn wir als Mannschaft auftreten, dann schaffen wir alles.« Den Genuss einer Halbzeitführung hatte er schon lange nicht mehr gespürt. »Da kommst du mit einem ganz anderen Gefühl aus der Kabine.« Jedenfalls habe man den Mitbewerbern im Abstiegskampf sicher »im Kopf« zugesetzt. »Bei Hagen wird der Druck immer stärker.«

Nolte tendiert zum TuS 97
Beim Oberligisten TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck soll in dieser Woche die Torwartfrage für die kommende Saison geklärt werden. »Mit Nolte/Kern haben wir ein ordentliches Gespann, das ich mir auch weiterhin vorstellen kann«, sagt Trainer Walter Schubert. Cornelius Nolte steht aber auch bei der TSG Altenhagen-Heepen auf dem Zettel. In den nächsten Tagen steht ein Gespräch mit dem künftigen TSG-Trainer Micky Reiners an. »Danach werde ich mich entscheiden. Das Angebot der TSG ehrt mich auf jeden Fall«, sagt Nolte, der allerdings zu einem Verbleib in Jöllenbeck tendiert: »Ich fühle mich wohl beim TuS 97. Es macht Spaß mit der jungen Mannschaft, auch wenn wir in dieser Saison noch nicht den erhofften Erfolg haben.« Gestern Abend traf sich der 24-Jährige mit Torsten Winter. Der Sportliche Leiter der »Jürmker« hofft auf eine Zusage des Keepers: »Conny ist ein wichtiger Eckpfeiler in unseren Planungen.« Nachdem Nolte zwei Spiele aus beruflichen Gründen verpasst hat, steht er am kommenden Samstag im Westfalenpokal beim TuS Spenge wieder zur Verfügung.

Torwart-Karussell dreht
Auch Routinier Norman Kern kann sich - wie berichtet - ein weiteres Jahr in Jöllenbeck vorstellen. Der 43-Jährige hat aber auch ein Angebot vom TuS Spenge (Torwart und Co-Trainer 2. Mannschaft) vorliegen, außerdem soll Landesligist TuS Brake bei Kern angefragt haben. Brakes künftiger Trainer Stephan Neitzel spielte einst mit Kern zusammen in Augustdorf. In Jöllenbeck drängt zudem Reservetorwart Christian »Buddha« Trittin in den Oberligakader. Das Torwart-Karussell dreht auf Hochtouren.

Vier Oberliga-Absteiger
Trotz der 27:36-Klatsche in Gladbeck hat Jöllenbeck noch sechs Pluspunkte Vorsprung auf Tabellenplatz zwölf, den momentan Teutonia Riemke einnimmt. Dieses Polster ist umso wichtiger, weil bereits jetzt zu 99,9 Prozent feststeht, dass in dieser Saison vier Mannschaften aus der Oberliga absteigen werden. Grund: In Altenhagen-Heepen, Eintracht Hagen, LIT Nordhemmern/Mindenerwald und Ahlener SG stehen vier westfälische Mannschaften am Tabellenende der 3. Liga West, von denen aller Voraussicht nach drei absteigen werden. Auch für den Fall, dass nur zwei Teams aus der 3. Liga in die Oberliga Westfalen absteigen, hätte das dort vier Absteiger zur Folge. »Dann würde die Oberliga Westfalen im kommenden Jahr nur mit 14 Mannschaften an den Start gehen«, erklärt Staffelleiter Bruno Alberternst. Sollte es Drittligist Eintracht Hagen treffen, müsste die Hagener Reserve aus der Oberliga zwangsabsteigen. Dann wären die letzten drei Teams die weiteren Absteiger in die Verbandsliga und der Rangzwölfte der Oberliga würde sich noch retten.

Benyei sagt »Ja«
Bei der HSG Augustdorf/Hövelhof ist eine wichtige Personalentscheidung gefallen: Trainer Laszlo Benyei hat dem Oberligisten das Ja-Wort gegeben. Der Ungar wird damit in seine vierte Saison gehen.
Oberliga-Spitzenreiter VfL Gladbeck stellt ebenfalls die Weichen für die kommende Serie. Das Team von Holger Krimphove hat Torwart Andreas Tesch (Soester TV) und Rückraumspieler Steffen Lüning (Riemke) verpflichtet.

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