Von Jörg Manthey
und Arndt Wienböker
Bielefeld (WB). Auch zwei Tage danach steckte Co-Trainer Martin Räber der Zorn über die miserable Leistung noch in allen Gliedern. Was die TSG Altenhagen-Heepen beim 23:29 gegen Gummersbachs U 23 zeigte, »hat mit Abstiegskampf nichts zu tun. Einigen Würfen konntest du ein Butterbrot hinterherschicken«, urteilte er streng. Und noch strenger: »Diese Mannschaft besteht nur aus Ausreden.«

Räber »kann nicht begreifen, dass ein Team sich so in sein Schicksal ergibt« wie am Samstag. Und keiner stelle sich danach selbst in Frage. »Es liegt nie an einem selbst, immer an etwas anderem. Ich weiß nicht, was in einigen Köpfen vorgeht«, so Räber. »Der ein oder andere scheint schon ganz woanders zu sein und hat vielleicht mit der TSG abgeschlossen.« Harter Tobak. Die jüngste Leistung wird jedenfalls nicht folgenlos bleiben. »Wir werden ernsthaft reden müssen«, sagt Geschäftsführer Manfred Quermann, dem »ein paar Rahmenerscheinungen« gar nicht gefallen.

Keine OP bei Limbach
Rechtsaußen Jens Limbach konnte gestern ein bisschen Entwarnung geben. Die Beugesehne des rechten Daumens ist angerissen, eine Operation nicht erforderlich. »Die Hand wird 14 Tage bis vier Wochen ruhig gestellt, dann kann ich eventuell langsam wieder an Sport denken«, wirkte »Limbo« erleichtert.

Müllers Dankeschön
Marcel Müller , nach Langzeitverletzung erstmals wieder im TSG-Aufgebot, dankt Physiotherapeut Karsten Keller (»Applaus für ihn. Er hat einen super Job gemacht«) und Betreuer Heinz König. »Tönti hat mich zwei Monate von A nach B chauffiert, als ich nicht Auto fahren konnte.« Und Müller kündigt eine TSG-Trotzreaktion an: »Keiner will in die Oberliga.«

Lemgo räumt Fehler ein
Arjan Haenen war gegen die TSG Altenhagen-Heepen nicht spielberechtigt, der Punktabzug ist rechtens (wir berichteten gestern). Lemgo II wird keinen Protest einlegen. »Wir haben einen Fehler gemacht«, gibt Christian Sprdlik zerknirscht zu. Es klingt nach einer Entschuldigung in Richtung Nordhemmern, Hagen und Ahlen, wenn der Geschäftsführer der Lemgoer Youngster einräumt: »Wir haben diesen Mannschaften einen Bärendienst erwiesen. Es hat ein bisschen was von Wettbewerbsverzerrung. Wir hatten uns in Arjans Fall beim Verband rückversichert und auf eine mündliche Zusage verlassen. Es wäre unsere Pflicht gewesen, die Statuten genau zu studieren. So ein Missgeschick passiert uns nicht nochmal.« Auch der TuS Ferndorf wollte gestern die nötigen Schritte einleiten, um Haenens Status bei der 30:31-Niederlage gegen Lemgo II zu prüfen. »Aber in diesem Fall ist die 14-Tage-Einspruchsfrist abgelaufen«, meint Sprdlik.

Schornsteinfeger
Der Besucher aus Düsseldorf war nach dem TSG-Desaster sichtlich erschüttert. »Das tut mir super leid. Jetzt wird's richtig schwer, denn Trainerfuchs Khalid Khan wird aus Hagen das Optimum herausholen«, meinte Carl-Moritz Wagner. . Der Wermelskirchener Kreisläufer freut sich schon aufs Karneval-Wochenende. »In Düsseldorf geht die Post ab«, schmunzelt der Doktorand, der längst ein Kostüm favorisiert. »Ich gehe als Schornsteinfeger. Als Glücksbringer. Ich denke, wenn ich das nächste Mal im Heeper Dom bin, komme ich als Schonsteinfeger.«

Öttking guckt sich um
Nach vier Jahren ist Schluss. Florian Öttking wird die TSG Altenhagen-Heepen voraussichtlich verlassen. »Ich finde es komisch und auch ein bisschen enttäuschend, dass keiner mit mir spricht«, sagt der Linksaußen, der inzwischen Verhandlungen mit anderen Vereinen führt. »Was Unterklassiges. Ist aber nichts spruchreif«, verrät er. Derweil Carsten Kappelt (»Ich weiß noch nicht, wie es mit mir weitergeht«), der zwecks Weiterbildung ein Fernstudium aufnehmen möchte, Kontakte zur TSG Harsewinkel einräumt, könnte am Mittwoch Vollzug gemeldet werden im Falle des Lemgoer Linkshänders Jannik Rauchschwalbe. Der spielte übrigens in der Verbandsliga mit Lemgo III gegen einen künftigen Kollegen und unterlag Heiner Steinkühlers SF Loxten mit 28:39. Rauchschwalbe erzielte 13/3 Tore, Steinkühler traf achtmal.

»Eine Frechheit«
Jöllenbecks Trainer Walter Schubert wollte sich nach dem 28:28 im Oberliga-Derby gegen den Tabellenvierten HSG Augustdorf/Hövelhof gar nicht beruhigen. »Ich kann nichts Positives mitnehmen, weil die Schiedsrichter das, was wir uns erarbeitet haben, in der Schlussphase zerstört haben«, sagte Schubert, der mit seiner Schiri-Schelte diesmal richtig lag. Das fand auch der Sportliche Leiter Torsten Winter: »Der letzte Pfiff war wirklich eine Frechheit.« Das viel zu früh gepfiffene Zeitspiel, das Andre Tempelmeier noch den Ausgleich für die »Sandhasen« ermöglichte, verhinderte den Jöllenbecker Jubel in der mit knapp 400 Zuschauern gut besuchten Realschulhalle. HSG-Coach Laszlo Benyei zeigte sich logischerweise zufrieden: »Ein Punktgewinn für uns in einem guten, temporeichen Spiel.«

Harte Wochen
Am kommenden Samstag reist der TuS 97 (17:19 Zähler, Platz 9) zum Tabellenführer VfL Gladbeck. »Wir brauchen jeden Punkt«, sagt Schubert mit Blick auf die nächsten Wochen, in denen seine personell dezimierte Mannschaft ausnahmslos gegen die Topteams der Liga antreten muss. TuS 97-Geschäftsführer Wilhelm Boeckstiegel sieht dem weiteren Saisonverlauf gelassen entgegen: »Die Mannschaft wirkt gefestigter als in der Hinrunde und wird in dieser Verfassung nichts mehr mit dem Abstiegskampf zu tun bekommen.«

Interesse an Zöllner
Hinter den Kulissen laufen die Personalplanungen auf Hochtouren. »Wir haben zehn Feldspieler fix«, gibt Torsten Winter bekannt. Nils und Tim Grothaus, Christian Hoff, Hermann Hippe, Julian Jahr, Leon Ludwigs, Henning Kiel, Christian Niehaus, Lukas Heins und Maik Braunheim werden auch in der kommenden Serie das Jöllenbecker Trikot tragen. Marcel Volmer bleibt ebenfalls. Offen ist noch die Zukunft von Jasmin Gojacic, bei dem sich erneut Wasser im Knie gebildet hat, und Sascha Vogelsang sowie der Torhüter Cornelius Nolte und Norman Kern. Der Weggang von Linkshänder Sebastian Kopschek zum TuS Spenge soll zunächst aus den eigenen Reihen kompensiert werden. Winter: »Wir haben in Kiel, Braunheim, Hippe und Volmer vier Linkshänder im Kader, halten aber auch die Augen offen.« Gerne hätten die Jürmker Marcel Ortjohann verpflichtet – der sagte aber ab und bleibt bei der TSG. Im Fokus der Jöllenbecker stehen die Rückraumspieler Benjamin Zöllner (HSG Gütersloh) und Arne Kröger (VfL Mennighüffen).

»Star« Dresrüsse
Nils Dresrüsse, Torhüter aus Bielefeld in Diensten des Bundesligisten TBV Lemgo, hat in der Leipziger Arena beim All-Star-Game mitgewirkt. Im Kasten der B-Nationalmannschaft bot er beim 35:22 (17:13) gegen den aktuellen Tabellenführer der 3. Liga Ost EHV Aue eine starke Partie.

Dähne muss fegen
Johnny Dähne, Ex-Keeper der TSG Altenhagen-Heepen in Diensten des Landesliga-Spitzenreiters TSG Harsewinkel, ist in der vergangenen Woche 30 Jahre alt geworden. Er musste am Bielefelder Rathaus mit Hilfe einer Zahnbürste die Treppen fegen. Als bekennendes Schalke-Mitglied putzte er natürlich im BVB-Dress – sehr zur Belustigung seiner Freunde, darunter viele Handballer.

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