Bielefeld (WB). Es ist eine seit vielen Jahren lieb gewonnene Tradition, in Bielefeld das neue Handballjahr mit dem Kreispokalwettbewerb der Frauen und Männer einzuläuten. Thomas Boerscheper, der Vorsitzende des Handballkreises Bielefeld-Herford, freut sich im Interview mit WB-Sportredakteur Jörg Manthey auf das am Freitag beginnende dreitägige »Familientreffen«. Thomas Boerscheper

16 Frauen- und 24 Männermannschaften, von 3. Liga bis zur Kreisklasse – der Pokal vereint Qualität und Quantität. Ist alles gerichtet fürs große Fest?

Thomas Boerscheper: Ja. Alle sind nach der handballlosen Zeit gierig auf die Rückserie. Dieser Wettbewerb ist eine attraktive Möglichkeit, sich nach der Weihnachtspause einzuspielen. Eine tausendprozentige Steigerung zu dem, was wir mal in früheren Jahren hatten. Wir mussten ein wenig herumdoktern, weil unsere drei Hochkaräter TSG, TuS 97 und TuS Spenge am Freitag und Samstag ja zusätzlich im HVW-Pokal unterwegs sind. Gerade der Endrunden-Sonntag in Jöllenbeck vereint die ganze Handballfamilie. Dass Frauen und Männer gemeinsam im Wechsel ihren Pokalsieger ausspielen, ist eine tolle Sache. Darum beneiden uns auch Fußballer. Am Sonntag findet eine Fortbildung für überkreislich pfeifende Schiedsrichter statt. Aber wir haben mehr als 260 Unparteiische, die ihren Mann stehen. Das ist unsere Kreisveranstaltung, und da will ich nicht in Nachbarkreisen rumfragen. Ich möchte trotzdem an dieser Stelle an alle Trainer und Spieler appellieren, nicht permanent zu meckern.

Diesmal gibt es nur drei Veranstalter . . .?

Boerscheper: So lohnt sich der organisatorische Aufwand für die Vereine HSG EGB Bielefeld, TuS Brake und TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck mehr. Sie können sich an zwei Tagen besser präsentieren und insgesamt durch Verzehr auch mehr verdienen.

Gibt es gravierende Neuerungen?

Boerscheper: Grundsätzlich halten wir an dem bewährten Konstrukt fest. Wir haben einige Verfeinerungen vorgenommen, etwa einen größeren Puffer zwischen den Spielen eingebaut, um den Zeitplan besser einhalten zu können.

Wohin steuert der Handball?

Boerscheper: Eine erste Antwort darauf wird es Ende des Monats geben. Ich gehöre seit 2011 einer Zukunftskommission des Westdeutschen Handballverbandes an, die sich mit dieser Frage befasst: Wo steht der Handball im Jahre 2040? Wir lassen in die Prognose Aspekte wie den demographischen Wandel, das Turbo-Abitur, Wohlstandsverhalten, Aggressionspotenzial auf der Tribüne oder die hohe Leistungserwartung der Eltern einfließen.

Wird es 2040 noch Handball geben? Schließlich sägt die oberste Etage mit Entscheidungen wie der eingleisigen 2. Liga oder der A-Jugend-Bundesliga am eigenen Ast . . .

Boerscheper: Ich verrate nichts. Nur soviel: Auch ich finde, dass der DHB sich viel zu viel am Fußball orientiert. Handball ist nicht Fußball; Nachahmen bringt oft nichts und ist womöglich sogar kontraproduktiv. Es wird eine künstliche Spitze erzeugt und zu wenig für die Breite getan. Um leistungsmäßig mithalten zu können, formieren sich immer mehr Spielgemeinschaften. Da fallen viele Ortsvergleiche weg. Und wenn sich dann bei uns überdurchschnittlich gute Spieler entwickeln, wandern die beispielsweise nach Lemgo ab. Eine besorgniserregende Entwicklung.

Ein großer Wunsch für die Zukunft?

Boerscheper: Derselbe wie seit Jahren. Ein Bundesligist, ob 1. oder 2. Liga, stünde unserem Kreis gut zu Gesicht . . .

Wer wird sich am Wochenende durchsetzen?

Boerscheper: Bei Frauen tippe ich auf den TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck oder das HT SF Senne. Bei den Männern könnte es durchaus einen neuen Pokalsieger geben; ist so ein Bauchgefühl . . .

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