1. Herren | Westfalen Blatt | 18.10.11
Von Jörg Manthey
und Arndt Wienböker

Bielefeld (WB). Mit dem Rücken zur Wand: Weil die TSG Altenhagen-Heepen auch nach sieben Spieltagen in der 3. Liga keine stabile Deckungsformation gefunden hat, bilden 239 Gegentore den negativen Rekordwert aller 16 Mannschaften.

Selbst 34 erzielte Treffer – noch eine temporäre TSG-Bestmarke – reichten nicht für den ersten Streich. Trainer Helmut Bußmeyer missfiel beim 34:35 gegen Bayer Uerdingen insgesamt das individuelle Abwehrverhalten im Kampf eins gegen eins. Er registrierte gerade in der ersten Halbzeit aber auch eine Phase, »in der der Elan und die Begeisterung der Vorjahre zu spüren waren.« Eine »vernünftige Trainingswoche« mit einem stattlichen Kader – Linkshänder Carsten Kappelt soll im Idealfall am Samstag gegen den OHV Aurich wieder fit sein – soll die Grundlage fürs erste Erfolgserlebnis sein. Wobei die Ostfriesen mit der Empfehlung eines 31:26-Triumphes über den TuS Ferndorf anreisen. Im Falle seiner Roten Karte hofft Bußmeyer übrigens auf Milde. »Okay, ich habe mich ein bisschen unpädagogisch verhalten. Aber ich hab' ja keinen umgebracht.«

Dickes Knie
»Wir standen so dicht vor einem Sieg und letztlich doch wieder mit leeren Händen da – das reißt dich schon runter«, seufzt Pierre Limberg, der mit Achillessehnenschmerzen in die Partie gegangen war. Sein neuestes Andenken ist ein dickes, in allen Farben schillerndes Knie. In der 22. Minute (12:13) war er mit Heider Thomas zusammengeprallt, konnte nach kurzer Behandlungszeit aber weiterspielen. »An der Einstellung lag es nicht. Keiner hat sich geschont. Die Zuschauer haben gesehen, dass wir alles gegeben haben«, so Limberg. Mangelnde Erfahrung ist seiner Meinung nach eine Ursache für das Übel. »Es geht nur über Training. Anders kommst du da nicht raus. Und viele Mannschaften in unserer Liga trainieren nun mal weitaus öfter als wir.« Für die kommenden zwei Heimspiele macht Limberg nur ein lohnenswertes Unterfangen aus. »Das müssen einfach vier Punkte sein.«

Situation wird dramatisch
Die Tabellensituation und Gegentorquote nimmt für TSG-Chef Heinrich Rödding so langsam »dramatische« Formen an. »Unser Hauptproblem ist hinten auszumachen.« Die nahezu vierwöchige Pause von Beendigung der Hinrunde bis zum Auftakt der zweiten Halbserie soll »sinnvoll genutzt werden. Da werden wir einige Dinge aufholen.« Was bleibt, ist die stetig verblassende Erinnerung an bessere Zeiten. Tobias Fröbel: »Es lag Samstag an unserem Unvermögen. Im letzten Jahr hätten wir so ein Ding noch mit einem Tor gewonnen. So weit sind wir im Moment noch nicht. Aber man sieht eine Entwicklung. Es geht vorwärts.«

Ortmann kein »Retter«
Mittelmann Michael Boy (»Wir motivieren uns jede Woche neu«) fand den TSG-Kampf »eins A« und freut sich über Henrik Ortmanns Rückkehr. »Seine Erfahrung wird uns Stabilität geben.« Auch Geschäftsführer Manfred Quermann ist froh über Ortmanns Entwicklungshilfe. »Auf Ötti wird gehört. Er ist eine Fühungspersönlichkeit und zieht die anderen mit. Aber er will nicht als Retter verstanden werden.«

Novemberpunkte
Der November ist der Monat der Wahrheit für die TSG Altenhagen-Heepen. Nacheinander geht es gegen die mitgefährdeten Tabellennachbarn Eintracht Hagen (Freitag, 11.11.), LIT Nordhemmern/Mdw. (19.11.) und Ahlener SG (26.11.) – das sind lauter Sechs-Punkte-Spiele.

Wagner kommt als Fan
Der allseits geschätzte Gast kam ausdrücklich als »Fan«, nicht als Spion. Erstmals seit seinem Wechsel zum TuS Wermelskirchen besuchte Carl-Moritz Wagner, der tags darauf mit seinem Team bei LIT Nordhemmern/Mdw. deutlich mit 40:28 (drei Wagner-Tore) siegte, den Heeper Dom. »Ein ganz komisches Gefühl, die Treppe runterzukommen ohne Sporttasche in der Hand«, schmunzelte der Kreisläufer, dessen »gutes Gefühl« schließlich doch trügen sollte.

Doktorand Wagner, der an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf seine Promotion vorantreibt, hat derzeit »15-Stunden-Tage« und dabei viermal Training in der Woche. »Wir spielen konsequent Konzepthandball. Das ist ganz anders als bei der TSG.« Nur zum Vergleich: Lemgo-Verfolger Wermelskirchen hat erst 174 Gegentore zugelassen! Seine ungewohnte Rolle als Zuschauer im Heeper Dom empfand Carl-Moritz Wagner als »stressig. Leider haben wir in der Abwehr zu viele Fehler gemacht. Einen Punkt hätte die TSG verdient gehabt. Schade.«

Neuhaus hilft TSG
Im Nachwuchsbereich der TSG Altenhagen-Heepen tut sich was. Seit den Sommerferien bietet Kreislehrwart Michael Neuhaus Trainerfortbildungen und Talenfördermaßnahmen für leistungsstarke Jugendliche aus dem D- bis B-Jugendbereich an. »Wir sind guter Hoffnung, dass wir uns dadurch mittelfristig in der Spitze deutlich besser aufstellen«, sagt Heinrich Rödding.

Diekmann hört auf
Am Montag, 14. November (20 Uhr, Runkelkrug), führt die TSG Altenhagen-Heepen im Runkelkrug ihre turnusmäßige Jahreshauptversammlung durch. Im Vorstand bahnt sich eine Änderung an: Marion Diekmann , für die weibliche Jugend verantwortlich, scheidet aus ihrem Amt aus. Als Nachfolgerin kandidiert Marion Rödding.

Freyer macht's mit links
Die Torwartlegende der 4. TSG-Mannschaft, Jörg »Hupi« Freyer, laboriert momentan an einem Bruch der rechten Hand und kann so dem Aufsteiger in die Kreisliga A nur mit links die Daumen drücken.

Spenge gut in Form
In der Oberliga kommt es am Freitagabend (19.30 Uhr) zum mit Spannung erwarteten Nachbarschaftsderby zwischen dem TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck und dem TuS Spenge. Während die »Jürmker« am Wochenende spielfrei waren, holte sich Spenge durch einen 28:19-Erfolg gegen ASV Hamm II weiteres Selbstvertrauen. Für das Team von Übergangscoach Achim Frensing war es der dritte Sieg in Folge. Dabei legte Spenge eine überragende zweite Hälfte (19:8) aufs Parkett. Sebastian Reinsch (6 Tore) und Christaki Kolios (5) ebneten den Weg zum Sieg. Florian Bußmeyer, Sohn von TSG-Coach Helmut Bußmeyer, steuerte zwei Treffer bei, sah kurz vor Schluss nach drei Zeitstrafen aber auch die Rote Karte. »Jetzt freuen wir uns auf Jöllenbeck«, sagte Spenges Vorsitzender Horst Brinkmann.

Im Dauerstress
Während die anderen Bielefelder Mannschaften auf Bezirks- und Landesebene die Herbstpause eingeläutet haben, muss die Jöllenbecker Frauen-Reserve in dieser Woche zweimal innerhalb von drei Tagen ran. Nach dem Heimspiel gestern Abend gegen Steinhagen III tritt das Team von Trainerin Britta Kleine am Mittwochabend (20.30 Uhr) bei der TG Hörste an. Durch zwei Siege kann der TuS 97 II die Tabellenspitze erobern.

Neuste Galerie

09.02.24: 1. Herren - TV Emsdetten

Weitere 7707 Bilder sind in der Galerie.