Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Trotz personeller Einschränkungen hat die TSG Altenhagen-Heepen ihren zweiten Tabellenplatz in der 3. Handball-Liga hinter Ferndorf festigen können. Der 31:30 (15:12)-Streich im Heeper Dom über den SC Bayer 05 Uerdingen bedeutete die Wiederholung des Hinspielergebnisses. Obgleich seine Mannschaft letztmalig in der 23. Minute im Rückstand lag (10:11), pustete Trainer Helmut Bußmeyer erleichtert durch. »Wir haben so viel Glück, das gibt's gar nicht. Aber so ist das.

Wenn du oben stehst, hat du dieses nötige Quäntchen«. Damit spielte er auf die zahlreichen Abpraller an, die in den Fängen der TSG-Spieler landeten und seinem »letzten Sortiment« (Bußmeyer) eine zweite Chance ermöglichten. »Die Bälle waren eigentlich schon weg. Wer die meisten Abpraller bekommt, gewinnt so ein enges Spiel. Das ist Handball«.

Gut, dass Johnny Dähne wiederum eine solide Partie bot und in der Anfangsphase unter anderem zwei Siebenmeter von Pannen (4:4, 9.) und Pletz (8:6, 15.) meisterte. Denn Pascal Welges lädierter Ellenbogen hatte beim Einwerfen nochmals einen Schlag abbekommen, was einen längeren Einsatz unmöglich machte. Zu den bekannten »Sorgenkindern« Jens Limbach (Fersenbeinprellung, kam in Minute 15) und Christopher Kunisch (Schulter, ab 37., drei Tore) gesellte sich noch der Kapitän. Johann-David Starck litt unter Kreislaufproblemen und Schwindel. Er gab alles. Aber als er sich in der Pause übergeben musste, war Schluss mit lustig.

Die TSG-Deckung hielt Uerdingens besten Schützen Thomas Pannen über die gesamte Distanz prima in Schach. Der Mittelmann ging gänzlich leer aus. Für ihn sprangen die langen »Halben« in die Bresche. Heider Thomas (8/2) und Thomas Schult (6) waren stete Gefahrenherde. Und »weil wir ja etwas raus mussten, um die zu stören« (Kappelt), klafften in der Bielefelder 6:0-Deckung immer wieder Löcher, die dem Gegner freie Tore vom Kreis ermöglichten.

So entwickelte sich vor 460 Besuchern im Heeper Dom eine umkämpfte Partie, deren Herausforderung laut Michael Boy darin lag, »die Intensivität über 60 Minuten hoch zu halten«. Henrik Ortmanns Hereinnahme in der 16. Minute sollte sich belebend auswirken. Nach zwei »Klopsen« zeigte er seine Qualiäten, ging energisch auf die Nahtstellen, erwirkte mehrere Bayer-Zeitstrafen und drehte den 10:11-Rückstand (23.) mit drei Treffern.

Nicht zuletzt dank guter Dähne-Reflexe – insgesamt 17 Paraden – konnte das Zwei- bis Drei-Tore-Polster bis in die Schlussphase verteidigt werden. Als Wagner frei vom Kreis scheiterte und Schult den Gegenstoß zum 28:28-Ausgleich (57.) versenkte, sah es kurzzeitig brenzlig aus. Doch Carsten Kappelt wusste die richtige Antwort. Die Schlussphase gehörte Daniel Meyer und Johnny Dähne. Meyer vergab erst einen Gegenstoß, machte diesen Fehler ab kurz darauf wett – 30:28 (58.).

Thomas netzte 56 Sekunden vor Schluss per Siebenmeter ein, und Meyer erlöste seine Farben mit dem 31:29. »Wir haben uns zum Schluss schön ins Spiel gekämpft. Das hat Spaß gemacht«, grinste der Linksaußen. Noch 26 Sekunden. Dähne bekam den Ball in die Hände, dribbelte aus seinem Kasten – und passte Dominic Kasal den Ball genau in die Arme. Der bedankte sich mit dem Wurf zum 31:30 ins leere Tor. »Gut dass wir gewonnen haben. Ich hatte da richtig Magenschmerzen«, ärgerte sich Dähne über seinen Fauxpas.

In den verbleibenden fünf Sekunden brannte nichts mehr an. »Wir waren in der zweiten Halbzeit nicht abgeklärt genug und haben einfachste Bälle weggeworfen«, klagte Uerdingens Trainer Jörg Förderer, der den Referees »kuriose Entscheidungen in den letzten Minuten« anlastete.

Am Dienstag fällt die Entscheidung, ob der promovierende Kreisläufer Carl-Moritz Wagner, der seinen Lebensmittelpunkt für die nächsten Jahre in Düsseldorf haben wird, TSG-er bleibt. Das Herz sagt Ja, der Kopf eher Nein – es riecht wohl nach Trennung . . .

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