1. Herren | Ostfriesische Nachrichten | 07.02.11
07.02.11 • sm Bielefeld.
Wenn erst mal der Wurm drinsitzt, dann läuft aber auch gar nichts mit. Das bekamen die Spieler des OHV Aurich am Samstag beim Tabellenzweiten TSG Altenhagen-Heepen ganz bitter zu spüren. Mit dem Schlusspfiff kassierten sie das Tor, mit dem das Spiel für sie verloren war. Mit 28:29 mussten sie im wahrsten Sinn des Wortes geschlagen abtreten.

„Wir haben in den vergangenen drei Spielen aber auch wirklich alles gehabt. Beim TuS Ferndorf ordentlich gespielt und verloren, haben uns bei der HSG Barnstorf-Diepholz nicht mit Ruhm bekleckert und verloren. Und diesmal haben wir im Angriff vieles, vieles richtig gemacht, vor allem in der ersten Halbzeit, und dann das“, konnte OHV-Trainer Eric Hettmann den Spielverlauf kaum fassen.

Der Angriff war zuletzt der Juckepunkt im Spiel des OHV gewesen. „Diesmal haben wir spielerisch überzeugt, den Kreisläufer mit eingebunden, den Gegner phasenweise echt an die Wand gespielt“, hatte Hettmann reichlich positives zu berichten.

Dabei waren die personellen Voraussetzungen, unter denen der OHV angetreten war, alles andere als vielversprechend gewesen. Dass Dusko Bilanovic verletzt ausfallen würde, stand ja fest. Dann meldete sich Torwart Florian Meyer krank ab. Jörg Maltzahn aus der zweiten Mannschaft wurde kurzfristig ins Team geholt. Das sollte noch nicht alles gewesen sein. Bereits mit gesundheitlichen Problemen die Fahrt angetreten, musste Jan-Uwe Behrends nach sieben Minuten Einsatzzeit passen. Mit Renke de Buhr gab es auf der rechten Außenseite zwar eine Alternative. „Die fehlte uns dann aber für den rechten Rückraum“, wies Hettmann auf die Schwierigkeiten hin, die der Ausfall von Behrends mit sich brachte.

„Und doch waren wir absolut dran“, bereitete das spannende Spiel dem OHV-Trainer über weite Strecken Spaß. Zur Halbzeit führten die Auricher 16:13. „16 Tore geworfen, das war richtig gut und nur 13 gegen eine Mannschaft kassiert, die gezeigt hat, dass sie Handball spielen kann, ist in Ordnung“, war Hettmannzufrieden.

Doch die Auricher hielten ihren Vorsprung nicht. Zwischen der 36. und 39. Minute fingen sie sich drei Tore in Folge ein. Es stand 19:19. Und dann war da noch die Phase zwischen der 47. und 52. Minute, in der die Auricher durch drei kassierte Tore am Stück 24:27 in Rückstand gerieten. „Die Mannschaft hat echt gekämpft“, blickte Hettmann auf die folgenden fünf Minuten, in denen die Auricher kein Tor zuließen (Patrick Anders wehrte beim Stand von 25:27 einen Siebenmeter von Florian Öttking ab), und durch einen verwandelten Strafwurf von Florian Ladwig sowie Treffer von Hannes Janssen und Malte Kress zum 27:27 ausglichen.

Christopher Kunisch legte für die TSG dann knapp drei Minuten vor Schluss, als der OHV nach einer Zeitstrafe gegen Sven Seidler in Unterzahl war, zum 28:27 vor.

22 Sekunden vor dem Ende handelte sich Florian Ladwig dann eine Zeitstrafe ein. Was war passiert? Der OHV hatte einen Siebenmeter zugesprochen bekommen. Florian Ladwig, zu dem Zeitpunkt auf der Auswechselbank, hatte zuvor drei sicher verwandelt und sollte erneut antreten. „Er hat sich zu 100 Prozent darauf konzentriert und ist deshalb zu früh aufs Spielfeld gekommen, noch bevor ein Mannschaftskollege dies verlassen hatte“, erklärte Hettmann die Situation, ohne Ladwig einen Vorwurf zu machen. Wechselfehler. „Er war am Boden zerstört.“

Zwar verwandelte stattdessen Henning Padeken den Siebenmeter zum 28:28. Neun Sekunden waren aber noch zu spielen, der OHV in Unterzahl. Den Verlauf besprach die TSG in einer Auszeit. „Wir haben in der Mitte alles dicht gemacht“, nannte Hettmann die Vorgabe für die Abwehr des OHV. Und was machte die TSG? Die spielte, mit einem Punkt zufrieden, ganz frech einen Kempatrick. Und Johann-David Starck gelang mit seinem einzigen Treffer in diesem Spiel von der rechten Außenseite das spielentscheidende Tor.

„Der Trend war okay. Wir haben vieles deutlich besser gemacht als in den vergangenen Spielen. Nur das Ergebnis stimmte noch nicht“, lautete das Fazit des OHV-Trainers. Hart getroffen habe seine Mannschaft das Ergebnis auch deshalb, weil sie wohl gegen die fairste Abwehr der Liga gespielt habe, wie Hettmann auf der Pressekonferenz erklärte. Jedenfalls sei es ihm in seinen 25 Handballjahren noch nie passiert, dass der Gegner keine einzige Zeitstrafe hinnehmen musste.

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