Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Michael Boy hatte der staunende TV Aldekerk 07 wohl nicht auf der Rechnung. Der Spielmacher der TSG Altenhagen-Heepen nutzte seine Freiräume konsequent und war mit neun Toren bei zehn Wurfversuchen maßgeblich am 33:31 (18:17)-Arbeitssieg in der Kerkener Vogteihalle beteiligt.

»Das war von vorne bis hinten Kampf und Krampf«, wirkte Trainer Helmut Bußmeyer von der Leistung seiner Eleven beim Drittletzten alles andere als angetan. »Der Spielfluss war zu keiner Zeit da.« Am erfreulichsten sei das Endergebnis. Weil in der Abwehr die nötige Grundaggressivität vermisst wurde (erst in der 38. Minute kassierte Christopher Kunisch die erste Zeitstrafe) und sich der Angriff zig Fahrkarten gönnte, entwickelte sich eine von Beginn an enge Partie auf niedrigem Niveau. Bis zur ersten TSG-Auszeit (14., 5:6) verdiente einzig Torhüter Pascal Welge das Prädikat »Normalform«. Die Gäste gerieten in der Folgezeit sogar mehrfach mit drei Treffern ins Hintertreffen.

Beim 13:15 ging Johnny Dähne ins Tor, der gestern seinen 29. Geburtstag feierte. Mit drei Treffern ins Folge (Kappelt, Limbach, Kunisch) übernahm die TSG wieder die Führung – 16:15 (27.). Die konnte in Überzahl bis auf 21:18 (35.) ausgebaut werden, doch die Fehlerqoute blieb hoch. Aldekerks Abwehr zeigte sich gut eingestellt auf die »Halben« der TSG. Da war es ungemein wichtig, dass Michael Boy einen Sahnetag erwischt hatte; seine Schlagwürfe saßen. »Calle Wagner hat gute Sperren für mich gestellt. Ich hatte die Torhüter richtig auf der Rolle,« freute sich Boy, dessen Vertragsverlängerung (»Wir sind uns einig«) nur noch Formsache ist.

Weil aber die Eigenfehler nicht abrissen, konnte Aldekerk noch mehrfach die Führung übernehmen; bis zum 27:25 (47.). Mit zunehmender Dauer fruchtete aber die Abwehrumstellung immer besser. Bußmeyer hatte den schwächelnden 6:0-Verband aufgelöst, Michael Boy leistete in der 5:1-Deckung wertvolle Zerstörarbeit und war auch in dieser Rolle am Umschwung beteiligt. Wagner, Kappelt und Kunisch (2) besorgten das 29:27 (52.), gestützt auf drei Paraden Pascal Welges, der seiner Truppe in dieser Phase den Rücken frei hielt.

Gleichwohl blieb es eng. In Überzahl erhöhten Limbach und Boy auf 31:28 (57.). Dies sollte immer noch keine Vorentscheidung sein, denn nach einer Zeitstrafe gegen Henrik Ortmann musste der Gast die verbleibende Zeit in Unterzahl spielen. 56 Sekunden vor Schluss besorgte Simon Welzel den 32:31-Anschluss für seine Farben – Aldekerk wechselte auf eine offene Manndeckung. Noch 24 Sekunden. Auszeit TSG. Als Florian Lindenau Bielefelds Wurfversuch parierte und nun seine Auszeit nahm, um den finalen Angriff abzusprechen, »roch« es wie im Hinspiel nach einem Remis. Aldekerk nahm den Torwart heraus und brachte den siebten Feldspieler. Weil aber Moritz Schneider einen schlampigen Pass an den Kreis abfing, zu Boy passte und der den letzten Wurf ins verwaiste Aldekerker Tor zum 33:31-Endstand versenkte, war der Rest Bielefelder Jubel.

Nach sieben nicht verlorenen Spielen mit dem Selbstvertrauen von 13:1 Punkten in Serie »dürfen wir jetzt auf eine volle Halle gegen den OHV Aurich hoffen,« sagt Co-Trainer Martin Räber. Auch mit den Ostfriesen hat die TSG ja noch ein Hühnchen zu rupfen . . .

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