1. Herren | Westfalen Blatt | 20.12.10
Bielefeld (WB/jm/wie). Die Schiedsrichter aus dem Kreis Peine waren da (96 Euro), der Schiedsrichter-Beobachter aus Düsseldorf (151 Euro), die Zeitnehmer aus Lippe (55 Euro) - nur der Gegner fehlte: Handball-Drittligist HSE Hamm sagte sein Gastspiel bei der TSG Altenhagen-Heepen kurzfristig ab.

Es war am Samstag 16.49 Uhr, also deutlich zwei Stunden vor dem Anpfiff, als HSE-Hamm-Coach Michael Reiners seinem TSG-Kollegen Helmut Bußmeyer auf dessen Mailbox sprach und von Problemen mit der Bustür berichtete, die ein Weiterfahren angeblich unmöglich erscheinen ließen. »Während der Fahrt sind beide Türen auf- und zu gegangen. Ein Ersatzbus war auf die Schnelle nicht zu organisieren, und bis ein Monteur eingetroffen war, hat es gedauert«, rechtfertigte Reiners die Absage. Böse Unterstellungen wies der HSE-Coach zudem weit von sich: »Wir lassen bestimmt nicht mit Absicht ein Spiel ausfallen. Was hätten wir denn tun sollen? Wir können ja schlecht zu Fuß nach Bielefeld laufen.«

Ob das Spiel nachgeholt wird oder die Punkte kampflos an die TSG gehen, muss nun Staffelleiter Michael Kulus entscheiden. »Ich warte auf eine Stellungnahme von Hamm. Dann sehen wir weiter«, sagte Kulus, der am Samstag privat unterwegs gewesen ist. Die offizielle Absage erreichte Schiedsrichterwart Wolfgang Jamelle.

Die Absage dürfte HSE Hamm auf jeden Fall teuer zu stehen kommen. TSG-Geschäftsführer Manfred Quermann: »Die Kosten hat Hamm auf jeden Fall an der Backe und ich rechne auch damit, dass wir die zwei Punkte kriegen, auch wenn ich für so einen Fall keinen entsprechenden Paragraphen in der Spielordnung gefunden habe.« Schatzmeister Karl-Heinz Gutmann zürnte: »Wir hatten einige hundert Euro Fixkosten. Die stellen wir Hamm auf jeden Fall in Rechnung. Die hatten doch noch Zeit genug, auf andere Weise nach Heepen zu kommen. Zur Not hätten wir auch eine halbe Stunde später anfangen können.«

Trainer Helmut Bußmeyer war ebenfalls bedient: »Das hatte ich noch nie.« TSG-Chef Heinrich Rödding machte »einen bösen Beigeschmack bei so einer Art der Vorgehensweise« aus, ohne dem Vorletzten bei der Aussicht auf ein 0:2 am grünen Tisch offen Absicht unterstellen zu wollen.

Die TSG machte aus der Not eine Jugend und spielte stattdessen gegen die anwesende B-Jugend eine Runde Fußball. Hinterher stand die Weihnachtsfeier an: Erst Kegeln und Rippchen essen im Königskrug samt Schrottwichteln, dann weiter ins Stadtpalais...

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