1. Herren | Wesfalen Blatt (von Jörg Manthey) | 22.04.10
Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Eine schmucke Visitenkarte. 231/41 Tore weisen Christopher Kunisch drei Spieltage vor Schluss als zweitbesten Werfer der Handball-Regionalliga aus. In der neuen Serie trägt der vielseitig verwendbare Rückraumspieler das Trikot des künftigen Drittligisten TSG Altenhagen-Heepen. »Mit ihm haben wir mehr Durchschlagskraft aus dem Rückraum. Das tut uns gut«, freut sich TSG-Trainer Helmut Bußmeyer auf den jungen Mann, der wie TSG-Torhüter Johnny Dähne die Beachhandball-saison mit dem Team »Havana Beach Club« bestreitet.

Als Bußmeyer Wind davon bekommen hatte, dass Kunisch sich in Minden nicht mehr so wohl fühlt, wurden sofort sämtlich Hebel in Bewegung gesetzt. Die Tinte ist schon lange trocken. Inzwischen mag GWD Minden seine mangelnde Wertschätzung gegenüber dem Talent womöglich bereuen. Kunischs Berater Karl-Heinz Tiemeyer erzählt: »Der Junge war ein bisschen traurig, dass Minden gar nicht mit ihm gesprochen hat«. Umso ordentlicher und professioneller seien die Verhandlungen mit TSG-Geschäftsführer Manfred Quermann über die Bühne gegangen. »Die TSG hatte das passende und beste Gesamtpaket«.

Seit dem Sommer 1989 hat der 1,89-m-Mann sämtliche GWD-Jugendmannschaften durchlaufen und freut sich auf seine erste Luftveränderung. In der vorigen Spielzeit trug Kunisch sich bereits mit Abwanderungsgedanken, doch Minden habe dem angedachten Abflug in Richtung Lemgo einen Riegel vorgeschoben, so Tiemeyer.

»Konny«. Der 24-jährige Christopher Kunisch, in der Ausbildung zum Industriekaufmann, hört auf den gleichen Spitznahmen wie seine Mutter. Das Talent ist dem gebürtigen Magdeburger in die Wiege gelegt worden. Kornelia Kunisch – die Diplom-Sportlehrerin trainiert aktuell die männliche C-Jugend von GWD – bestritt 200 Länderspiele für die DDR, war Weltmeisterin (1978), Olympia-Dritte (1980) und Torschützenkönigin der DDR (1980, 1989).

Zweimal in der Woche trainiert Christopher Kunisch mit dem GWD-Bundesligateam. In der gestrigen Oberhauspartie bei den Rhein-Neckar-Löwen gehörte er zum Kader, sollte aber möglichst nicht eingesetzt werden, um sich nicht festzuspielen und so der Reserve für das wichtige Regionalligaderby am Freitagabend gegen Nordhemmern zur Verfügung zu stehen. Sollte GWD das versierte Eigengewächs doch noch mit der 2. Liga zu ködern versuchen, käme das Ansinnen wohl zu spät. »Ich gehe nicht davon aus, dass Bielefeld freiwillig auf mich verzichtet«, sagt Kunisch und verspricht: »Ich erfülle meinen Vertrag«.

Der künftige TSG-er wünscht sich »eine gute Saison« in Heepen, in erster Linie auf halblinks oder in der Mitte. Bei Minden II wird er seit längerem im halbrechten Rückraum eingesetzt – eine aus der Not geborene Maßnahme. Und der Neue ist ehrgeizig: Mittelfristig strebt er die Zugehörigkeit zur 2. Liga an - mal schauen, ob ihm das in einer TSG-Saison gelingt.

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