1. Herren | Wesfalen Blatt (von Jörg Manthey) | 12.02.10
Bielefeld (WB/jm). Drei Zeitstrafen, zwei Tore, ein vergebener Siebenmeter: Mit diesen auch für ihn selbst unbefriedigenden Werten ist Sebastian Ziemba in der laufenden Saisonstatistik des Handball-Regionalligisten TSG Altenhagen-Heepen verewigt.

Der »Butcher« (Schlachter), so der brachiale Spitzname des Hünen, wird am 1. März erst 20 Jahre alt. Als »Rohdiamant« hatte Geschäftsführer Manfred Quermann den 1,95 Meter großen Burschen mal bezeichnet, der 2008 vom TV Verl gekommen war, um bei der TSG zu lernen. Doch im zweiten Jahr ist seine Entwicklung mangels Spielzeiten ins Stocken gekommen. Auch Trainer Helmut Bußmeyer tat es mitunter in der Seele weh, wenn er Ziemba wieder keinen Einsatz gegönnt hatte.

Weil sich an diesem Zustand aber Woche für Woche nichts änderte, griff die Abteilungsleitung sanft ein. »Wir konnten und wollen das nicht weiter laufen lassen und haben im Sinne des Spielers eine kleine Reißleine gezogen«, erzählt Heinrich Rödding. »Der Junge hat alle Anlagen und sollte die Chance haben, sich weiterzuentwickeln«.

Zurück in die Zukunft: Die Versetzung in die Zwote ist in diesem Fall keine Strafe und tut Ziemba durchaus gut - und umgekehrt. Er spielt durch, wirft seine Tore aus dem halblinken Rückraum und deckt auch auf halb. »Wir tun das für Basti. Er hat hier die Chance, sich zu empfehlen. Zu zeigen, dass er mehr kann als Bezirksliga. Das verlange ich von ihm, schließlich setze ich für ihn Leute zurück«, sagt Trainer Martin Räber, der den gleichen Effekt erwartet wie einst bei Daniel Meyer. Der Linksaußen sammelte einst ebenfalls neues Selbstvertrauen in der Reserve.

Verständlich, dass es Ziembas Aktionen ab und an noch an Sicherheit mangelt. »Es ist eine Umstellung. In der Bezirksliga wird auch anders gepfiffen als in der Regionalliga. Aber das weiß Butcher am besten, schließlich pfeift er da ja selber ab und zu«, schmunzelt Räber.

Sebastian Ziemba fühlt sich wohl im TSG-Unterbau. »Es tut gut, endlich wieder mehr zu spielen«, sagt er ohne Verbitterung. »Die Mannschaft ist super. Mein Ziel ist aber nicht die Bezirksliga. Ich möchte höher hinaus und hoffe, dass ich das mit meinen Leistungen bestätigen kann«.

Konkrete Vertragsverhandlungen mit Ziemba sind zunächst vertagt worden. Doch Rödding sieht den Spieler »nach wie vor bei uns. Ich halte ihn für einen talentierten Jungen, der bislang nicht richtig seine Chance gekriegt hat, und hoffe, dass er wieder Fuß fassen kann. Wir warten seine weitere Entwicklung ab«. Ziemba trainiere so fleißig und viel, dass der Körper schon etwas rebelliere. »Wir müssen ihn fast bremsen und aufpassen, dass er sich nicht selbst verheizt«, erzählt der TSG-Chef.

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