Von Arndt Wienböker
Bielefeld (WB). Am Ende eines zerfahrenen Pokal-Derbys standen sie Seite an Seite da und bedankten sich artig bei ihrem Publikum für die Unterstützung. So richtig zufrieden blickten aber weder die Spieler des TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck noch die Akteure der TSG Altenhagen-Heepen drein. Der sportliche Sieger hieß TSG. Durch das hauchdünne 28:27 erreichte der Regionalligist die dritte Runde im WHV-Pokal.

Dort trifft der ranghöchste Bielefelder Handball-Verein auf Oberligist HG Remscheid. Eine machbare Aufgabe, zumal die TSG Heimrecht genießt. Ein weiterer Erfolg würde sich richtig lohnen, denn dann wäre die erste Hauptrunde im DHB-Pokal erreicht. »Da wollen wir hin«, sagt Vereinschef Heinrich Rödding, der dem Auftreten der TSG-Schützlinge am Samstag allerdings nichts Positives abgewinnen konnte: »Eigentlich wollten wir hier selbstbewusst auftreten, aber stattdessen hat die Mannschaft eine lasche, fast schon fahrlässige Einstellung an den Tag gelegt.«

Folge der unkonzentrierten Vorstellung waren zig einfache Ballverluste der klar favorisierten Gäste. Der psychisch angeschlagene Oberligist aus Jöllenbeck konnte die Unzulänglichkeiten der TSG aber nicht entscheidend nutzen.

Walter Schubert bot im Derby eine ganz junge Garde auf, und die legte eine schnelle 6:3-Führung vor. Das veranlasste TSG-Coach Helmut Bußmeyer dazu, bereits nach zehneinhalb Minuten, in denen seine Sieben nur ein Feldtor erzielte, eine Auszeit zu nehmen. Bußmeyer: »Wir sind viel zu verhalten ins Spiel gegangen.«

Der Weckruf an sein Team wurde zumindest nicht gänzlich überhört. Jens Limbach brachte die TSG mit seinem einzigen Derbytreffer erstmalig in Front (8:7, 19.), danach wechselten die Führungen wieder munter hin und her.

Daran änderte sich auch nach der Pause nichts. Beide Abwehrreihen bestimmten weiterhin das niveauarme, aber immer spannende und umkämpfte Derby. Die besten Noten verdienten sich die Torhüter – Norman Kern für den TuS 97, Johnny Dähne und Pascal Welge für die TSG.

Als Sebastian Ziemba mit seinem zweiten Tor das 24:22 für die TSG erzielt hatte, lag eine Vorentscheidung in der Luft. Aber der TuS 97 blieb dran. Jasmin Gojacic traf zum 26:25 für die »Jürmker« – Carsten Kappelt und der sichere Siebenmeterschütze Florian Öttking konterten für die TSG, ehe Gojacic per »Marke« zum 27:27 ausgleichen konnte. Nun lag es am in der Schlussphase stark auftrumpfenden Henrik Ortmann, das 28:27 für den Favoriten zu markieren. Jöllenbeck vergab zweimal die Chance zum Ausgleich, und als Tim Grothaus mit seinem finalen Unterarmwurf an Welge gescheitert war, stand der Regionalligist als glücklicher Derbysieger fest.

»Mit Ortmann hatte die TSG am Ende den besseren Einzelspieler, aber wir müssen jetzt die positiven Dinge mit ins Ligaspiel nach Brockhagen nehmen«, sagte Norman Kern. Walter Schubert hatte zwar auch einige Fortschritte gesehen, aber unterm Strich musste der TuS 97-Coach feststellen: »Wir haben wieder in der Endphase ein Spiel verloren und wieder kein Erfolgserlebnis gehabt.«

Pokal-Splitter
Fast ein Eigentor:

Immer wieder diese Spitzen. Dass die TSG-Spieler zum Warmmachen ihre schwarzen Aufstiegs-T-Shirts aus der Klamottenkiste gekramt hatten mit dem hinlänglich bekannten Slogan: »Tanzt, Ihr Jürmker, der Meister hat Laune«, missfiel auch Martin Räber. Im Gegenteil markierte der Favorit so beinahe ein Eigentor. Von dem auf diese Art höhnisch zelebrierten Klassenunterschied war über die gesamte Distanz jedenfalls nichts zu sehen. Räber kam mit der Fehlerstatistik kaum hinterher. »Solch eine Provokation ist überflüssig. Ich habe jedenfalls keinen Jürmker tanzen sehen«, monierte der in der Halbzeit und kritisierte: »Wir erstarren in Überheblichkeit, so wie wir uns bewegen. Vorne spielen wir Standhandball«.

Neue Vorstandsstruktur beim TuS 97:
Der TuS 97 hat während seiner Jahreshauptversammlung die Weichen auf Vorstandsebene neu gestellt. Einen klassischen Nachfolger für den langjährigen 1. Vorsitzenden Dr. Ulf-Peter Schroeder, der dem Verein als Finanzwart erhalten bleibt, gibt es nicht. Vielmehr setzen die »Jürmker« fortan auf ein Drei-Säulen-Modell, in dem für den Jugend-, Frauen- und Männerbereich Teams mit einem jeweiligen Vorstandssprecher gewählt wurden. Als neuer Vorstandssprecher repräsentiert künftig Gerd Ennenbach den Verein. Ein ausführlicher Bericht hierzu folgt.

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