1. Herren | Westfalen Blat (von Jörg Manthey) | 25.01.10
Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). »Boah, ist das immer stressig«. Helmut Bußmeyers Stoßseufzer nach dem 35:31-Start-Ziel-Sieg über die Spvg. Ibbenbüren 08 fiel lauter aus, als es der Halbzeitstand erahnen ließ. Schließlich lag die TSG Altenhagen-Heepen schon komfortabel mit 19:12 vorn und konnte sogar bis auf acht Tore entwischen.

»Es war von vornherein der richtige Elan in der Mannschaft«, lobte der Trainer der TSG Altenhagen-Heepen nach dem Happyend der englischen Woche vergnügt und urteilte: »Das war die richtige Antwort auf den Aufrüttler in Hagen. Die bessere Mannschaft hat sich durchgesetzt. Jetzt stehen wir mit einem Bein in der 3. Liga«. Die Wichtigkeit dieses achten Heimsieges erspürten wohl auch die jugendlichen Fans. Selbst Betreuer Heinz König musste hinterher Autogramme schreiben.

Ein aufmerksamer Pascal Welge im Kasten, der nach zwei Minuten schon vier schwere Bälle abgewehrt hatte, der zielstrebige Kreisläufer Tobias Fröbel und Patient Johann-David Starck waren die auffälligsten Bielefelder im ersten Durchgang. Dass der am linken Oberschenkel dick bandagierte Starck Schmerzmittel schluckte und sich gegen den Ratschlag von Physiotherapeut Karsten Keller (»Er hat eine starke Muskelprellung«) für einen Einsatz entschied, sollte zum spielentscheidenden Faktor werden. Mit neun Treffern setzte der Linkshänder aus dem Rückraum unverzichtbare Impulse. Auf ihn war der Gegner nicht eingestellt. ISV-Co-Trainer Kai-Uwe Cramer gab zu: »Den Langen haben wir in keiner Aufzeichnung so gesehen«.

Beide Teams bevorzugten eine 6:0-Abwehr. Beim 8:8 (18.) sah sich Bußmeyer zu einer ersten Auszeit genötigt. Mit Erfolg. Über 12:8 und 15:10 erwirkte die TSG dank massiver Abwehrarbeit und Konzentration im Abschlussverhalten bis zum Seitenwechsel eine Vorentscheidung. 19:12 – wieder nur zehn Feldtore zugelassen.

Ganz Star(c)k das 21:13. Bei angezeigtem Zeitspiel setzte Marcel Müller kühn einen Kempa-Pass an; der TSG-Kapitän und Ex-Hochspringer verstand und hechtete in den Kreis (34.). Nach Fröbels 26:18 (42.) war es für eine ganze Weile vorbei mit der TSG-Herrlichkeit. Nun kamen mehrere Faktoren zusammen. Einmal leichte Ballverluste im Angriff. Zum anderen traf 2,07-Meter-Hüne Axel Hüne, der vor dem Wechsel noch regelmäßig abgeblockt werden konnte, plötzlich das Tor. Ungeahnte Vollstreckerqualitäten bewies auch Spielertrainer Wladimir Goldin. »Da sind wir nicht konsequent rausgegangen«, räumte Fröbel ein.

Tempogegenstöße Marke Matthias Reiser taten ein übriges, dass Ibbenbüren über 27:23 (46.) bis auf 28:26 (50.), 29:27 (51.) und 30:28 (54.) gefährlich nahe herankam. »In der Phase haben wir es selber verbockt und kurzzeitig die Linie verloren«, sagte Helmut Bußmeyer, der den Rückraum auf der Suche nach der effektivsten Formation mehrfach durcheinanderwürfelte. Wenn Christian Grunow auf der Mitte die Kommandos gab und Marcel Müller in den linken Rückraum auswich, wurde vermehrt in die Nahtstellen gestoßen. Das saß! Wie unnachahmlich Henrik Ortmann sich zum 31:28 (54.) durchwühlte, kommentierte Bußmeyer so: »Genau dafür brauchen wir Ötti, für solche Tore«.

Und auch Johnny Dähne hatte noch sein persönliches Erfolgserlebnis, als er beim 34:28 Straumes Siebenmeter abwehren konnte (58.). Der Rest der Liga mag gewarnt sein. Der Vorletzte Ibbenbbüren verfügt über das Format, so manche Mannschaft zu ärgern. Bußmeyer: »Die wollen noch was. Wer die schlagen will, muss hart arbeiten. So wie wir«.

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