1. Herren | Westfalen Blatt (Jörg Manthey) | 07.11.09
Bielefeld (WB/jm). In der vergangenen Saison stand er noch auf der anderen Seite. TSG-Kreisläufer Tobias Fröbel freut sich also ganz besonders auf das Nachbarschaftsduell der Handball-Regionalliga gegen HL Lemgo II (Sa., 19 Uhr, Heepen).


Beim Delius Klasing Verlag absolviert der 21-Jährige derzeit eine Ausbildung zum Medienkaufmann. Letztlich auch der Grund, warum es ihn vor der Saison aus Lemgo in die OWL-Metropole gezogen hat. »Das war eine gute Entscheidung. Hier ist alles komplett intakt«, schert er Beruf und Sport über einen Kamm.

Wobei er weiß, dass das Repertoire des Tabellenzweiten Altenhagen-Heepen mehr hergibt, als bislang gezeigt. »In Burscheid haben wir nicht zum ersten Mal einen hohen Vorsprung aufgrund von Undiszipliniertheiten im Angriff verspielt. Es muss uns gelingen, vernünftig auf den Punkt zu spielen«.

Gegner Lemgo verfüge über die individuelle Klasse, Nachlässigkeiten zu bestrafen. Allerdings muss der Gegner neben dem verletzten »Chef« André Tempelmeiser auch den in der Bundesliga festgespielten Michael Binder ersetzen. Qualität und Routine, die fraglos fehlt. Doch Fröbel wird nicht müde, vor den Gästen zu warnen. »Pohlmann, Haenen, Kausys - insbesondere die rechte Seite ist hervorragend besetzt. Eine Mannschaft, die einen Zehn-Tore-Rückstand gegen Rheinhausen in einen Sieg dreht und auch Wermelskirchen geschlagen hat, ist allemal ernst zu nehmen«.

Vor der Saison hatte Lemgo einen starken Aderlass zu verkraften. Neun gingen, zwölf schlossen sich neu an. Darunter so starke Leute wie Torhüter Dominik Formella (TuS Spenge), Jan Pohlmann (GWD Minden II), der Augustdorfer Lars Görder oder Jugend-Nationalspieler Luca Werner, Bielefelder Junge aus dem eigenen Stall. Fröbel erläutert: »In Lemgo hat sich erst sehr spät was getan. Nach der Saison konnte der Verein nichts zur Perspektive mitteilen. Es war kein Trainer da, ebenso konnte nicht gesagt werden, welche Spieler bleiben würden«. Erst der (finanzielle) Einstieg des Bundesligisten TBV Lemgo machte Nägel mit Köpfen.

Die neuen Strukturen werden vom Klub als »Professionalisierung« gelobt. Coach Niels Pfannenschmidt (35) von GWD Minden erhielt einen Dreijahresvertrag als hauptamtlicher Jugendkoordinator. Spektakulär die Rückholaktion Michael Binders aus Wilhelmshaven und die Verpflichtung des holländischen Nationalspielers Arjan Haenen. Der wurde bei seinem ersten Besuch begleitet vom früheren Bielefelder Rechtsaußen Robert Nijdam (1998/2. Liga), der heute den Schweizer Erstligisten und Champions League-Teilnehmer GC Amicitia Zürich trainiert.

Bis Pfannenschmidt eine Mannschaft geformt hat, die konstant auf hohem Niveau spielen kann, dürfte es noch eine Weile dauern. Mit 8:10 Punkten nehmen die Lemgoer aktuell den zehnten Platz ein, der zur Versetzung in die 3. Liga berechtigt. Und da wollen sie hin, genauso wie die Hausherren.

»Wer in die 3. Liga will, muss ein Heimspiel gegen Lemgo II gewinnen können. Wir wollen nach dem Spiel 10:0 Punkte zu Hause stehen haben. Und unseren Zuschauern was bieten«, sagt Tobias Fröbel. Den Gehalt dieser Worte soll sein Widerpart am Lemgoer Kreis, der Ex-Jürmker Sascha Vogelsang, spüren . . .

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