1. Herren | WB - (von Jörg Manthey) | 29.08.09
Bielefeld (WB/jm). TSG-Kreisläufer Carl-Moritz Wagner lebt zurzeit am anderen Ende der Welt. Der Pharmaziestudent hat nach Abschluss seines Examens (mit der Note 1) ein Auslandspraktikum in Neuseeland begonnen und fühlt sich pudelwohl. »Mir geht es hier unten ausgezeichnet«.

Nach acht Tagen in Hongkong und Umgebung hat Wagner vor sieben Wochen die Arbeit an der Universität von Otago im Süden Neuseelands begonnen. »Mein Projekt behandelt polymerüberzogene Tabletten, Freisetzungsprofile und so weiter«, fachsimpelt Wagner. »Ist ganz interessant. Die Arbeitsatmosphäre der Kiwis ist angenehm entspannt, deutlich stressfreier als in Deutschland.« Aber dafür könne man auch mal zwei bis drei Tage auf die bestellten, dringend benötigten Chemikalien warten. »Easy going halt.«

Die ersten Handball-Erfahrungen am anderen Ende der Welt hat Carl-Moritz Wagner auch schon hinter sich. In einer gemischten Mannschaft aus Studenten, Apfelpflückern und Auswanderern aus Schweden, Kanada, Neuseeland und Deutschland hat es immerhin für den zweiten Platz bei den »South Islands Championships« in Christchurch gereicht. Witzig war's. »Im Finale haben wir gegen Wellington 19:21 verloren.«

Insgesamt sei das Handball-Niveau schwer einzuschätzen. Viele Mannschaften würden von europäischen und südamerikanischen Auswanderern profitieren. Die junge Sportart beginnt dort immer weiter zu wachsen. Seit Juni 2009 ist der neuseeländische Handballverband auch international vom IHF anerkannt. Wagner: »Das bringt weitere Aufmerksamkeit und vor allem mehr Geld, von dem man sich hier einiges verspricht.«

Carl-Moritz Wagner nahm die Gelegenheit wahr, mit dem Nationalteam zu trainieren, das sich auf die Olympia-Qualifikationsspiele gegen Australien und Samoa vorbereitete. »Der argentinische Coach wohnt zwei Straßen weiter und hatte mich gefragt. Das Niveau der Nationalmannschaft würde ich auf oberes Verbandsliga-Format schätzen, mehr nicht.«

Die Anreise zu den Turnieren und Trainingslagern sei relativ aufwändig. »Um von Dunedin im Süden der Südinsel nach Wellington im Süden der Nordinsel zu kommen, benötigt man 13 Stunden mit dem Auto«, sagt der Exil-Bielefelder. »Es gibt hier keine Autobahnen, sondern nur Landstraßen.« Ein bisschen würde es an die B 64 von Bielefeld nach Münster erinnern, nur deutlich weniger Dörfer, dafür einsamere Straßen und mehr Berge. Deshalb sei das Flugzeug die erste Option als Verkehrsmittel.

Das Geschehen um seine TSG Altenhagen-Heepen verfolgt Carl-Moritz Wagner mit großer Aufmerksamkeit. Dank Internet-Fachmann Dragan Ljakic ist er stets auf dem neuesten Stand. »Außerdem werde ich von einigen Jungs per Studi-VZ, Mail oder SMS auf dem Laufenden gehalten«, so Wagner, der aus der Ferne die Daumen drückt: »Die Frühform in der Vorbereitung hat mich sehr gefreut. Wenn wir das Niveau halten können, sehe ich keine Probleme, das Saisonziel, einen einstelligen Tabellenplatz, oder vielleicht ein kleines bisschen mehr zu erreichen.«

Sich in Neuseeland fit zu halten, sei bei dem Angebot an Sportarten nicht schwierig. »Ich trainiere zurzeit für den Moro-Marathon. Habe leider etwas zu spät damit begonnen, aber einen Monat habe ich noch Zeit«, schmunzelt Wagner, »und der ein oder andere Strandlauf ist auch noch drin. Wahrscheinlich reicht es nur für den Halbmarathon.«

Da in Neuseeland aktuell »Winter« ist, hat die neue Rugby- und Fußballsaison noch nicht begonnen. Dafür kann man sich mit Skifahren oder Indoorsport fit halten. »Als Sportler kommt man hier ausgiebig auf seine Kosten. Das gefällt. Wenn man es richtig anstellt, kann man hier bis zum Mittag Skifahren und am Nachmittag im Pazifik surfen.« Die aktuelle Meerestemperatur betrage indes nur acht Grad.

Die Flüge für die Rückkehr nach Bielefeld sind schon gebucht. In der zweiten Januarhälfte 2010 greift der »Kiwi«, dann um viele Erfahrungen reicher, wieder an. »Ich komme wirklich zurück, obwohl es mir hier supergut gefällt.«

Artikel vom 29.08.2009

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