TSG Webteam | 14.04.20
1986, dem Gründungsjahr der TSG, steuerte der damalige SV Heepen zwei erfolgreiche Damenmannschaften aus der Regional- und der Landesliga zu der Trainings- und Spielgemeinschaft bei. Vom TSV Altenhagen 03 kam eine Damenmannschaft aus der Kreisliga hinzu. Die einst so erfolgreiche Zeit unter blau-gelber Flagge konnte nicht aufrechterhalten werden.

Spielte man mit der weiblichen A-Jugend vor der Fusion noch regelmäßig um westfälische und westdeutsche Meisterschaften und konnte so auch die Seniorenteams immer wieder mit leistungsstarkem Nachwuchs füttern, so „zerbröselte” nach und nach unter der TSG-Regie dieses Fundament. Ausschlaggebend war zweifelsfrei die Tatsache, dass sich die „Macher” der Fusion ausschließlich auf den Männerhandball fokussiert hatten und der Damenspielbetrieb als überflüssige Randerscheinung angesehen wurde. Natürlich wurde dies jedoch nie ausgesprochen.

So warf dann auch irgendwann Peter Jaspers frustriert das Handtuch, der als langjähriger Förderer und „Mann für Alles” den Damen- und Mädchenhandball zu Heeper- und anfänglichen TSG-Zeiten maßgeblich unterstützt hatte. Damit war der sportliche Nierdergang endgültig besiegelt. Etliche Spielerinnen nahmen dies zum Anlass, sich neben Beruf auch sportlich neu zu orientieren und verließen den Verein in Richtung Freiburg, Nürnberg, Leverkusen oder auch Halle und Blomberg. Nach mehrmaligen Abstiegen in den Folgejahren stellte die TSG Altenhagen-Heepen in der Spielzeit 1992/93 noch genau ein Damenteam in der Kreisliga; fünf Abstiege in sieben Jahren!

Es war die damalige Spielerin Kerstin Bastert (aktuell Trainerin der 2. TSG-Damenmannschaft und designierten Bezirksligaaufsteigers), die zum Telefonhörer griff, um „alte Weggefährten” zu kontaktieren und zur Rückkehr zur TSG zu bewegen. Damenwart war damals Dieter „Paulchen” Bastert, der ebenso unermüdlich das Zepter hochhielt und den „Laden am Laufen hielt”. Die Initiative zeigte Erfolg und das Team unter rot-blauen Farben wurde immer größer. Selbst ein erfahrener Coach wie Norbert Koch, schon als Trainer der Heeper Regionalliga-Damen tätig, schloss sich dem Projekt an und leitete ab dann die spielerischen Geschicke von der Trainerbank. Der Anfang war gemacht!

Doch auch im Bielefelder Osten wachsen Träume nicht in den Himmel. Schnell mussten die Hauptakteure feststellen, dass die zwischenzeitlichen Jahre nicht so ganz spurlos an ihnen vorbeigezogen waren. Auch nahmen Beruf und Familie mitunter einen wichtigeren Stellenwert ein. Der Unterbau der weiblichen Jugend war ebenfalls nur sporadisch vorhanden und lediglich wenige Teams für den Spielbetrieb gemeldet. Es dauerte bis ins Jahr 2007, bis die TSG nach so vielen Jahren Jahren der Versenkung den ersten Aufstieg wieder bejubeln durfte. Unter dem damaligen Trainer Enrico „Enno” Legner wurde mit 38:4 Punkten der Aufstieg aus der Kreisklasse (!) unter Dach und Fach gebracht. So wurde aus dem Unterfangen des Aufbaus, welches als Sprint gestartet war, letztlich ein mehrjähriger Marathonlauf bis ein weiterer „Macher” auf die Bühne trat.

Ralf Kipp hatte sich in den Kopf gesetzt, dass seine beiden Töchter in einem Verein mit nachhaltigen Strukturen das Handballspiel erlernen und praktizieren sollten und dafür bestand noch Handlungsbedarf bei der TSG. Mit viel Leidenschaft und Einsatz trainierte er über Jahre selber Mannschaften in Mädchenklassen und motivierte auf diesem Wege etliche Mitstreiter für die Tätigkeit im Trainer- und Betreuerbereich. Man kann zu Recht sagen, dass Ralf Kipp eine Schlüsselperson in der TSG Altenhagen-Heepen ist, welche vor nunmehr knapp xx Jahren die Notwendigkeit einer Jugendarbeit mit ausgebildeten C- und B-Lizenzinhabern auf die Vorstandsagenda brachte.

Auch im Damenbereich begann nun die Zeit des echten Ausschwungs. Mit Michaela „Ini” Viererbe kehrte eine Spielerin zur TSG zurück, die, inzwischen mit Leverkusener Bundeligalorbeeren geschmückt, zunächst als Spielerin, dann Spielertrainerin und zuletzt Trainerin die erste Damenmannschaft leistungsorientiert in der Landesliga etablierte (siehe auch Bericht #4 historisch) .
Die Jugendarbeit wurde nun ebenso auf ein anderes Niveau angehoben. Etliche Spielerinnen der 2. Damenmannschaft oder auch Ehemalige starteten ihre Trainerlaufbahn und belegten die zuvor erwähnten Ausbildungslehrgänge. So gehörten u.a. Birgit Giersch, Alexa Brilka und Astrid Seiger zur ersten Generation und Spielerinnen wie Ronni Heinemeier, Kaiken Kloss, die „Rethemeier Twins”, Vivien Brilka, Kenni Kipp und Julia Räber zählten zu ihren Probanden. Viele Mädchen und Jugendliche sollten über die Jahre folgen, von denen einige heute im Kader der 1. Damenmannschaft stehen oder sogar den Sprung in höherklassige Ligen geschafft haben.

Durch diese Kontinuität und qualitative Spielerausbildung wurden auch auswärtige Talente auf die TSG aufmerksam. Gleiches gilt für ambitionierte Traineranwärter. Somit ist es gelungen, den Mädchen- und weiblichen Jugendbereich wieder leistungsstark und überregional aufzubauen. Seit einigen Jahren spielen die weiblichen A- und B-Jugendmannschaften in Ober- und Verbandsliga. Diesen Trend gilt es zu festigen, wobei die jüngeren Mädchenkader zahlenmäßig guten Zuspruch erfahren. Auch gelingt es inzwischen mit hoher Regelmäßigkeit, Spielerinnen nach ihrer Jugendzeit im leistungsorientierten Damenbereich in der Landesliga zu etablieren. Die 2. Damenmannschaft schickt sich nun an, den Sprung in die Bezirksliga zu schaffen und grüßt als Tabellenführer. Die beiden verbliebenen Begegnungen gegen Teams aus dem Tabellenkeller scheinen bei allem Respekt eher Formsache, jedoch wird vermutlich am Corona-bedingten „grünen Tisch” über den Ausgang der Saison entschieden. Dennoch ist auch dieses 2. TSG-Team ein attraktiver Einstieg für ehemalige Jugendliche in den Seniorenbereich, was auch das junge Durchschnittsalter der Mannschaft bestätigt.


Was bleibt nun als Fazit?

Genau wie viele andere Vereine musste auch der Damenbereich der TSG Altenhagen-Heepen die schmerzvolle Erfahrung durchlaufen, dass eine vereinsinterne Konkurrenz mit dem Herrenhandball nicht gewonnen werden kann. Es ist auch kein Trost, wenn anschließend Herren- und Jungenteams im Bundesligabereich spielen oder regelmäßig um westfälische oder westdeutsche Titelgewinne kämpfen. Brambauer, Stemmer oder Herrentrup sind namhafte Beispiele aus dem Damenhandball der Vergangenheit, die sich teilweise noch stärkeren Wandeln unterziehen mussten.

Und ebenso wie in vielen Vereinen ist es einzelnen Personen in kritischen Phasen vorbehalten, mit Ehrgeiz, Herzblut und ganz viel Zeitaufwand die Dinge wieder in rechte Bahnen zu lenken.

Die TSG hat es geschafft! Nach Jahren der vollkommenen Bedeutungslosigkeit zählen weibliche Senioren- und Jugendteams inzwischen wieder zu den bevorzugten Adressen im Handballsport in Bielefeld und über die Stadtgrenzen hinaus.

Auch mit der männlichen Konkurrenz im eigenen Hause hat man sich arrangiert und so zeigen die Entwicklungen seit einigen Jahren in sämtlichen Spielbereichen einen Aufwärtstrend. Und vielleicht werden dann doch noch mal Träume wahr und die TSG Altenhagen-Heepen stellt neben der leistungsstärksten Männermannschaft auch das Spitzenteam im Damenhandball im Bielefelder Großraum.

Text: Astrid Seiger

Bleibt neugierig und bleibt gesund! Wir melden uns wieder.

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