TSG Webteam | 12.04.20
Nicht unbedingt ein Märchen, aber auf jeden Fall recht ungewöhnlich: Zur Saison 1988/89 wechselten gleich 4 Talente aus der damaligen erfolgreichen A-Jugend in den Kader des Zweitligateams. Was Trainer Leszek Krowicki davon hielt und wie die "Jungspunde" das erlebten, ist in dem Zeitungsbericht von damals notiert. Bemerkenswert auf jeden Fall die Tatsache, dass drei dieser vier TSG-Musketiere auch heute noch in einem Team spielen und ma?geblich an den Erfolgen der 4.Mannschaft beteiligt sind.

Die »jungen Wilden« kommen
Von Jörg Manthey

Bieiefeid (WB). Mit dem Altenhagener Kämpen Ingo Franz verlor die TSG Bielefeld fünf Jahre nach dem Aufstieg in die 2. Handball-Bundesliga auch ihr letztes »Urgestein«. Doch schon stehen vier kecke 19- jährige Gewehr bei Fuß, um das entstandene Vakuum in Sachen Lokalkolorit abzuschwächen: Henrik Ortmann, Björn Rethmeier, Falk von Hollen und Carsten Kappelt, vier Talente aus dem eigenen Nachwuchs, haben den großen Satz aus der A-Junioren Oberliga in die 2. Männer Bundesliga im Visier. Die bisherige Vorbereitung verlief veschachernd; das Quartett fügte sich nahtlos in Mannschaft ein. Trainer Lezek Krowicki, der seinen fleißigen »jungen Wilden« in den Tests regelmäßig viele Spielanteile gab: »Wir müssen bereit sein, wenn etwas passiert. Ich brauche 14 gut ausgebildete Leute. Die Jungs sollen sich sportlieh entwickeln und in der Zukunft bei der TSG eine führende Rolle einnehmen können«,

Die einstigen Leistungsträger der A-Jugend waren natürlich von benachbarten, klassentieferen Vereinen stark umworben. Doch statt in Landes- oder Bezirksliga einen Platz in der ersten Sieben anzunehmen, entschieden sie sich kollektiv für den ebenso dornenreichen wie hoffnungsvollen Weg der Handball »Fortbildung«. Freut sich Vorsitzender Michael Neuhaus über derlei Weitblick: »Solch eine perspektivische Chance wie jetzt bei uns bekommen nicht viele Jugendliche «. Geduld muss fortan eine Tugend seinL.5lie in den Köpfen aller vier besonders ausgeprägt ist. »Durch kleine Schritte kommen sie nach oben, wie im richtigen Leben«, prophezeit Neuhaus, »die Jungs haben bei uns die Chance, unter Optimalbedingungen zu trainieren«. Dem TSG-Boss liegt viel daran, »auf Dauer Integration Möglichkeiten zu schaffen«. Schmunzelt Henrik Ortmann: »Die Leute, die zum Ende der vergangene Saison in der Halle waren«, kannte ich alle. Die konnte ich mit Hlandschlag begrüßen«.

Integrationsmöglichkeiten.


Während die anderen drei bereits seit dem Mini-Alter zusammen Handball spielen und das Umfeld der TSG folglich bestens einzuschätzen wissen, entstammt Falk von Hollen der HSG Eintracht Gadderbaum. Der Spielmacher, der lerzeit in Bethel seinen Zivildienstabsolviert, soll oft in der 2. Mannschaft (Bezirksliga) aushelfen; als U 22-Spieier problemlos möglich. Sein persönliches Ziel: „Das beste aus meinem Potential machen«.

Neben einem starken Drang zum Tor mit einem gesunden Selbstbewusstsein ausgestattet, ist Henrik
Ortmann. »Die anderen sollen sich da nicht so sicher führen. Wir greifen an«, schmunzelt der wurfgewaltige Filius von Hallensprecher Dieter Ortmann, beim Trainingslager im Best Western Hotel Oldentruper Hof Zimmergefährte von Peter Gerfen: Vom rechten Rückraum bis Linksaußen; Ortmann kann so ziemlich alle Positionen bekleiden; auch diese Vielseitigkeit ist es, die ihn zu einer wertvollen Alternative für die zweite Reihe macht. »Die Saison ist lang. Es kann soviel passieren«, vertraut Ortmann den eigenen Fähigkeiten sowie einem Trainer, dem dieser Teilaspekt – die Förderung der Jugend hinter den Etablierten - sehr am Herzen liegt. Stadtwerke-Elektriker Björn Rethmeier (linker Rückraum, Kreisläufer) wohnte im Oldentruper Hof zusammen mit dem schwedischen Weltklassespieler Tony Hedin. »Früher hätte ich von solch einem Mann ein Autogramm verlangt. Das ist schon ein tolles Gefühl, jetzt von ihm lernen zu können«, bringt er den Anreiz für ihn auf den Punkt. Ortmann, Rethmeier und Linkshänder Carsten Kappelt nahmen im Juni an einer »Spätentwickler- und Quereinsteiger-Sichtung« des Deutschen Handballbundes (DHB) in Essen teil. Den Besten winkte eine Nominierung in den Kader der JuniorenNationalmannschaft. Gehört haben die drei danach nichts mehr. Aber vielleicht gelingt es ihnen ja, sie ab Mitte September ins Rampenlicht zu spielen.

Michael Neubaus ist sicher, dass sich das Konzept irgendwann auszahlen wird. »Ich denke, die Förderung des eigenen Nachwuchses ein Anspruch, den jeder Zweitlig. Klub rüberbringen sollte. Gerade in der heutigen Zeit ist's auch eine Frage der Imagepflege. Für die Jugendlichen geht's nicht nur darum sich sportlich weiterzuentwickeln. Sie müssen mannschaftlieh diszipliniert sein, sich ein- und unter ordnen können, Lernbereitschaft mitbringen und auch Funktionen dienste übernehmen«

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