1. Herren | WB - Artikel vom 28.03.2009 | 28.03.09
Von Jörg Manthey und
Jannis Johannmeier
Bielefeld (WB). Der zweite »Titel« der Saison 2008/09 ist im Sack. Nach dem Gewinn des Handball-Kreispokals kann die TSG Altenhagen-Heepen seit gestern Abend auch wieder neue Mallorca-T-Shirts mit dem Aufdruck »Stadtmeister« in Auftrag geben. Das vorerst wohl letzte Oberligaderby gegen den TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck endete mit einem verdienten 37:32 (22:17)-Triumph.

Die 2 200 Zuschauer in der Seidensticker Halle standen 90 Sekunden vor dem Abpfiff auf und spendeten den Akteuren stehende Ovationen. Einer aber war stinksauer. »Ich koche«, schimpfte TuS 97-Coach Jörg Harke und vergab den Schwarzen Peter an die Unparteiischen Nils und Sven Weigelt (Gütersloh), die seine Mannschaft entscheidend geschwächt hätten. Arne Schlüters Stürmerfoul etwa beim Spielstand von 34:31 (54.) empfand er als »Witz«. Kurz darauf mussten Schlüter (Foul) und Vogelsang (Meckern) für zwei Minuten auf die Bank. In doppelter Überzahl banden Florian Öttking (7m) und Henrik Ortmann den Sack zu – 36:31.

Lediglich ein Mal lagen die Jürmker vorn, als sie ein 0:2 in ein 4:3 ummünzen konnten (5.). In der Folgezeit preschte die dynamische TSG über 7:4 (9.), 11:6 (15.) und 18:11 (22.) unaufhaltsam davon. Insbesondere der Parallelstoß war eine Waffe: Henrik Ortmann war in der Abschlussbewegung nicht zu halten. Die Zuschauer bekamen tolle Tore zu sehen; etwa das 21:17 durch Einläufer Limbach nach einem Zuckerpass Ortmanns. In doppelter Unterzahl netzte Dominator Ortmann zum 22:17 ein. »Die TSG hat in der ersten Hälfte all unsere Schwachstellen in der Abwehr aufgedeckt«, gestand TuS 97-Keeper Thorsten Lehmeier ein. »In der zweiten Hälfte war der Dampf 'raus. Die TSG brauchte nicht mehr zu machen, als ihren Vorsprung zu verwalten«.

Für Matthias Lewerenz war das Derby in der 39. Minute beendet. Nach einem rüden Foul an Ortmann sah er die Rote Karte. Die Gäste durften sich bei Ralf Bruelheide bedanken, dass sie den Anschluss behielten. Er markierte mit trockenen Würfen acht seiner elf Treffer nach dem Wechsel. Es war nicht zuletzt die kurze Deckung gegen Ortmann, die den Spitzenreiter zunehmend etwas ausbremste. Das TSG-Polster pendelte sich bei vier, fünf Treffern ein. Nach Limbachs 34:28 (52.) verkürzten Ralf Bruelheide (2) und Michel Niehaus auf 34:31. In dieser Phase schwächte sich der Tabellendritte selber (siehe oben).

»Das war erfrischender Angriffshandball. Es wurde wenig Wert auf Deckungsarbeit gelegt«, fand Trainer Helmut Bußmeyer die Verteidigung »ausbaufähig«.

»Das hat Spaß gemacht, vor dieser Kulisse zu spielen«, grinste Johann-David Starck und gab zu: »Beim 27:20 haben wir uns wohl etwas zu sicher gefühlt«. Für Kreisläufer und Pharmaziestudent Carl-Moritz Wagner, der am Morgen noch seine mündliche Examensprüfung absolvierte, war das Ergebnis die Krönung eines ereignisreichen Tages. Hingegen ist für den operierten TSG-Routinier Christian Grunow die Saison beendet. Zum angerissenen Innenmeniskus hat sich ein Knorpelschaden gesellt.
Helmut Bußmeyers Serie bleibt gewahrt. Seit er das Traineramt bei der TSG übernommen hat, musste er sich in keinem Ortsderby geschlagen geben. Noch vier Siege trennen den Spitzenreiter vom Aufstieg in die Handball-Regionalliga. Und auch der TuS 97 kann dazu Schrittmacherdienste verrichten. Alle, die es mit der TSG halten, drücken dem Nachbarn die Daumen, dass er sein kommendes Heimspiel gegen den Tabellenzweiten Schalksmühle-Halver siegreich bestreiten kann.

Derbystimmen

Helmut Bußmeyer,
TSG-Trainer: Besonders in der ersten Hälfte haben wir prima gespielt. Nach der Pause war der Sieg zwar nie gefährdet, aber wir konnten den tollen Zuschauern leider nicht noch mehr bieten.

Jörg Harke,
TuS 97-Trainer: Wir und die Schiedsrichter waren in den ersten zwanzig und in den letzten zehn Minuten schlecht. Deswegen bin ich sehr unzufrieden und enttäuscht.

Florian Öttking,
TSG: Wir haben den Ausfall von »Kiki« Grunow besonders in der Abwehr toll kompensiert. Die erste Hälfte war richtig gut, in der zweiten Hälfte mussten wir kämpfen, weil wir etwas zu unkonzentriert waren.

Pascal Welge,
TSG: Ich hätte nie gedacht, dass so viele Zuschauer kommen. Eine tolle Sache, besonders wenn man dann gewinnt.

Moritz Schneider,
TSG: Der Sieg war nie gefährdet und vor der tollen Kulisse können beide Teams gut mit dem Ergebnis leben.

{b]Sebastian Kopschek[/b],
TuS 97: Da wir uns alle so gut kennen, entscheidet die Tagesform. Und die war bei der TSG besser.

Christian Hoff,
TuS 97: Ärgerlich, eine Niederlage beim Derbydebüt. Aber die geht in Ordnung.

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