1. Herren | WB - Artikel vom 26.02.2009 | 26.02.09
Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Diese Umwälzung wird in der nächsten Serie auch regional Konsequenzen haben. Die Einführung einer eingleisigen 2. Bundesliga ab der Saison 2011/12 führt zu einer weitreichenden Strukturreform im deutschen Handball.

Für diese neue Klasse qualifizieren sich die Absteiger aus dem Oberhaus sowie die Teams auf den Plätzen zwei bis neun der beiden zweiten Ligen. Dazu kommen zwei weitere Klubs, die in einer Relegation aus vier Drittliga-Meistern und den beiden Zehntplatzierten der 2. Ligen ermittelt werden. Darunter wird nach regionalen Gesichtspunkten eine vierstaffelige dritte Liga (ehemals Regionalliga) à 16 Teams installiert, und es gibt nur noch zwölf statt bisher 16 Oberligen mit einer Stärke zwischen zwölf und 16 Mannschaften.

Das hat in der kommenden Spielzeit veränderte Rahmenbedingungen und Qualifikationsanforderungen zur Folge. Von der 2. Liga bis zur Oberliga sind bundesweit bei den Männern 90 Mannschaften zu viel im Spielbetrieb! Die Landesverbände müssen 16 zusätzliche Absteiger mit ihren höchsten Spielklassen, den Oberligen, auffangen. Der Handballverband Westfalen profitiere dabei allerdings von seiner Mannschaftsstärke, erläutert Günter Brinkis (Vizepräsident Spieltechnik): »Wir behalten in unveränderter Konstellation unsere Oberligastaffel, müssen aber die Zahl der zusätzlichen westfälischen Aufsteiger abfangen«. Die Technische Kommission nutze Ober- und Verbandsliga als »Puffer«. Diese Klassen könnten in der Saison 2010/11 von 14 auf 16 Klubs ausgeweitet werden, um so einem Massenabstieg entgegen zu wirken.

Den Erwartungen der Handball-Bundesliga GmbH, mit der Aufwertung der höheren Ligen zugleich eine mittelfristige Professionalisierung der Klubs zu erzielen, hält Heinrich Rödding den steigenden finanziellen Aufwand entgegen. Nicht zuletzt der explodierende Kostenfaktor lässt den TSG-Chef zu einem erklärten Gegner der Strukturreform werden. »Unserem Verein ist so jede Chance genommen worden, in den oberen Leistungsbereich rein zu kommen. Die 2. Liga ist für die TSG realistisch nicht machbar. Dazu müssten wir ein Profiteam aufstellen. Die Regionalliga wird für uns das Maximum sein. Schade«.

Wenn der Aufstieg zum Risikofaktor wird: Die Trennung zwischen Leistungs- und Breitensport bahnt sich an, alteingesessene Vereine drohen von der Landkarte zu verschwinden. Es wird kosten, den Leistungsbereich zu halten. Der Erfolgsdruck der kommenden Runde könnte - um sicher in der oberen Hälfte abzuschließen - manche Klubs verleiten, sich in Zeiten der Wirtschaftskrise finanziell zu übernehmen.

Der TuS 97 wähnt sich finanziell gesund. Frank Brennecke, Sportlicher Leiter: »Wir machen nur das, was wir können, und wollen uns so positionieren, dass wir den Regionalligaaufstieg in 2010 schaffen«. Allerdings werde dem Westfalenmeister das wohl nicht automatisch gelingen. Brennecke erwartet eine Relegation. Noch können sich einzelne Modalitäten ändern, sind die Planspiele nicht beschlossene Sache. Das soll erst am 7. März bei der Sitzung des erweiterten DHB-Präsidiums geschehen.

Derweil nehmen die neuen Kader der beiden klassenhöchsten Bielefelder Handballvereine Formen an. Als perfekt hat die TSG gestern den vom WESTFALEN-BLATT bereits avisierten Wechsel des Lemgoer Kreisläufers Tobias Fröbel vermeldet. Der 20-Jährige, der in Bielefeld wohnt, »passt gut in unser Konzept, junge Leute aus der Region an uns zu binden«, freut sich Heinrich Rödding. Fröbel weist eineinhalb Jahre Regionalligaerfahrung auf und soll die Lücke schließen, die Carl-Moritz Wagner (Auslandsaufenthalt nach bestandenem Examen) reißt. Wagner werde der TSG aber treu bleiben und nach seiner Rückkehr Anfang 2010 wieder zur Mannschaft stoßen, heißt es. Dass Christian Grunow künftig Aufgaben im TSG-Management übernimmt und sich im Sponsorenbereich einbringt, scheint ebenfalls sicher.

Der TuS 97 begrüßt demnächst vielleicht einen Rückkehrer. Es gibt Anzeichen, dass der frühere »Halblinke« des TuS Spenge Marco Steffen (35), derzeit beim Siebten der Nordsee-Oberliga TV Bissendorf-Holte und dort einer der Topschützen, die Harke-Crew verstärken könnte. »Wir wissen, dass Marco andere Angebote hat, hoffen aber, dass er bei uns bleibt«, spricht HSG-Teamleiter Klaus Rußwinkel von »noch laufenden Vertragsverhandlungen«.

Für Mittwoch kommender Woche hat der TuS 97 zur Präsentation seiner Neuzugänge geladen.

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