1. Herren | WB - Artikel vom 13.01.2009 | 13.01.09
Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Wer in sämtlichen Statistiken »spitze« ist, darf sich als würdiger Halbzeitmeister wähnen. Die führende TSG Altenhagen-Heepen steuert nach 14 Durchgängen in der Handball-Oberliga unbeirrt Aufstiegskurs. 26:2 Zähler bedeuten eine Marke, die die beiden Vorjahresmeister HSG Handball Lemgo II und TuS Ferndorf in den Schatten stellt.

TSG Altenhagen-Heepen

Bester Angriff (509 Treffer), beste Abwehr (390 Gegentore), in der Tabelle der ersten Halbzeit ebenso vorn wie in der der zweiten, die längste Siegesserie (13 Spiele), der höchste Heimsieg (52:30 gegen Bergkamen), der höchste Auswärtssieg (59:28 in Brockhagen), vor den meisten Zuschauern gespielt, insgesamt 6750 – die TSG kann auf eine Halbserie der Superlative zurückblicken. Für Trainer Helmut Bußmeyer Zahlenwerk mit untergeordneter Bedeutung. Zu dicht sitzt Verfolger SG Schalksmühle-Halver, der Regionalligaabsteiger, dem Primus auf der Pelle. »Noch ist nichts gewonnen. Unser Vorsprung beträgt bloß einen Punkt. Das ist die Realität«.

Dass der Vorjahres-Vize die aktuelle Nummer eins ist, beweist, dass die vor der Saison vorgenommene zielgerichtete Kaderkorrektur aufgegangen ist. Besonders durchschlagskräftig zeigt sich der linke Flügel mit Neuentdeckung Florian Öttking und Henrik Ortmann. Beide führen die interne Torjägerliste an. Gerade Ortmann sei besonders wertvoll, schätzt Bußmeyer nicht nur dessen einfache Tore. »Er hat sich in der Ferne entwickelt und ist zu einer Persönlichkeit gereift. Ötti bringt einen ganz anderen Schwung ins Training«, schmunzelt der Coach. »Er ist schließlich einen anderen Rhythmus gewohnt aus den höheren Klassen. Und die anderen orientieren sich am ihm«.

Individuelle Fertigkeiten haben schon so manches Mal weniger gute TSG-Begegnungen positiv enden lassen. »Wir haben noch Ausbaupotenzial im Angriff«, wünscht Helmut Bußmeyer sich eine größere Effektivität im Ausnutzen der Torchancen. Auch die Deckung, auf die bislang Verlass war, könne noch zulegen. Der Trainer möchte vor allem die Bereitschaft verinnerlicht wissen, »sich bewegen zu wollen«.

Dass die TSG Altenhagen-Heepen eine Siegesserie von 13 Spielen hintereinander hingelegt hat, lag womöglich auch am Auftaktreinfall. Das 33:37 bei HSE Hamm, das am kommenden Sonntag in Heepen korrigiert werden soll, rüttelte den Meisterschaftsanwärter erst so richtig auf. »Das Ergebnis hatte unsere Vorstellungen von der Saison ins Wanken gebracht«, gibt Bußmeyer zu. Die Vokabel »Aufstieg« war von der Mannschaft selbst gewählt und nicht von außen vorgegeben.

Die TSG in der Rolle des Gejagten: »Wir müssen den ersten Platz Woche für Woche neu verteidigen«, mahnt Bußmeyer eine konstant hohe Konzentration an und hofft, dass die jüngste Vorstellung gegen Dortmund eine Eintagsfliege war. Bereits am Sonntag, 1. Februar, kann eine kleine Vorentscheidung fallen, wenn die TSG in Schalksmühle gastiert.

Das historische 59:28 der TSG in Brockhagen ist derweil nur noch eine Fußnote. »Davon spricht gottseidank keiner mehr«, meint Bußmeyer erleichtert. »Da war nämlich längst nicht alles nur positiv«.

TuS 97 Bielef.-Jöllenbeck

Neun Spieltage lang waren die Jürmker der Gejagte. Die 25:33-Heimniederlage im Derby gegen die TSG stieß die verunsicherten 97-er zwar noch nicht vom Thron, traf sie aber mitten ins Herz. Das folgende 31:34 in Schalksmühle läutete einen Einbruch ein, der für Ralf Bruelheide nicht unbedingt überraschend kam. »Tüdden hatte schon vor der Saison gewarnt, dass es angesichts fehlender Verstärkungen schwer werden würde, und von Platz fünf bis acht für uns gesprochen«, sagt Trainer Jörg Harke. So richtig weh tat dann das 28:33 zu Hause gegen Volmetal, womit der Kontakt zum Führungsduo abriss. »Nur diesen beiden Punkte trauere ich richtig hinterher«, grämt sich Harke. »Eine mittelmäßige Leistung hätte zum Sieg gereicht. Aber wir waren ganz schlecht«.

Die Quittung: den TuS 97 trennen inzwischen vier Zähler von Rang zwei. »Trotzdem gucken wir weiter nach oben. Alles andere kann nicht unser Maßstab sein. Wir wollen die Saison nicht einfach auspendeln lassen«, gründet sich Harkes Zuversicht vor allem auf das wiedergenesene Personal. »Wir werden alles geben, um zumindest noch auf Platz zwei zu kommen«. Das findet auch Koordinator Frank Brennecke, der mit Rang drei »insgesamt zufrieden« ist. »Wichtig ist, dass wir jetzt nicht den Faden verlieren. Sollte einer von den beiden oben noch schwächeln, müssen wir da sein«.

Dass der TuS 97 seit Jahren stets zur Oberligaspitze zählt, erweist sich inzwischen vermutlich als Bumerang. »Es haben sich viele Selbstverständlichkeiten eingeschlichen«, hat Harke eine Art von »Sättigungsgrad« registriert, der zur neuen Saison mit der »Neuschaffung von Reizpunkten« unbedingt ausgemerzt werden soll.

Für die Rückrunde wünscht sich Harke, dass sein Team »vorne mannschaftsdienlicher spielt und nicht so sehr auf die Individualisten schielt«. So habe Marcel Volmer auf dem rechten Flügel zuletzt kaum noch verwertbare Bälle bekommen, »und auch auf Linksaußen müssen wir effektiver werden«.

Die Torschützen

TSG Altenhagen-Heepen

Florian Öttking 91/30
Henrik Ortmann 81/0
Marcel Müller 71/28
Carl-Moriz Wagner 56/0
Jens Limbach 44/0
Johann-David Starck 42/0
Carsten Kappelt 37/0
Daniel Meyer 35/1
Moritz Schneider 28/0
Christian Grunow 13/3
Sebastian Ziemba 11/0
Jan Hendrik Werner 0/0
Henning Gote 0/0

TuS 97 Bielef.-Jöllenbeck

Ralf Bruelheide 116/42
Nils Grothaus 85/0
Sebastian Kopschek 76/8
Marcel Volmer 56/0
Sascha Vogelsang 36/4
Sven-Eric Husemann 35/0
Henning Duderstadt 18/0
Tim Grothaus 18/0
Christian Niehaus 12/0
Matthias Lewerenz 10/2
Arne Schlüter 6/0
Simon Hoff 2/0
Simon Grote 0/0


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