1. Herren | WB - Artikel vom 27.11.2008 | 27.11.08
Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). 59 Treffer in sieben Einsätzen, inklusive 22 verwandelter Siebenmeter bei 24 Versuchen, zeugen von Qualität. Aufgrund seiner Schlitzohrigkeit und seiner Körpersprache hat sich Neuzugang Florian Öttking (21) auf Anhieb in die Herzen der TSG-Fangemeinde gespielt. Trainer Helmut Bußmeyer adelt den technisch ausgereiften Linksaußen des Handball-Oberligisten TSG Altenhagen-Heepen, vor der Saison von GWD Minden II gekommen, als »echten Glücksgewinn«.

Man merke, dass er von den Minis an alle Entwicklungsstufen bei GWD durchlaufen habe. »Sein Repertoire, technisch wie taktisch, ist enorm«, freut sich Bußmeyer nicht nur über Öttkings Effektivität, sondern auch darüber, dass der sich so gut mit dem Halblinken Henrik Ortmann versteht. »Beim ersten Training hatte ich schon gemerkt, dass er was kann. Dass Florian sich so entwickelt hat, ist eine positive Überraschung«.

Auch auf der Mittelposition stelle der langjährige Jugend-Westfalenauswahlspieler gegebenenfalls eine Alternative dar. Seine Handlungsschnelligkeit macht Florian Öttking zu einem rotzfrechen, unberechenbaren Spieler. Wenn das Leichtgewicht (1,78 m/69 kg) »situationsabhängig, aus dem Bauch heraus« Abschlusshandlungen jenseits irgendwelcher Lehrbücher bevorzugt, wirkt er trotz seiner Jugend irgendwie abgezockt. Und die Kulisse tobt und schlägt sich vergnügt auf die Schenkel. Öttking ist ein emotionaler Typ, der nach einem Torerfolg gerne seine Freude laut herausschreit und die Fäuste ballt. So springt der Funken zum Publikum rasch über.

»Ich brauche das«, grinst er. »Die Atmosphäre bei unseren Heimspielen ist klasse. Da macht's gleich doppelt Spaß«. Ein gutes Stichwort. Auch TSG-Chef Heinrich Rödding zeigt sich überaus angetan von den handballerischen Fertigkeiten des Flügelflitzers, der »absolut in diese Mannschaft passt« und »ein wichtiger Leistungsträger« sei. »Es macht einfach Spaß, diesem Jungen zuzugucken. Er dürfte die niedrigste Fehlerquote im Team haben«.

Es war die fehlende sportliche Perspektive, die Öttking vom Wiehen an den Teuto trieb. »Meine Spielanteile bei GWD II wären nicht so dolle gewesen. Nach guten Gesprächen mit meinem Trainer habe ich mich dann zum Wechsel entschlossen«. Bei seinem neuen Klub fühlt sich der 21-Jährige pudelwohl. »Die Mannschaft hat es mir sehr leicht gemacht, mich einzufinden. Es läuft super. Unser System ist mir auf den Leib geschneidert. Wir wachsen von Spiel zu Spiel mehr zusammen«, findet der Student der Uni Bielefeld (im dritten Semester Sport mit Profil Wirtschaft und Gesellschaft), dessen berufliche Zukunft womöglich mal im Sport-management angesiedelt ist. Als freier Mitarbeiter einer Mindener Tageszeitung und GWD -Webmaster sammelt er diesbezüglich schon praktische Erfahrungen.

In den ersten beiden Saisonspielen war Öttking noch außer Gefecht. Ein Muskelfaserriss in der unteren Rücken-muskulatur ließ es mächtig zwicken, irgendwann gesellten sich noch Folgeprobleme mit der Wade dazu. »Ein dickes Dankeschön an unseren Teamtherapeuten Ruben Kamminga. Sein Reha-Programm war die Grundlage dafür, dass ich wieder topfit bin«, weiß der Spieler, wem er auch zu danken hat.

Florian Öttking hat genaue Vorstellungen über seine handballerische Zukunft, die er mittelfristig zwei Spielklassen höher sieht. »Ich möchte mich stetig weiterentwickeln und mal 2. Liga spielen ¬ am liebsten mit der TSG«. Vor der Regionalliga müsse Altenhagen-Heepen nicht bange sein. »Schon jetzt könnten wir problemlos im Mittelfeld mithalten«, glaubt er.

Neuste Galerie

09.02.24: 1. Herren - TV Emsdetten

Weitere 7707 Bilder sind in der Galerie.