Von Thorsten Lehmeier
Bielefeld (WB). Es wird wohl kein Geheimnis sein, wenn ich zugebe: Dieses Ortsduell am Freitag ist für mich kein Spiel wie jedes andere! Als Derby wird im Mannschaftssport das Ereignis verstanden, wenn zwei rivalisierende Sportvereine einer Region aufeinander treffen, so sagt es eine Internet-Enzyklopädie. Der TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck wird versuchen, diese Definition mit Leben zu füllen.

Wir Spieler sehen solch ein Nachbarschaftstreffen selbstverständlich als ein besondere Begebenheit an, die so manche Eigenart beinhaltet. Zum Beispiel werden wir unseren »Dicken« Frank Brennecke zwingen, vorher zum Friseur zu gehen. Ist vor Spielen gegen die TSG so eine Marotte von ihm.

Ich werde am Freitagmorgen wieder mal unseren Coach Jörg Harke besuchen; lecker frühstücken. Vielleicht ein gutes Omen. Als er noch bei der TSG in Amt und Würden war und wir gegeneinander gespielt hatten, konnte der TuS 97 nach unserem Frühstück beide Spiele gewinnen. Im Vorjahr, als er pausierte und die Tradition aussetzte, behauptete sich zweimal die TSG. 111 Tore in zwei Spielen ¬ Respekt, TSG! Ich baue aber ganz auf meine Deckung, dass der Gegner diesmal unter 50 Toren bleibt. Oder wir, sollte doch das Gegenteil eintreffen, zumindest ein Tor mehr werfen. Aber egal, wie's endet; wir lassen es uns hinterher in der Pizzeria Da Leo schmecken.

Man kann das Duell der beiden besten Bielefelder Handballmannschaften als eine Art Bruderkampf sehen; etwa so, als ob Ralf gegen Michael Schumacher antritt. Ein einstündiges Rennen auf hohem Niveau, und am Ende steht einer (zumindest für eine gewisse Zeit) im Schatten des anderen. Wobei zu diesem doch frühen Zeitpunkt der Meisterschaft der Verlierer noch auf genügend Ausrutscher des anderen bauen kann und der Sieger weiterhin den Atem der hetzenden Meute im Nacken spürt.

Der Aufstieg wird nicht in diesen Topspielen entschieden, sondern in Augustdorf oder Volmetal. Manch einer der Protagonisten freut sich natürlich, neben der üblichen Familienschar auch wieder einmal auf den Besuch der Großeltern und der übrigen Verwandtschaft zählen zu dürfen. Natürlich haben einige der Kontrahenten nicht nur einen großen Teil der sportlichen Laufbahn miteinander bestreiten dürfen, sondern schon in frühen Jahren zusammen im Kindergarten in den Sandkasten gespielt.

Es ist am Freitag ein Treffen alter Bekannter, und doch wird wieder ein neues Kapitel Bielefelder Handball-Historie geschrieben. Bleibt abzuwarten, welche der beiden Mannschaften im Anschluss beim allseits beliebten Feierabendbier den Sieg feiern kann und glücklich mit dem Trecker durchs
Dorf oder ums Adlerdenkmal fährt.

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