Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Die Tabellenoptik der Handball-Oberliga nach fünf Durchgängen bestärkt all jene Experten, die es vorher schon gewusst hatten: Das hoch gehandelte Bielefelder Duo grüßt von den ersten beiden Plätzen.


Wobei die Erfahrungswerte des Wochenendes von ganz unterschiedlicher Natur waren. Die TSG Altenhagen-Heepen schaffte es gegen den erwartet stark auftrumpfenden TV Verl, nach einer »spielerisch überschaubaren Leistung«, wie es TSG-Chef Heinrich Rödding höflich ausdrückte, den Hebel umzulegen. »Wir haben uns in einem nickligen Spiel im kämpferischen Bereich so gesteigert, dass wir die Partie bestimmen konnten. Das zeugt von Qualität«, freute sich Rödding über das zweite Gesicht der TSG. Jenes, das Zähne zeigt. »Wir sind jetzt in dem Lauf, den wir brauchten«.

Die Derby-Atmosphäre in der Halle war dazu angetan, Spaß am eigenen Tun zu entwickeln. Imponierend, wie die TSG nach dem Wechsel in der Deckung »biss«. Das gesteigerte Engagement beeindruckte vor allem Philipp »Magic« Meßling, der fortan ohne Feldtor blieb. »Er hat gemerkt, dass es weh tut. Da hat er es gelassen«, wusste TSG-Torminator Johnny Dähne den Grund, warum vom zurückhaltend wirkenden Verler Top-Torjäger kaum noch Druck ausging.

Besonders würdigte Heinrich Rödding die Vorstellung zweier Neuzugänge, die auf Anhieb zu Sympathieträgern geworden sind. Zum einen Florian Öttking, erneut bester Schütze. »Es ist eine Augenweide, ihm zuzusehen. Ein taktisch sehr ausgereifter, feiner Spieler mit geringer Fehlerquote«.

Das Kompliment für Moritz Schneider: »Mit seinem Volumen, seiner Kraft und Übersicht hat er die Deckung im Zentrum zusammengehalten«. Bezeichnend die Situation in der 50. Minute: Der frühere Landesligaspieler bekam einen Wurf ins Gesicht ab und ermöglichte so einen Öttking-Gegenstoß, den der zum 26:21 nutzte.

Ein Kritikansatz bleibt. »Wir verlassen uns noch zu sehr auf die individuelle Stärke mancher Spieler«, vermisste Rödding über weite Phasen eine ordnende Hand. »Gerade in hektischen Phasen gilt es, die Übersicht zu behalten. Da müssen einstudierte Dinge abgerufen werden«.

Verls Bester Jasmin Gojacic, den der TSG-Anhang zwischendurch zum Buhmann erkor und dessen Aktionen mit Pfiffen bedacht wurden, schmunzelte hinterher: »Dafür gewinnen wir das Rückspiel.«

Doch vorher steht noch das Bielefelder »Elefantentreffen« an. Am Freitag, 14. November (20 Uhr), kommen TuS 97 und TSG zunächst in Jöllenbeck zusammen, um den ersten Part der »Stadtmeisterschaft« abzuwickeln. Primus TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck bleibt mit 9:1 Punkten als einzige Mannschaft der Spielklasse ungeschlagen, darf das 29:29 in Augustdorf jedoch getrost als Dämpfer werten. Trainer Jörg Harke hatte in der Kabine noch ausdrücklich gewarnt. »In der Vorbereitung hatten wir identisch mit 18:12 geführt und dann noch klar verloren«.

Was folgte, war die Quittung für ein vielleicht doch zu früh abgehaktes Spiel. Denn so leicht, wie es der Gastgeber dem TuS 97 vor der Pause machte, ging es nicht weiter. Nach dem 12:19-Rückstand spielte sich Augustdorf in einen Rausch und profitierte von sich häufenden Nachlässigkeiten der Gäste. Die Quote der technischen Fehler stieg sprunghaft an. Ralf Bruelheide und Sebastian Kopschek vergaben je einen Siebenmeter, und die überhasteten Abschlüsse waren »ein gefundenes Fressen«, so Harke, für die HSG-Keeper. »Unsere Würfe waren gut ausrechenbar. Die Keeper konnten für die Galerie halten«.

Niemand im Jürmker Lager hätte sich über ein 29:30 beschweren dürfen. Doch Thorsten Lehmeier hatte etwas dagegen. Er wehrte 20 Sekunden vor Schluss einen Tempogegenstoß des Ungarn Balazs Imre ab. »Ich wollte Moppel vorher schon rausnehmen«, meinte Harke und resümierte: »Vorne fehlte die Linie, da waren mir zu viele Einzelaktionen. Hinten hätten wir insgesamt defensiver stehen müssen«. Insbesondere auf der linken Seite machte er Durchlässigkeiten aus. »Da hat mir Otto Vogelsang gefehlt«. Gut, dass dessen Ausschluss-Sperre am Freitag endete.

Der TuS 97 ist nochmal mit einem blauen Auge davon gekommen. Die 9:1 Punkte bewertet Jörg Harke indes nicht über. »Wir hatten das richtige Auftaktprogramm, um gut in die Serie zu starten. Die schweren Spiele kommen erst noch«.

Neuste Galerie

09.02.24: 1. Herren - TV Emsdetten

Weitere 7707 Bilder sind in der Galerie.