1. Herren | »Marcelinho« wie entfesselt | 14.04.08
[size=9]Handball-Oberliga: TSG nach 32:27-Sieg bei TuS 97 »Stadtmeister«

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Ein schmuckloser »Titel« ¬ oder doch ein bisschen mehr? Nach einem Ortsduell, das weder in den Annalen des TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck noch in denen der TSG Altenhagen-Heepen bleibende Spuren hinterlassen wird, feierte die TSG ausgelassen die »Stadtmeisterschaft« 2007/08. »Das hat Spaß gemacht. Wir wollten diese goldene Ananas,« strahlte der starke Marcel Müller nach dem verdienten 32:27 (13:11)

Streich in der Höhle des Löwen. Alte Rivalität erlischt nicht. Jan-Henrik Werner hatte im Vorfeld des Schlagers eine »Motivationshilfe« gebastelt, die in der TSG-Kabine hing. Ein Poster mit Zeitungsberichten, garniert mit eigenen flotten Sprüchen. »Das sollte die Jungs zusätzlich anstacheln,« grinste Werner. »Ich bin froh, dass das Spiel so verlaufen ist und die TSG ihre Position in dieser Serie so souverän unterstrichen hat. Wir haben in Bielefeld in diesem Jahr die besseren Karten«.

So ganz nebenbei kassierte der TuS 97, der lediglich zweimal in Führung lag (6:5, 11:10), die erste Heimniederlage in dieser Saison. Im ersten Durchgang ging's stets knapp zu. Keine der beiden Mannschaften konnte von den Fehlern der anderen entscheidend profitieren. Ralf Bruelheide ¬ seine »leichten Tore« fehlten ¬ gönnte sich nach 19 Minuten und zahlreichen Fehlversuchen eine Schaffenspause.

Nach dem 15:14 (34.) änderte sich das Bild. Binnen vier Minuten eilte der Gast nach Toren von Müller (2/1), Meyer und Pieper auf 19:14 davon. Martin Glüer baute den Vorsprung, der fortan sicher verwaltet wurde, sogar auf 21:15 (40.) aus. Auffälligster Spieler in der mit rund 800 Zuschauern eher
spärlich besetzten Halle war am Samstag Marcel Müller, der sich ganz aufs Geschehen im Anpfiff konzentrieren konnte.

Ob als sicherer Siebenmeterschütze, aus der Distanz oder aus dem Nahbereich der versierte »Marcelinho« war von Jürmkes 3:2:1-Deckung nicht zu kontrollieren. Der Mittelmann brachte Struktur und Ideen ins variable TSG-Spiel. Schade, dass sein Verbleib in Heepen noch nicht endgültig gesichert ist. Berufliche Gründe erfordern womöglich einen Umzug ins Rheinland. Einem Marcel Müller (»Ende des Monats kann ich dazu mehr sagen«) in dieser Form würden sie in Bielefeld sicher hinterhertrauern. »Er ist für die Mannschaft ein ganz wichtiger Faktor geworden,« stellte Trainer Helmut Bußmeyer anerkennend fest.

Frank Spannuths Strategie, die rechte Angriffsseite der TSG durch einen offensiven Henning Duderstadt zu neutralisieren, währte nur kurz ¬ Duderstadt sah einem Foul »Rot« (46.). Der TuS 97 ließ sich trotzdem nicht abschütteln. Schlüter (22:24, 49.) und dreimal der energische Husemann zum 23:25 (50.), 24:26 (51.) und 25:27 (54.) wussten die TSG weiter zu ärgern, ehe Carl-Moritz Wagner dem Gastgeber mit einem lupenreinen »Hattrick« den Garaus machte ¬ 30:25 (58.).

»Wir waren galliger,« fand Wagner, derweil Kollege Johann-David Starck von einem »Leistungs beweis« sprach. »Wir sind in der Lage, Jöllenbeck auswärts zu schlagen. Das ist ein Signal, es wieder anzupacken«. Bei aller Freude verlor Christian Grunow nicht den Blick fürs Wesentliche. »Kompliment an die Mannschaft für die geschlossene Leistung. Doch wir sind trotzdem nur Tabellenzweiter«!, gab er zu bedenken.

Nach dem Derby ist vor dem Derby: Zwischen TuS 97-Physiotherapeutin Steffi Bönisch und TSG-Neuzugang Henrik Ortmann läuft bereits eine Wette, wer das nächste Wiedersehen gewinnt . . .

Derweil mussten die 97-er in dem Bemühen, ihren Kader zu verstärken, eine weitere Absage hinnehmen. Nach Christoph Mylius gab auch Jan Rüter dem Nachbarn einen Korb ¬ beide wollen lieber mit dem TuS Spenge um Regionalligapunkte kämpfen.[/size]

[size=12]Stimmen[/size]

[size=9]Helmut Bußmeyer (TSG-Trainer): Zwei Siege, insgesamt 13 Tore Unterschied: das zeigt, das wir in dieser Saison klar besser waren als der TuS 97. Es hat mich gefreut, dass die Mannschaft in dem Derby einige Dinge umsetzen konnte, die wir im Vorfeld besonders geübt hatten. Die offensive Deckung kam uns entgegen. Wir haben sehr abgeklärt gespielt.

Frank Spannuth (TuS 97-Trainer): Die größere Erfahrung hat sich durchgesetzt. Es ist uns nicht gelungen, diese Erfahrung aus dem Gleichgewicht zu bringen. Immer wenn wir kurz davor waren, haben wir unglücklich abgeschlossen. Die Jungs haben sehr konzentriert gespielt und sind an ihre Grenzen gegangen.

Frank Brennecke (Sportlicher Leiter TuS 97): Der Wille war da. Was uns gefehlt hat, ist das Tempospiel. Wir waren vorne viel zu ideenlos. Die Mannschaft hat sich in diesem Jahr nicht weiterentwickelt. Die TSG war spielerisch besser.

Carl-Moritz Wagner (TSG): Der Heimnimbus ist gebrochen. Jetzt brauche ich wenigstens nicht mehr zu lesen, wieviele Jahre, Monate und Stunden Vilsendorf-Nord zu Hause nicht mehr verloren hat.

Sven-Eric Husemann (TuS 97): Wir haben alles versucht, waren aber wie ausgebrannt.[/size]

[size=12]Das Derby in der Statistik[/size]

[size=9]TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck: Lehmeier/Tiemann (ein 7m) ¬ Husemann (8), Bruelheide (7/2), N. Grothaus (6), Schlüter (5), M. Volmer (1), Duderstadt, Lewerenz, Niehaus, Vogelsang, T. Grothaus, A. Vollmer (n.e.)

TSG Altenhagen-Heepen: Welge/Dähne ¬ Müller (11/4), Meyer (4), Wagner (4), Glüer (3), Kappelt (3), Schraps (2), Grunow (2), Pieper (2), Starck (1), Gote, Limbach, Werner (n.e.)

Der Spielfilm: 0:1 (1.), 0:2 (4.), 1:2 (7.), 2:3 (9.), 3:4 (11.), 4:5 (13.), 6:5 (14.), 6:7 (17.), 7:8 (18.), 7:9 (19.), 8:10 (24.), 10:10 (26.), 11:10 (26.), 11:13 (30.), 12:14 (32.), 13:15 (33.), 14:15 (34.), 14:17 (36.), 14:19 (38.), 15:21 (40.), 17:21 (42.), 17:22 (43.), 19:22 (44.), 20:23 (45.), 20:24 (47.), 22:24 (49.), 22:25 (50.), 23:25 (50.), 24:26 (51.), 25:27 (54.), 25:30 (58.), 26:31 (59.), 27:32 (60.).

Rote Karte: Duderstadt (46.).

Zeitstrafen: 6 Minuten ¬ 8 Minuten.

Siebenmeter: 2/2 ¬ 4/4[/size]


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