1. Herren | Wie Dortmund gegen Schalke | 12.04.08
[size=9]Die Rivalität der Handballdörfer

Bielefeld (WB/jm). Das primäre Ziel haben beide Mannschaften verpasst. Die Handball-Oberligisten TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck und TSG Altenhagen-Heepen streben einen versöhnlichen Saisonausklang an.

Zum Kampf um Tabellenplatz zwei gehört zweifelsfrei ein Erfolgserlebnis im 24. Saisonspiel. Neben zwei wichtigen Punkten wird zudem eine stattliche Portion Prestige verteilt. TSG gegen Jöllenbeck, das sei wie Schalke gegen Dortmund, wie Barcelona gegen Madrid, findet TSG-Linkshänder Johann-David Starck und freut sich angesichts der gewachsenen Rivalität auf einen stimmungsreichen Nachmittag. »Da geht's um mehr als nur um die Stadtmeisterschaft. Da treffen zwei Welten aufeinander.« Starck erinnert an die Vermählung der Klubs samt Scheidung. »Wir haben die Chance zu zeigen, dass das Scheitern der Fusion richtig war.« Gleichwohl gibt Starck zu, dass das Derby diesmal nicht so präsent sei wie etwa in der Hinrunde, nicht so im Kopf herumgeistere.

»Irgendwie müsst Ihr Zeitungsleute das Spiel ja verkaufen,« schmunzelt Ralf »Tüdden« Bruelheide. Der TuS 97-Leitwolf hofft auf ein schönes Event vor ordentlicher Kulisse. »Der ganz große Kick ist weg. Weil es nicht mehr um so viel geht, wie es ursprünglich mal zu erwarten war, kann sich unter dem Strich mit einer gewissen Lockerheit vielleicht sogar ein richtig gutes Handballspiel entwickeln,« glaubt »Tüdden« und lastet dem Gast die Favoritenbürde auf. »Bei uns zeigt die Formkurve stark nach unten. Bei der TSG ist es nicht so«.

Der grippegeschwächte Bruelheide selbst ist froh, wenn die Saison zu Ende ist. »Physisch war's ziemlich belastend. Ich fühle mich derzeit nicht so gut«. TuS 97-Kollege Sven-Eric Husemann bekräftigt, nochmal alles geben zu wollen. »Das ist ein letzter Höhepunkt. Auch wenn wir in einem kleinen Loch stecken und uns zuletzt nicht mit Ruhm bekleckert haben ¬ es ist alles offen. Wie immer«. Im deutlich verlorenen Hinspiel habe seine Mannschaft »einen sauschlechten Tag« erwischt. Wir wollen zeigen, dass wir es besser können«.

TuS 97-Torhüter Thorsten Lehmeier liegt besagte Lehrstunde vom Nachbarn noch schwer im Magen. »Da haben wir noch etwas gerade zu rüc-ken.« Und kämpferisch: »Ich würde zu gerne noch dazu den direkten Vergleich gewinnen . . .«. Dieses Duell der beiden klassenhöchsten Mannschaften sei für jeden etwas Besonderes. »Für uns Spieler und auch für die Zuschauer. Die letzten zehn Prozent holen wir uns über das Derbydenken.« Lehmeier weiß um seinen wichtigen Part in diesem Treffen. »Wenn zwei Mannschaften auf Augenhöhe spielen, prägen die Torhüter das Spiel. Wir können das Zünglein an der Waage sein und dem Gegner den Schneid abkaufen«.

60 Minuten Kampf sind garantiert, ebenso das Bierchen samt Fachsimpelei hinterher. »Wenn wir Bielefelder Vize-Stadtmeister werden, interessiert das doch keine Wurst. Hauptsache, wir schlagen Jöllenbeck«, witzelt Johann-David Starck, um zu relativieren: »Wenn wir verlieren, geht die Welt auch nicht unter«.

Egal, wie's ausgeht ¬ hinterher lädt TSG-Geschäftsführer Manfred Quermann die Truppe zu einer kleinen Feier zu sich nach Hause ein. Und zu späterer Stunde soll dann in der City eine zünftige dritte Halbzeit steigen. »Wäre doch schön, wenn die Mannschaften hinterher gemeinsam durch die Stadt ziehen würden. Ein reizvoller Gedanke«, überlegt Starck laut.[/size]

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