1. Herren | Um die goldenste Ananas | 12.04.08
[size=9]HANDBALL-OBERLIGA: TuS 97 und TSG spielen im Derby Platz zwei aus

VON IVO KRAFT UND
GREGOR WINKLER
Bielefeld. Christoph Kolumbus war ein bedeutender Entdecker. Ende des 15. Jahrhunderts brachte er aus Südamerika eine Frucht mit, die am Samstag auch in zwei Bielefelder Stadtteilen von ganz besonderer Bedeutung ist. Wenn der TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck Ortsrivale TSG Altenhagen-Heepen empfängt, geht es um den ersten Platz – hinter dem bereits feststehenden Meister TuS Ferndorf wohlgemerkt. Umgangssprachlich steht in solchen Spielen die Vergabe der von Sportlern wenig geliebten goldenen Ananas an.


Um die Bedeutung des vordergründig bedeutungslosen Derbys klar zu machen, wagen die Handball-Mitarbeiter der NW einen Ausflug in die Botanik. Wissenschaftlich betrachtet wäre es besser, wenn die TSG den Hinrundenerfolg (28:20) gegen den Dritten wiederholen würde. Denn je näher die Frucht am Äquator angebaut wird, desto wahrscheinlicher ist ihr optimales Gedeihen. Und da ist die TSG laut Routenplaner nun mal zwölf Kilometer näher dran. Aus Sicht der Wärme liebenden Frucht müsste also streng genommen das HT SF Senne in diesem Derby stehen, aber das ist eine andere Geschichte.


Neben dem geografischen werden die Jöllenbecker (Platz drei 35:11 Punkte) auch vom tabellarischen Standortvorteil der TSG (Platz zwei, 36:10) nicht abgeschreckt. „Wir haben in der vergangenen Woche nur gegen Hahlen verloren, weil es um so schöner ist, mit einem Sieg im Derby wieder an der TSG vorbeizuziehen“, doziert Jöllenbecks Frank Brennecke. Wohlwissend, dass das Derby solche schmissigen Zitate braucht, reicht er nach: „Schade, dass es für die TSG wieder nichts wird. Aber sie haben ja noch ein paar Versuche, vor uns zu landen.“ Auch wenn die Brisanz nicht so hoch sei, „als wenn Ferndorf noch auf Augenhöhe wäre“, macht Brennecke deutlich, dass es doch um viel Prestige geht.


Sogar die in Stadtduellen noch unbefleckten Akteure wissen das. „Bei der TSG kriegst du von Anfang an eingebläut, dass dies das wichtigste Spiel ist und man trotz der geklärten Aufstiegsfrage nochmal alles geben muss“, berichtet Henning Gote. Damit unterstreicht das 19-jährige TSG-Nesthäkchen, dass es am Samstag zwischen TuS 97 und TSG um Bielefelds goldenste Ananas geht. Tim Grothaus (20) vom TuS 97 bestätigt: „Eigentlich ist die Saison gelaufen. Aber man will natürlich die Nummer eins in Bielefeld sein. Darum ist es doch ein Highlight. Natürlich erhoffen wir jungen Spieler uns viel Einsatzzeit, um es den Youngstern der TSG zu zeigen.“ Daniel Meyer (20) sagt, dass es für ihn eines der bedeutendsten Spiele ist. „Die Tatsache, vor Jöllenbeck zu stehen, ist für mich wichtig“, sagt Altenhagen-Heepens Linksaußen, während ein anderes Talent traurig ist, wieder nicht dabei sein zu können. TuS-Linkshänder Sebastian Kopschek brach sich erneut den Fuß und fehlt ebenso wie im Hinspiel.


„Schade, denn neben dem großen Derby gibt es noch das kleine zwischen Pascal Welge und mir“, erzählt Kopschek. Der 20-Jährige stammt – Achtung, Jöllenbecker! – gebürtig aus Heepen und besuchte mit dem TSG-Keeper Kindergarten und Grundschule. Kopschek: „Ich hätte schon gerne ein paar Tore gegen ihn geschmissen, aber mir reicht es auch, wenn wir gewinnen und uns für das Hinspiel revanchieren.“


So weit denkt Altenhagen-Heepens Coach Helmut Bußmeyer nicht mehr: „Natürlich fahren wir nach Jöllenbeck, um zu gewinnen. Die Spieler sind sicher etwas heißer als bei anderen Auswärtsspielen.“ Eine gute Leistung erwartet der Trainer allein schon, „weil wir schließlich den Auftrag haben, uns weiter zu entwickeln“. Recht so, denn ohne Expansionsdrang wäre auch Kolumbus gar nicht nach Amerika und die Ananas nicht nach Europa gelangt.[/size]

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