1. Herren | TSG steht sich selbst im Weg | 28.01.08
[size=9]Handball-Oberliga: 26:26 (13:11) gegen Hahlen sogar ein Punktgewinn

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). »Rumpelhandball« mag eine zutreffende Vokabel für die unkreative Vorstellung sein, die die TSG Altenhagen-Heepen ihrer Fangemeinde gestern Abend anbot. Das 26:26 (13:11) gegen den TSV Hahlen nach einer indiskutablen Angriffsleistung durfte gar als Punktgewinn gewertet werden. Trainer Helmut Bußmeyer wirkte ratlos. »Wir stehen uns selber im Weg,« erkannte er »eine völlige Verunsicherung« bei seinen von sich selbst geschockten Eleven. »Was wir vorne gespielt haben, war ein Offenbarungseid,« urteilte der Pädagoge streng. »Ohne Bewegung, ohne Selbstvertrauen. Das war nichts, das war Verbandsliga-Niveau.« Vor allem Carsten Kappelt durfte sich angesprochen fühlen. Der Linkshänder brachte es bei elf Wurfversuchen auf ein Törchen und zog sich den Unmut der Kulisse zu.

Git, dass Johann-David Starck (Schulterverletzung) sich gegen den Ratschlag von Sporttherapeut Ruben Kamminga aufopferte und als Alternative in den Dienst der Mannschaft stellte. Seine Ausbeute: fünf Treffer, darunter der wichtige 22:21 (48.) und das 25:25 68 Sekunden vor dem Schlusspfiff. Schon in den Anfangsminuten des OWL-Derbys war zu erkennen, dass der Rückraum nicht dafür in Frage kommen sollte, Akzente zu setzen. Immerhin stach zunächst der Trumpf Carl Moritz Wagner. Der Wühler am Kreis hatte beim 9:7 aber schon seine sämtlichen sechs Treffer verbraucht. Der stärkste Bielefelder in den ersten 30 Minuten stand im Tor. Mit seinen 17 Paraden reparierte Johnny Dähne mindestens ebenso viele Patzer seiner indisponierten Vorderleute. Denen fehlte gestern leider die Qualität, um Dähnes Vorlagen anzunehmen.

Bloß durch die wachsende Spannung fesselte der handballerisch niveauarme zweite Durchgang die Zuschauer. Es blieb stets eng. Das lag auch daran, weil der phantasielosen TSG Fertigkeiten fehlten, etwa Überzahlsituation effektiv zu nutzen. Wie in Minute 34, als zwei Bielefelder mehr auf der Platte standen. Laufwege? Unbekannt! 1:1 endete diese Phase.

Auch das Umschalten auf eine 6:0-Abwehr (ab 41.) konnte Hahlens Kanonier Henrik Thielking (13/4) nicht schocken. Dennoch blieb die TSG zunächst vorn. 19:17 (Pieper, 42.), 21:19 (Pieper, 44.), 22:21 (Starck, 47.), 23:22 (Müller, 49.). Nachdem Thielking und Pohlmann die Hahlener mit 24:23 (52.) und 25:24 (55.) in Front geworfen hatten, besaß Torhüter Pascal Welge in Pfosten und Latte zwei mächtige Verbündete.

Johann-David Starck und Marcel Müller vom Siebenmeterpunkt 40 Sekunden vor Schluss retteten der TSG zumindest einen Teilerfolg. Die Emotionen kochten hoch. Als die Partie schon vorüber war, sahen Starck und Thielking nach einem Handgemenge »Rot«. Rüters direkter Freiwurf blieb in der TSG-Wand hängen. Kopfschütteln war die vorherrschende Bewegung auf der TSG-Bank. »Wir passen den Ball ohne Druck vor der Deckung her und gehen nicht in die Tiefe. Dahin, wo es weh tun könnte,« grantelte Bußmeyer. Mit Christian Grunow (Infekt, Antibiotika) fehlte wie bei der Pleite in Verl einer, der die vermisste ordnende Hand hätte sein können. »Kiki« verzweifelte. »Wir sind weit weg von unserem Optimum, haben nicht den Verstand eingeschaltet. Mannschaftstaktisch hat's nicht funktioniert, gruppentaktisch nicht, individuell nicht.«

Drei Punkte binnen neun Tagen verschenkt: angesichts des gestrigen Martyriums verbietet es sich seitens der TSG vorerst, das Wort Regionalliga in den Mund zu nehmen. Dort hat die Mannschaft in dieser Verfassung nämlich nichts zu suchen.

TSG Altenhagen-Heepen: Dähne/Welge (ab 50.) ¬ Müller (10/5), Wagner (6), Starck (5), Pieper (2), Kappelt (1), Gote (1), Limbach (1), Glüer, Schraps, Werner, Meyer (n.e.).

Hahlens erfolgreichste Werfer: Thielking (13/4), Wiese (5).

Der Spielfilm: 2:0 (2.), 3:3 (6.), 5:6 (12.), 7:6 (15.), 10:7 (19.), 11:10 (27.), 13:11 (30.), 15:13 (34.), 15:15 (37.), 19:17 (42.), 21:19 (44.), 21:21 (46.), 23:22 (49.), 23:24 (52.), 24:25 (55.), 25:26 (60.), 26:26 (60.).[/size]

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