1. Herren | Westfalen-Blatt (Jörg Manthey) | 09.01.18
Auch künftig ohne Setzliste: Thomas Boerscheper verteidigt Modus. Max Kroll staunte. »Es ist überraschend voll in der Halle.« Für den Torhüter des Handball-Oberligisten TSG A-H Bielefeld, der ja in Jöllenbeck wohnt, stellte der Handball-Kreispokalwettbewerb anno 2018 eine Premiere dar. »Es hat richtig Spaß gemacht, dieses Ding zu spielen. Das ist besseres Training auf höherem Niveau.«

Dieser Kreispokalsieg machte direkt Geschmack auf mehr. »Am Ende der Saison wollen wir wieder feiern.« TSG-Kollege Marius Kastening, der am Freitagabend im Meisterschaftsspiel gegen den Soester TV sein Comeback feiern möchte, wäre ein Finale gegen Spenge lieber gewesen. »Den Modus verstehe ich nicht ganz.«

Für nicht wenige Zuschauer in der bestens gefüllten Realschulhalle Jöllenbeck dürfte das Gruppenspiel der beiden führenden Oberligisten das vorweg genommene Finale gewesen sein. Die TSG ebnete sich mit dem 11:8 über den ärgsten Oberliga-Widersacher TuS Spenge den Weg zum Kreispokaltitel. Ebenfalls in der Gruppenphase kam es bei den Frauen zwischen dem TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck und dem HT SF Senne (12:13 nach Siebenmeterwerfen) zur Neuauflage des Frauenfinals von 2017. Kein »Turnier der Großen«

Dass die nominell hochklassigsten Paarungen den Wettbewerb nicht abrundeten, war auf zweierlei Dinge zurückzuführen: Erstens die makellose Bilanz aller vier Teams in den Vorrundengruppen und zweitens den Modus des Kreispokals. Wegen der souveränen Vorstellungen der Favoriten kam es schon in der Gruppenphase der Endrunde zu den genannten Favoritenduellen der Männer und Frauen. Und geht es nach dem Kreisvorsitzenden Thomas Boerscheper, wird es ähnliche Konstellationen auch in Zukunft weiter geben können: »Die Lose haben entschieden, wer in welcher Gruppe spielt und wozu das im weiteren Turnierverlauf führen kann.«

Ein kleines Rechenspiel: Hätte eines der Topteams in der Vorrunde »gepatzt« und wäre nur auf Platz zwei gelandet, wäre ein Traumfinale zwischen dem TuS Spenge und der TSG oder bei den Frauen HT SF Senne – TuS 97 schon wieder möglich gewesen.

Dass es anders kam, war Thomas Boerscheper durchaus recht. Möglichkeiten, die Topfavoriten mittels Setzliste erst im Finale aufeinander treffen zu lassen, sind für den Handballkreis aktuell kein Thema. »Wir wollen kein Turnier der Großen erzeugen. Den Wettbewerb macht es doch aus, dass es auch die Kleinen weit schaffen können«, sagt Boerscheper. Bestes Argument für den Vorsitzenden: Die Frauen des TuS Brake. »Für die ist die Endrundenteilnahme als Kreisligist doch eine große Sache.«

Auch ein »Tausch« der Mannschaft – dass etwa der TuS Spenge I vom Weiterkommen der eigenen Reserve in die Parallelgruppe der Endrunde profitiert und als Spenge II aufläuft – sei keine Option. »Das geben die Statuten auch gar nicht her«, sagte Boerscheper. Mit der vor etwa zehn Jahren vorgenommenen Revolution im Modus sei der Kreispokal deutlich attraktiver geworden. »Damals hat sich der Wettbewerb in K.o.-Spielen durch die ganze Saison gezogen, hatte überhaupt keine Lobby bei den Vereinen und ein Finale vor gefühlt fünf Zuschauern«, erinnerte sich Boerscheper. Uni-Auswahl ohne TSG

Am Rande der Veranstaltung wurde bekannt, dass die TSG A-H Bielefeld keinen seiner Spieler für das anstehende All-Star-Benefizspiel zwischen dem Bundesligisten TBV Lemgo und einer Universitäts-Auswahl (17. Januar, 19 Uhr) abstellen wird. »Wir haben ein paar Tage später ein wichtiges Spiel in Mennighüffen und können es uns nicht leisten, da eine wichtige Trainingseinheit ausfallen zu lassen«, rechtfertigt Geschäftsführer Christian Sprdlik diese Maßnahme. Vom Plakat aufs Feld

Finalist TuS 97 konnte sich den Luxus leisten, Nils Grothaus am ersten Tag zu schonen. »Ich bin auf dem Pokal-Plakat. Das reicht doch«, grinste der Routinier, der nur deshalb doch noch in der Endrunde eingriff, weil Moritz Klapdohr nicht eingreifen konnte. TSG II erreicht Maximum

Die TSG-Reserve ging am Samstag dem Überkreuzspiel gegen die eigene »Erste« listig aus dem Weg, weil dank einer Energieleistung Landesligist TuS Brake mit 11:9 geschlagen werden konnte. »Das war ordentlich. Dafür haben wir uns in den beiden anderen Partien schwer getan«, sagte Trainer Dennis Gote. 8:7 gegen Quelle/Ummeln und 10:9 im Überkreuzspiel gegen die eigene »Dritte«; kein Ruhmesblatt. Mit dem Endrundenticket erreichte die TSG II das Maximum. Die Hoffnung, bei dem Härtetest »einen der Großen ärgern zu können«, erfüllte sich dafür nicht. »Dafür hätte es schon optimal laufen müssen.« Gote ist übrigens ein Fan des Modus’. »Finde ich super.« Zum Comeback überredet

Bei den Frauen nutzte es dem entthronten Titelverteidiger TuS 97 (noch) nichts, dass Ninja Materna-Spreen, die beste Spielerin des Pokalturniers anno 2014, von Neu-Trainerin Sarah Kehde zu einem Comeback bis zum Saisonende überredet werden konnte. Dafür durfte sich Maike Hüttemann über die Auszeichnung zur besten Turnierspielerin freuen.

Neben Timo Brändel, der als Senner Damencoach erstmals den Kreispokal gewann, zog auch Christian Schrutek, Trainer der »Zwoten« des HT SF Senne, ein zufriedenes Resümee. »Wir haben uns gut präsentiert und waren von jeder Position torgefährlich. Die Mädels haben super gekämpft und sind am Ende leider nicht mit dem Einzug ins Endspiel belohnt worden. Ein Finale Senne I gegen Senne II wäre aus unserer Sicht natürlich das absolute Highlight gewesen.« Aktivposten der HT-Reserve war vor allem Julia Räber, die nach ihrem Comeback immer besser in Schwung kommt.

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