Minis Heepen | Westfalen-Blatt (Jörg Manthey) | 26.11.15
Thomas Boerscheper bleibt Handball-Kreisvorsitzender – 100-Euro-Gabe pro Nachwuchsteam – Puls löst Kipp ab. »Wunderbar« und »super harmonisch« – so hat Thomas Boerscheper den 19. ordentlichen Handball-Kreistag empfunden. Der Vorsitzende, seit 2006 im Amt, wurde im Herforder »Jägerkrug« von den insgesamt 57 Delegierten einstimmig wiedergewählt. Große Einmütigkeit herrschte auch bei der Neubesetzung der weiteren Vorstandsposten.

Boerscheper hielt für die anwesenden Vereinsvertreter an Dienstagabend ein besonderes Bonbon parat: Für jede gemeldete Jugendmannschaft wird der Kreis eine 100-Euro-Prämie an die Klubs ausschütten, insgesamt 18000 Euro. »Es geht uns finanziell gut. Davon sollen alle profitieren. Warum sollen wir weiter ansparen?«

Ein Höhepunkt des Abends war die Ehrung und Verabschiedung langjähriger und verdienter Vorstandsmitglieder. Jungenwart Patrick Puls bekam die Silberne, Finanzwart Patrick Pfitzner die Goldene Ehrennadel des Handballkreises überreicht. Der bisherige Spielwart Ralf Kipp (TSV Altenhagen), der sich nach 30-jähriger Tätigkeit »zu einem guten Zeitpunkt« aus der Führungsriege zurückzog, wurde die Goldene Ehrennadel des Handballverbandes Westfalen sowie ein 150-Euro-Gutschein für Konzertbesuche überreicht. »Seit eineinhalb Jahren war bekannt, dass ich mich künftig in meiner Position als Geschäftsführer des TSV Altenhagen mehr der Vereinsarbeit widmen will. Mit Patrick Puls habe ich den besten Nachfolger, den es in der Region gibt. Das wird ein fließender Übergang.«

Größte Ovationen der Delegierten wurden Ex-Schiedsrichterwart Jürgen Wendland zuteil. Für 40-jährige Tätigkeit bekam der die Ehrennadel in Silber des Deutschen Handballbundes verliehen, die zweithöchste Auszeichnung überhaupt. »Es war immer eine schöne Zeit, mit euch arbeiten zu dürfen. Wer den Handball liebt, der muss weitermachen und diesen Sport am Leben erhalten«, sagte Wendland sichtlich gerührt.

Thomas Boerscheper überraschte Kipp und Wendland noch mit einer besonderen Geste. Er stellte an die Delegierten den Antrag, Kipp als Ehrenvorstandsmitglied mit Stimmrecht und Wendland mit seinem langjährigen Schiedsrichterkollegen Hans-Jürgen Rinnensland zu Ehrenmitgliedern des Handballkreises zu ernennen. Dem wurde einstimmig stattgegeben. »Das haben sie ja geschickt geregelt, um mich weiter in die Pflicht zu nehmen«, schmunzelte Kipp.

Einmütigkeit herrschte auch bei den Wahlen. Patrick Pfitzer ist als Finanzwart von Heiko Horn vom VfB Jöllenbeck abgelöst worden. Der fehlte in Herford aus gesundheitlichen Gründen. »Heiko hat vor drei Jahren als Kassenprüfer angefangen und dabei die Finanzarbeit kennengelernt«, erklärte Boerscheper stellvertretend. Jungenwart Patrick Puls tritt als Männerspielwart und Leiter Spieltechnik in die Fußstapfen Ralf Kipps. Die weiteren Vorstandsmitglieder wurden wiedergewählt. Einzig die Stelle des Pressewartes blieb unbesetzt. »Diese Position ist nicht mehr zeitgemäß. Die Informationen verbreiten sich über die neuen Medien einfach schneller«, erläuterte Thomas Boerscheper.

Die Versammlung thematisierte zudem die aktuelle und teils bedrohlich wirkende Entwicklung der Sportart Handball. Als die Deutsche Nationalmannschaft 2007 die Weltmeisterschaft im eigenen Land gewann, folgte auch in der Region ein Ansturm auf die Vereine. Diese Euphorie sei längst abgeebbt. Die Vereine beklagen einen immer größer werdenden Mitgliederrückgang. »Wir werden darauf reagieren müssen. Das war auch Thema bei der Präsidiumssitzung des Handballverbandes Westfalen am Sonntag in Unna«, so Boerscheper, der in diesem Zusammenhang Vokabeln wie »weniger Spieltage«, »Verschmelzungen« oder »Kreiskooperationen« benutzte. »Doch das ist noch ein Blick in die Glaskugel.« Ein erster fest fixierter Schritt sei, die Bezirksligisten unter das Verwaltungsdach der Kreise zu holen, mit 14er-Staffeln bei den Männern und 12-er Staffeln bei den Frauen.

»Wir haben Nachwuchsprobleme und müssen kämpfen, dass unsere schöne, schnelle Sportart bestehen bleibt«, mahnte auch Landrat und Ehrengast Jürgen Müller. Zum ersten Mal seit acht Jahren sei die Anzahl der spielenden Mannschaften mit 244 auf unter 300 gerutscht – ein drastischer Rückgang. Einen weiteren Ansatz sieht der Landrat in der Hallenproblematik. »Viele Sporthallen in der gesamten Republik werden zurzeit für die Flüchtlinge genutzt. Ich finde, hier sollten wir eher eine Chance als nur das Negative sehen«, appellierte er an die 29 Vereine des Kreises und erläuterte erhoffte Früchte des Vorgehens: »Wir müssen die Flüchtlinge in die Gesellschaft integrieren und können dies mit Hilfe des Sports schaffen. Vielleicht gibt es darunter ja auch talentierte und motivierte Handballer.«

Kreisvorsitzender Thomas Boerscheper nutzte den Kreistag zu einem Seitenhieb in Richtung des Deutschen Handballbundes (DHB) angesichts dessen Querelen auf höchster Präsidiumsebene. »So wie der DHB momentan auftrifft, ist es nicht gut. Das wirft automatisch ein schlechtes Licht auf den gesamten Sport.«

Boerscheper nahm sich und die Kreisvereine in der Pflicht, die Basis für eine nachhaltige Zukunft zu bilden. Er bedankte sich bei den Anwesenden mit der Präsentation einer selbst gefertigten, musikalisch untermalten Filmcollage und erinnerte damit an erfolgreich durchgeführte Projekte in seiner Legislaturperiode mit Strahlkraft über die Landesgrenzen hinaus; ob Handballcamps, Torwart-Stützpunkttraining, Junior-Trainer- oder Edis-Schiedsrichterausbildung.

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