1. Herren | Westfalen-Blatt (Jörg Manthey) | 16.12.13
Irre. Der Offensiv-Saisonrekord von 37 erzielten Toren sollte der TSG A-H Bielefeld nicht reichen, sich selbst das schönste Vorweihnachtsgeschenk zu bereiten. Nach der 37:39 (16:18)-Niederlage im Kellerderby der 3. Liga West bei ART Düsseldorf geht die TSG ohne Auswärtssieg und als Tabellenletzter ins neue Handballjahr.

76 Treffer in 60 Minuten sind ein Beleg dafür, dass beide Teams die Defensivarbeit vernachlässigten. Zusätzlich hatte das TSG-Torwartgespann alles andere als einen Sahnetag erwischt. Weder Kevin Becker noch Cornelius Nolte bekamen eine Hand an den Ball. »Jeder kann mal einen schlechten Tag haben. Dumm, dass das ausgerechnet in diesem Spiel gegen den Vorletzten passiert ist«, merkte Trainer Michael Boy an.

Die Gäste legten einen verheißungsvollen Start hin. Nach zwei Minuten hieß es 3:0. »Mit schnellem Tempo von hinten raus; da haben wir genau das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten«, lobte Boy. Nach dem 4:1 (5.) fand jedoch ART zunehmend besser in die Partie. Carl-Moritz Wagner, der vor dem Spiel verabschiedet wurde, gegen seinen Ex-Klub »120 Prozent« gab und in der Rückrunde voraussichtlich wieder im TSG-Dress aufläuft, krönte einen 4:1-Lauf des Gastgebers mit dem 5:5-Ausgleich (10.). Boy säuerlich: »Da haben wir selbst mit Zeitstrafen nachgeholfen.«

Nach Daniel Meyers Siebenmetertor zum 7:5 (12.) schaffte Düsseldorf mit einem Mann mehr die Wende. Erst brummte der spätere »Rotsünder« Julian Stübber eine Zeitstrafe ab, direkt danach Tobias Beining. Wie immer bei einer TSG-Unterzahlsituation verließ Keeper Kevin Becker seinen Kasten und machte Platz für Leon Prüßner. Der scheiterte von Rechtsaußen, und dann ging´s ganz schnell. Justin Müller warf frech ins leere TSG-Tor zum 7:8 (15.). In der Folge wuchs der Rückstand auf drei Tore an (8:11), doch es blieb zunächst eng. Marcel Ortjohann und Johannes Krause stellten wieder den 10:11-Anschluss her, Ortjojann in der 27. Minute das 14:14, Stübber in der 33. Minute in Überzahl das 19:19 – der letztmalige Gleichstand!

Beim 24:27 (43.) nahm Boy seine zweite Auszeit, um die dort getroffene Absprache drei Minuten später mit dem dritten Timeout schon wieder zu korrigieren. »Wir hatten Padeken eine Manndeckung verordnet, aber es waren nicht alle auf der Hut.« Die Quittung war ein irreparables 25:30.

Eine offene Manndeckung in den letzten Minuten blieb erfolglos. »Wir kamen für einen Sieg nicht mehr in Frage«, räumte Boy ein. Nicht nur bei ihm war die Enttäuschung riesengroß. Eine starke Partie attestierte der Coach Benjamin Richter. Der »Gastspieler« vom Longericher SC hatte die kürzeste Anreise, nahm als Mittelmann das Heft in die Hand und schaffte auch als vorgezogener Deckungsspieler der 5:1-Formation mehrfach Ballgewinne.

Trotz 39 Gegentoren zählte Michael Boy nur drei ART-Gegenstoßtreffer. Düsseldorf verließ mit seinem fünften Saisonsieg die Abstiegsränge. Für die TSG hat sich die Ausgangslage unwesentlich verschlechtert: Es bleibt bei vier Punkten Rückstand zum rettenden 13. Platz. »Was vor uns liegt, wird schwer, ist aber nicht unmöglich«, kündigt Michael Boy erwartungsfroh einen Kraftakt an.

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