1. Herren | Westfalen-Blatt (Jörg Manthey) | 07.12.13
Ein prüfender Blick auf die Tabelle der 3. Handball-Bundesliga West reicht. Vor dem Heimspiel der TSG A-H Bielefeld gegen den amtierenden Meister TSV Bayer Dormagen sagt Trainer Michael Boy denn auch: »Wir brauchen gar nicht erst darüber zu reden, wer am Samstag der Außenseiter und wer der Favorit ist.«

Um sich den zweiten Advent vielleicht mit »unmöglichen Punkten« zu versüßen, muss »jeder in der Mannschaft über sich hinauswachsen. Mit einer guten Kollektivleistung können wir Dormagen in die Bredouille bringen«, verlangt Boy eine konzentrierte Leistung. Oder mit den Worten von Teammanager Matthias Geukes, der eine »spielerische Weiterentwicklung« registrieren möchte: »So eine Halbzeit wie die erste in Gladbeck will ich nicht mehr sehen. Um in diesem Spiel big points zu holen, müssen viele Komponenten zusammenkommen. Bayer Dormagen steht nicht zu Unrecht da oben.«

Michael Boy kann gegen den Tabellenzweiten nicht seine stärkste Formation aufbieten. Gerade am Kreis: Tobias Fröbel ist nach seiner Darmgeschichte gerade erst aus dem Krankenhaus entlassen worden, und Matthias Geukes muss wegen einer Erkältung passen. »Da kann Malte Krause sich 60 Minuten austoben.« Und es möglichst schaffen, Lücken für die Rückraumschützen zu reißen. Michael Boy verweist in diesem Zusammenhang nicht nur auf die erstarkten »Halben« Johannes Krause und Marcel Ortjohann; auch Tobias Beining sei inzwischen wieder eine Waffe, wenn er mit Wucht und Zug zum Tor aus der zweiten Welle kommt.

Zweitspielrechtler Benjamin Richter (Longericher SC) ist nicht da und fällt demnach als denkbare Alternative aus, sollte Leon Prüßner – erhielt am Dienstag im Training einen Schlag aufs Knie – als derjenige ausfallen, der bei TSG-Unterzahl für den Torhüter als sechster Feldspieler kommt und die Auftaktbewegung des Spielzuges einleitet. Prüßners Ausfall würde schmerzen. »Leon ist ein Schlitzohr«, würdigt Boy den Instinkthandballer aus Lemgo.

Dormagen deckt im 5:1-System mit einem vorgezogenen Abwehrspieler, vertraut aber genauso auf eine 6:0-Variante mit zwei aggressiv nach vorne gehenden »Halben«. Das jüngste 33:23 der Bayer-Buben in Schalksmühle war ein Fingerzeig für das, was da auf den Heeper Dom zukommt. »Die Einstellung war von Beginn an da«, lautete das Pauschallob von Trainer Jörg Bohrmann, der mal für den TuS Nettelstedt spielte. In Abwesenheit des verletzten Mittelmanns und Top-Torjägers Simon Ernst (Meniskus) spielte sich Rechtsaußen Robin Doetsch in einen Rausch. Der Gegenstoß-Spezialist markierte elf Treffer. Bohrmann konnte es sich leisten, den »Halblinken« Dennis Marquardt (Muskelfaserriss) sitzen zu lassen. Der gibt sein Comeback nun gegen die TSG.

Nach der 31:40-Niederlage am ersten Spieltag gegen Spitzenreiter TuS Ferndorf hat Dormagen nicht mehr verloren. Diese beiden Teams sind auch die einzigen, die bislang die 400-Tore-Marke geknackt haben und so im Schnitt mehr als 30 Treffer pro Spiel erzielen. Die Fans werden am Samstag mitreißenden Tempohandball zu sehen bekommen. »Dormagen spielt unglaublich variabel«, meint Boy.

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